Dramatischer Preisanstieg
„Eisflation“ in Nürnberg: So viel kostet eine Kugel 2024 - nur eine andere Großstadt ist noch teurer
5.8.2024, 14:20 UhrEs ist Sommer - und auch wenn das Wetter dieses Jahr mit Wankelmütigkeit nicht gerade geizt, heißt das: Es ist Eis-Zeit. Ob Vanille, Schoko, Himbeere oder ausgefallenere Sorten wie Bubblegum, Avocado und sogar Bier... Acht Liter der kühlen Köstlichkeit konsumieren die Deutschen pro Kopf pro Jahr, was ungefähr 100 Eiskugeln entspricht. Daran hat sich über die Zeit kaum etwas gerändert - ganz im Gegensatz zum Preis. Der steigt in immer höhere Höhen, sehr zum Unmut der Verbraucher. Das Phänomen hat inzwischen sogar einen eigenen Namen. Gestatten: Die "Eisflation".
Nürnberg ist in der Hinsicht nicht nur keine Ausnahme, die Eisflation gallopiert förmlich in der Dürer-Stadt. Im deutschlandweiten Eis-Preis-Vergleich ergattert Nürnberg Platz 2. Nur eine deutsche Stadt ist noch teurer. Der Preisanstieg hat jedoch seine Gründe.
20 Cent mehr für eine Kugel
Die Kugel für 80 Cent? Für einen Euro? Gut betagte Franken erinnern sich womöglich noch an solche Preise, für den Rest gilt, was längst alle wissen: Das gehört der Vergangenheit an. Im Durchschnitt kostet die Kugel bundesweit inzwischen 1,70 Euro. Vorigen Sommer waren es noch 20 Cent weniger, wie die "Tagesschau" berichtet. Doch woran liegt’s? Sind Eisdielen-Besitzer raffgieriger denn je oder hat die Eisflation einen weitaus profaneren Hintergrund?
Energie, Personal und Rohstoffe teurer
Ums kurz zu machen. Eisdielen-Besitzer gehen dem Kunden nicht mehr oder weniger an den Geldbeutel als sie müssen, um ihre Ausgaben zu decken. Kaum ein Gelateria-Chef stellt sich aufgrund angezogener Kugel-Preise den dritten Ferrari in die Garage. Vielmehr ist die Herstellung extrem energieintensiv, erklärt Maximilian Krä von Krä Eistechnik in der Sendung Update Wirtschaft auf "tagesschau24". Die Branche benötige viel "Strom, viel Wasser, was alles deutlich teurer geworden ist", so Krä. Hinzu kommen gestiegene Rohstoffkosten - etwa für Milchpulver, Kakao oder Zucker, wie auch höhere Personalkosten. Die Eisverkäufer haben demnach mit der Preissteigerung "nur einen Teil ihrer gestiegenen Kosten tatsächlich weitergegeben", erklärt Krä. Sogar Investitionen würden inzwischen verschoben, weil das Geld fehlt - obwohl neue Geräte effizienter seien, also weniger Wasser und Energie verbrauchen.
Nürnberg hat das zweitteuerste Eis
Und wer hat die höchsten Eispreise im ganze Land? Natürlich, und wie sollte es auch anders sein: München. Die Eisdielen der bayrischen Landeshauptstadt verlangen im Schnitt mittlerweile stolze 2,12 € pro Kugel Eis, wie "Coupons.de" vorrechnet. München stellt damit unter Beweis, dass es nicht nur Miet-, sondern auch Eispreise kann. Letztes Jahr mussten Kunden noch 2,03 Euro für eine Kugel hinlegen, 2022 waren es 1,73 Euro, wodurch München dreimal in Folge unangefochtener Spitzenreiter im Ranking war. Immerhin: Die Teuerung fiel "moderater" aus als im Vorjahr.
Ganz anders in Nürnberg. 2023 belief sich der Preis noch auf 1,73 Euro, 2022 sogar nur 1,47 Euro. Anno 2024 werden nun hingegen im Schnitt zwei Euro für eine Kugel fällig. Die Frankenmetropole hat somit nach München die teuersten Eiskugeln deutschlandweit. Knapp dahinter liegt Nachbarbundesland Baden-Württemberg mit Stuttgart. 1,97 Euro muss man hier für eine Kugel zahlen. Das günstigste Eis gibt es übrigens in Bochum für 1,40 Euro.
Luxusgut Speiseeis
"Eis ist nach wie vor der kleine Luxus, den man sich gerne gönnt. Schon zu sehen ist, dass die vierköpfige Familie eher zwei statt drei Kugeln Eis kauft und vielleicht nur noch zweimal in der Woche statt dreimal", erläutert Krä. Wem bei den aktuellen Preisen dennoch das Blut in den Adern gefriert, dem rät der Experte einen Blick in unsere Nachbarländer: Deutschland sei immer noch Europas Eis-Discounter. Im Vergleich sei Deutschland am günstigsten. Anderswo müssten die Menschen inzwischen 3,50 bis vier Euro hinblättern.