Der „Elch“ will wachsen

5.10.2012, 07:59 Uhr
Der „Elch“ will wachsen

© Möller

Robert Horka gehört der „Elch“ seit zwölf Jahren. In dem schmalen Fachwerkhaus war bereits 1342 eine Herberge eingerichtet. Horka bietet zwölf Gästezimmer an, vermarkten könnte er aber locker doppelt so viele. Die Lage in der Altstadt reize viele Gäste. Geschäftsleute und Touristen halten sich die Waage.

„Die Hotellerie in der Altstadt läuft, wir spüren auch die neue Konkurrenz zum Beispiel am Frauentorgraben und unweit des Hauptbahnhofs bislang nicht“, sagt Horka, in dessen Hotel sich in einem Monat oft Menschen mit 19 verschiedenen Nationalitäten tummeln. Als vor vier Jahren das Nachbarhaus in der Irrerstraße11 verkauft wurde, griff Horka zu. Nicht wissend, dass der Bebauungsplan eine Erweiterung seines Betriebs gar nicht zulässt.

Um die Anwohner in der Altstadt vor zu viel Kneipenlärm zu schützen, grenzte der Bebauungsplan die Zahl der Wirtshäuser ein. Zugleich setzte er fest, dass Hotels in den allgemeinen Wohngebieten gar nicht zulässig sind. Bestehende Unterkünfte genossen Bestandschutz, mehr aber auch nicht.

„Tatsächlich hat sich die Stadt an dem Bebauungsplan festgebissen“, erinnert sich Horka. Zuerst überlegte er, in dem Nachbarhaus, dessen ältesten Teile aus dem 16.Jahrhundert stammen, Wohnungen einzurichten. Schließlich entschied er sich aber doch vor eineinhalb Jahren für neue Hotelzimmer.

Weil er bei der Stadt nicht vorankam, schaltete Robert Horka den Hotel- und Gaststättenverband sowie die Industrie- und Handelskammer ein. Schließlich drang er durch mit seinem Wunsch, 15 neue Zimmer einzurichten. Jetzt läuft der Umbau, Horka wird eine Verbindung zwischen beiden Häusern schaffen, 2013 soll der neue Teil öffnen.

„Mir schwebt innen eine Verbindung zwischen Altem und Modernem vor. Wir werden alte Balken freilegen und dazu aktuelles Design kombinieren.“ Die Stadt stimmte nicht zuletzt auch deshalb Horkas Erweiterungswunsch zu, weil sie ein Interesse daran hat, das Baudenkmal in der Irrerstraße11 zu erhalten. Im Erdgeschoss sei früher eine Bäckerei gewesen, sagt Horka. Doch schon seit Jahren stehen diese Etage und der erste Stock leer. Der geänderte Bebauungsplan erlaubt es Horka nun, sein Hotel auf maximal 30 Zimmer zu erweitern.

Neue Projekte

Der „Elch“ will wachsen

© Anestis Aslanidis

Betroffen von den Änderungen ist auch das Burghotel in der Lammsgasse. Dieses darf sich künftig ebenfalls vergrößern. Es liegt in dem Bereich südlich der Oberen Schmiedgasse, westlich der Burgstraße und nördlich des Weinmarkts, wo sich ab sofort auch neue Hotels niederlassen können.

Sandra-Liane Mocanu, die Chefin des Burghotels, möchte ihr Haus tatsächlich verändern. Die Fassade hat bereits einen neuen Anstrich, die Fenster wurden ausgetauscht. „In den nächsten zwei Jahren steht ein kompletter Umbau an“, sagt Mocanu, die im Januar das Traditionshaus, in dem in den 70er Jahren auch Bergsteiger Reinhold Messner nächtigte, gepachtet hat.

Die Siebziger sind ein gutes Stichwort für das 57-Zimmer-Haus, das 1978 eröffnet wurde. Viele Details in den Räumen erinnern an die Anfangszeit, das Schwimmbad im Keller erfreut jeden Retro-Fan.

Doch die 28-jährige Hotelchefin will das Haus erneuern. Im kommenden Januar steht eine Vergrößerung des Frühstücksraums an, neun Bäder hat Mocanu schon umbauen lassen. Von ihren Komfortzimmern hat man schöne Blicke auf Burg und Sebalduskirche. Wollte Mocanu ihr Hotel so wie Robert Horka in Zukunft vergrößern, würde die Stadt aber ebenfalls genau prüfen, ob sich dies mit dem Wohnumfeld verträgt.

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