Erfolgsgeschichte mit reichlich Amore

30.4.2016, 08:16 Uhr
Erfolgsgeschichte mit reichlich Amore

© Hans-Joachim Winckler

Ihren Anfang nimmt ihre Geschichte bereits 1976. Weil er regelmäßig zu Besuch bei seinen fünf Tanten in Fürth und Nürnberg ist, reift in Giuseppe Franza ein Entschluss: Er möchte sich den Traum von einer eigenen Pizzeria in Franken verwirklichen. Ein Jahr später folgt ihm seine Frau aus dem sizilianischen Siracusa nach Deutschland. Zunächst ist Franza in Ansbach, später auch in Fürth als Pizzalieferant tätig. Dort beliefert er vor allem die amerikanische Kaserne und knüpft Kontakte, die ihm später noch nützlich sein werden.

"Die schönste Zeit"

Als der damalige Wirt der Fürther Pizzeria Bologna 1986 das Handtuch wirft, packt Franza die Gelegenheit beim Schopf und übernimmt das Traditionslokal, das sich seit über 60 Jahren in der Leyher Straße befindet. Die "Bologna" ist in der Südstadt bereits ein Begriff, deshalb beschließt der Neue, den Namen seines Vorgängers - er stammt aus der Region Emilia-Romagna, deren Hauptstadt Bologna ist - zu übernehmen. Nun frischt er die alten Bekanntschaften auf: Die Darby-Kaserne in der Südstadt hat er schon seit längerem beliefert, schnell finden sich deshalb Soldaten und Angestellte der US-Army im Lokal wieder. Im Rückblick ist das für Franza die schönste Phase seines Gastro-Lebens: "Die Amerikaner haben viel Leben in die Südstadt gebracht und uns eine sehr lustige Zeit beschert." Bis tief in die Nacht lässt man es sich nach dem Kasernendienst bei Giuseppe und Vincenza gut gehen.

Doch nicht nur die Kaserne liegt in unmittelbarer Nachbarschaft, auch zwei damals noch bedeutende Firmen sind nicht weit entfernt: Die Beschäftigten von Grundig in der Kurgartenstraße und der Hauptverwaltung von Quelle in der Nürnberger Straße gehen vor allem zur Mittagszeit ein und aus.

Nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte und mit dem Niedergang der beiden Fürther Weltunternehmen geht der Umsatz spürbar zurück, doch das Ehepaar Franza hält durch - dank eines treuen Stammpublikums, das teilweise sogar aus Schwabach, Zirndorf oder Eibach kommt, um die ursprüngliche Küche in Fürths Süden zu genießen. Giuseppe Franza erinnert sich besonders an seine "deutsche Oma": 25 Jahre lang besuchte sie Tag für Tag "die Bologna" - sogar im stolzen Alter von 91 Jahren ließ sie sich das nicht nehmen.

Die Stärke der Pizzeria: Küchenchefin Vincenza, die gelegentlich von ihren Kindern Sabrina und Maurizio unterstützt wird, legt Wert auf viel "Amore" in der Küche und auf die Zufriedenheit der Gäste. Massenabfertigung, betont sie, gebe es hier nicht, auf Sonderwünsche werde ausdrücklich eingegangen. Die Preise blieben stets fair: Heute bezahlt man für eine normale Pizza zwischen 4,50 und 6,50 Euro. Auch die Pasta-Karte ist reichhaltig.

Darüber hinaus gibt es saisonale Angebote wie frische Muscheln und Tiramisu in den kalten Monaten sowie sizilianisches Cassata-Eis im Sommer. Und besonders an warmen Tagen lohnt es sich, in der Leyher Straße einzukehren: Der gemütliche Biergarten bietet etwa 100 Personen Platz - unter einem ebenso dichten wie schmucken Blauregen.

Mehr Informationen über die Pizzeria Bologna in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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