Ein Grieche für die Gustavstraße

10.3.2015, 07:44 Uhr
Ein Grieche für die Gustavstraße

© Winckler

Wenn landestypische Speisen in andere Länder importiert werden, erfahren sie nicht selten eine gehörige Veränderung. Das war mit der italienischen Pizza so, mit dem türkischen Döner – und auch mit den Essgewohnheiten der Griechen. „Meinen Sie, wir ernähren uns jeden Tag von Kalamari mit Schollenfilet und Pommes?“, fragt Donatos Siochos rhetorisch. Etwas Wehmut angesichts der hierzulande oftmals angebotenen griechischen Gerichte schwingt in seinen Worten mit.

Der 36-Jährige möchte andere Wege gehen und die Küche des Heimatlandes seiner Eltern möglichst authentisch abbilden. Mit „Mezedes“, kleinen Portionen, die vergleichbar sind mit den spanischen Tapas. Sich selbst beschreibt Siochos als „Franko-Griechen“, geboren in Fürth, in Stadeln zur Schule gegangen. Seine südländischen Wurzeln verhehlt er aber nicht, „ich beschäftigte mich sehr viel mit Griechenland“. Da war es für den gelernten Koch nach Stationen auf Kreuzfahrtschiffen und in einem griechischen Hotel die logische Folge, sich mit dem Spitiko einen lange gehegten Traum zu erfüllen. Und wo ließe sich dieser besser verwirklichen als in der Gustavstraße?

Seit April vergangenen Jahres stand das Gebäude am Anfang der Kneipenmeile leer, nachdem das Steakrestaurant über die Stadtgrenze nach Nürnberg gezogen war. Vom bisherigen Interieur ist wenig übrig geblieben: Ocker und Orange wandelten sich in schlichtes Weiß, das im starken Kontrast zur gemütlichen Einrichtung in dunklem Holz steht. Abgerundet wird das freundliche Ambiente der 48 Sitzplätze von farblich abgestimmten Bildern aus der „Galerie der unbekannten Künstler“ am anderen Ende der Straße.

Übersetzt bedeutet „Spitiko“ häuslich – „und daran haben wir uns gehalten“, sagt Siochos. Der Gast solle sich wohl fühlen, ganz ohne viel Schnickschnack. Halbgötter und Mythen sind für den Inhaber weit weg, „in Deutschland stellt ja auch niemand Bismarck-Statuen in den Gastraum“, sagt er. Auch die Speisekarte ist relativ übersichtlich, ohne viel Tamtam, das Credo lautet: ohne Zusatzstoffe, regionale Zutaten, alles stets frisch zubereitet.

Auf dieser findet man beispielsweise Schafskäse im Filoteig mit Honig und Sesam für 5,50 Euro, Lammsouvlaki oder Rinderhackbällchen mit Cumin, Zimt und einer fruchtigen Tomatensoße zu je 6,50 Euro. Zwei Mezedes und ein Getränk reichen nach Einschätzung des Küchenchefs, der auch diverse rote und weiße Weine aus der Heimat anbietet.

Im Anschluss empfiehlt er die „flüssigen Desserts“, direkt aus Griechenland importierte Liköre zu je 2,50 Euro. Beispielsweise Matixa, der aus Harz extrahiert wird, oder Kaffee me Aniso, eine intensiv-erfrischende, süßliche Spezialität aus Anis und Kaffee. Der Ouzo kommt von der ersten Destillerie überhaupt, die den Anis-Schnaps seit 1856 herstellt.

Mehr Informationen über das Spitiko in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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