Gewürzwelten Marokkos für Daheimgebliebene

28.8.2015, 08:52 Uhr
Gewürzwelten Marokkos für Daheimgebliebene

© Stefan Hippel

Mit 25 Jahren Berufserfahrung weiß die gelernte Hotelfachfrau Hayat Weiß genau, wie der Hase läuft: Als sich vor fünf Jahren die Möglichkeit bot, sich selbstständig zu machen, schlug sie mit ihrem Mann zu und bezog die im Souterrain gelegenen Räumlichkeiten am Prinzregentenufer, direkt an der U-Bahn-Haltestelle Wöhrder Wiese. Vor einigen Monaten konnte der vordere Gastraum mit bis zu 90 Sitzgelegenheiten dazugepachtet werden. Jetzt erkennt auch der von Haus aus erst mal vorsichtige Franke von außen die in orientalischen Farben und Deko-Elementen gestalteten Räumlichkeiten und muss keine Angst mehr haben, die Lokalität nicht mehr lebend zu verlassen...

Die fränkisch-marokkanische Partnerschaft schlägt sich auch im Konzept des Restaurants nieder. Mittags ist die Küche deutsch, fränkisch oder auch mal mediterran angehaucht. Seit fünf Jahren, wird versichert, gab es mittags keinen einzigen Tag mit identischen Gerichten. Diese reichen von Currywurst über gefüllte Paprika bis hin zu fränkischen Bratengerichten oder auch mal Schnitzel und Hamburger.

Doch liegt die wahre Berufung Hayats in der marokkanischen Küche ihrer Heimat. Die Spezialitäten wie Mezze (kleine Vorspeisenvariationen), Tagine (Schmorgerichte, ab 13,20 Euro) oder Couscousgerichte (ab 12,90 Euro) stehen nur abends auf der Karte. Letztere werden auf Vorbestellung frisch für drei Stunden gedämpft, wodurch ein komplett anderer Geschmackseindruck entsteht, also die sonst üblichen Instantprodukte aus dem Supermarkt vermitteln mögen. Mit Gemüse, geschmortem Huhn, Lamm oder Rind entsteht eine harmonische Verbindung.

Wir probieren eine Auswahl kleiner Vorspeisen, die sogenannten Mezze: Hummus Tahina, eine nussig-cremige Kichererbsen-Sesam-Paste, ist beherzt gewürzt, aber ohne ungeübte Gaumen zu überfordern. Felfel, würzig gegrillte Paprika mit Knoblauch und Jubna feyeta, Scheiben von äußerst aromatischem Kräuterschafskäse, zeigen ebenso individuelle Würzung (alle 3,90 Euro). Auch die in Kräutern und Knoblauch gebratenen Calamari (5,90 Euro) entführen den Besucher in orientalisch-arabische Welten. Uns beeindruckt die Rinder-Tagine – geschmortes Rindfleisch mit getrockneten Pflaumen, gerösteten Mandeln und Safran-Gewürz-Reis – durch die Geschmacksfülle. Kein Wunder, wird die eigens aus Marokko eingeflogene Mischung aus 40 Einzelgewürzen doch mit den anderen Zutaten über mehrere Stunden zu einem sämigen Schmorgericht eingekocht.

Einmalig im „Hayat’s“ und lange im Voraus ausgebucht sind die etwa zwei- bis dreimal pro Jahr veranstalteten Bauchtanzabende. Ein begleitendes Menü rundet die Veranstaltung ab. Für die warmen Monate sei noch der lauschige Innenhof empfohlen.

Mehr Informationen über das Hayat’s in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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