"Die Wirtschaft"

Das etwas andere fränkische Gasthaus im Herzen der Nürnberger Altstadt

27.7.2021, 11:30 Uhr
In dem lang gezogenen Gastraum mit den deckenhohen Fenstern und in uneitler Atmosphäre bekommt man fränkische Küchenklassiker modern interpretiert serviert.

© Stefan Hippel In dem lang gezogenen Gastraum mit den deckenhohen Fenstern und in uneitler Atmosphäre bekommt man fränkische Küchenklassiker modern interpretiert serviert.

Die Location passt gut an diesen Platz. Wo heute das neue IHK-Gebäude steht, war einst die "Herrentrinkstube" beheimatet, in der sich unter anderem die Kaufleute trafen. Die riesige Bildleinwand an der Stirnseite ist ein historischer Fingerzeig darauf. Vier Männer sitzen an einem Wirtshaustisch, Geld liegt auf dem Tisch, ein Vertrag wird soeben mit einer Feder unterzeichnet.

Die Leinwand, die auch auf das Wirtshaus als Sinnbild fränkischer Lebenskultur verweisen soll, ist gleichsam das Motto von einer relativ neuen gastronomischen Location in der Altstadt. "Die Wirtschaft" ging zwar bereits im Oktober 2020 an den Start, doch dann kam der Lockdown. Eine bittere Pille für Wirtin Dana Brendel, ihr Team und Geschäftsführer Jens Brockerhof (unter anderem "Sosein", "Tafelzier", "Brasserie Nitz"). Auch sie mussten "Die Wirtschaft" erst mal wieder dicht machen.

Doch längst können endlich wieder Gäste mit fränkischen Klassikern in der Waaggasse verwöhnt werden. Dabei passt der schlicht gehaltene hohe Raum mit den Holztischen, den halbhohen Wandvertäfelungen und die offene Küche gut zu der Philosophie von Küchenchef Tim Stricker: Eine traditionell eher einfache Küche wird modern interpretiert - aber ohne Klimbim und absurde Kreationen.

Dabei bestimmen die kalten und warmen "Gudzerla" die Speisekarte, die durch eine kleine Tages- und Wochenkarte ergänzt wird. Die "Gudzerla" werden in Tapas-Manier in kleinen Portionen serviert. Das macht nicht nur Spaß beim gemeinsamen Essen, man kommt auch in den Genuss verschiedener raffinierter Kreationen von der gebratenen Blutwurst mit Ragout vom Sellerie, Apfel und Kartoffel (5,90 Euro) bis hin zur Sülze vom fränkischen Braten mit Knoblauchsländer Wurzelgemüse und Birnenessig (5,90 Euro).

Küchenchef Tim Stricker, Wirtin Dana Brendel und Geschäftsführer Jens Brockerhof (v.li.) ziehen die Fäden in der relativ neuen gastronomischen Adresse: "Die Wirtschaft".

Küchenchef Tim Stricker, Wirtin Dana Brendel und Geschäftsführer Jens Brockerhof (v.li.) ziehen die Fäden in der relativ neuen gastronomischen Adresse: "Die Wirtschaft". © Stefan Hippel

Wir erfreuen uns an frischem Tatar vom gebeizten Bachsaibling mit Crème fraîche, Zitrone und frischen Kräutern (7,90 Euro) und an eingelegtem Gemüse aus dem Knoblauchsland mit kandierter schwarzer Nuss, das schön knackig ist und eine angenehme Säure besitzt (5,50 Euro). Serviert wird das alles mit hausgemachten Brot oder Brezen.

Auf der Getränkekarte finden sich ausgesucht gute fränkische Weine und Bier von verschiedenen kleinen Brauereien sowie das hauseigene Bier "Freidla", das die Schanzenbräu an der Stadtgrenze braut.

Bliebe noch die Frage nach dem Nachtisch. Da uns ein Rosmarin-Panna Cotta in einem fränkischen Gasthaus nicht wirklich anlacht, entscheiden wir uns für den Kindheitsklassiker "Armer Ritter". Den kreiert der 29-Jährige Stricker mit Honigeiscreme und frischen Beeren (5,90 Euro) zu einem frisch-süßen Vergnügen, bei dem man keinen fremden Löffel im Teller haben mag. Und wen das alles nicht überzeugt, der bekommt in der "Wirtschaft" am Sonntag natürlich auch den obligatorischen Braten.

Mehr Informationen über "die Wirtschaft" in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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