Schnörkelloser Genuss in Gostenhof

8.4.2015, 07:31 Uhr
Schnörkelloser Genuss in Gostenhof

© Stefan Hippel

Dafür achtet Inhaber Martin Runge auf höchste Qualität bei allen Produkten – und lässt sie dann für sich selbst sprechen: etwa das bio-zertifizierte, drei Wochen gereifte „dry aged“ Entrecôte vom fränkischen Black Angus (250 Gramm à 23 Euro), ein echter Leckerbissen für Rind-Liebha­ber. Wem der intensive Geschmack so lang gereiften Fleisches zu viel ist, fängt vielleicht lieber mit dem zar­ten, aromatischen Hereford an, das ebenfalls auf der Karte steht (250 Gramm à 20 Euro fürs Entrecôte). Auch Filet sowie sogenannte „special cuts“ wie Porterhouse, Tomahawk und Hochrippe sind im Angebot. Die hausgemachte Sauce Béarnaise ist ein kongenialer Begleiter.

Die Beilagen sind bewusst einfach gehalten: Neben Pommes frites fin­det sich Salat aus Rucola, Mangold und Zwiebel (je drei Euro) auf der Karte, außerdem Speckbohnen und gegrillter Fenchel mit Pinienkernen (je vier Euro).

Flankiert werden die Steak-Varia­tionen von Vorspeisen wie einem klassischen Steak-Tatar, serviert mit einem rohen Wachtelei (elf Euro) und Nachspeisen wie der französischen Zitronentarte oder Fondant von dunkler Schokolade mit Mangoeis (je sechs Euro). Wer es nicht so süß mag, entscheidet sich vielleicht lieber für eine Käseplatte, etwa mit Reblochon, Stilton und Comté (drei Käsesorten für zehn Euro).

Die geschmackliche Qualität ist die eine Sache; Martin Runge ist aber auch Nachhaltigkeit wichtig. Er kennt jeden Händler persönlich und weiß, wie die Tiere aufwachsen, deren Fleisch bei ihm auf dem Teller landet. „Die Rinder bekommen nur Gras und Heu, die Herde wird in Ruhe gelassen und die Kühe kalben selbstständig.“ Runge ist überzeugt: Den Unterschied schmeckt man. Zu­dem ist kein Rind jünger als 24 Mo­nate, bevor es geschlachtet wird. Zum Vergleich: „Am meisten Geld schlägt man heraus, wenn man die Tiere mit sechs Monaten schlachtet.“ Die Fleischqualität schmeckt man auch, wenn man sich für eine der Bur­ger- Varianten mit frischem Hack­fleisch und selbst gebackenen Bröt­chen entscheidet (ab zehn Euro).

Obwohl im Weinstockwerk Rind­fleisch die Hauptrolle spielt, finden Vegetarier mindestens zwei passende Vor- und Hauptspeisen. Das fleisch­lose Angebot soll demnächst noch weiter ausgebaut werden.

Es ist Runges selbst auferlegte Pflicht, dass möglichst alle Produkte aus einem Umkreis von höchstens 150 Kilometern stammen. Das Salz­wiesenlamm etwa kommt aus der Oberpfalz. „Das heißt aber auch, dass es im Winter eben keine Toma­ten gibt. Die sollen ja schließlich nach etwas schmecken.“ Ein besonderer Reiz ist die Kombi­nation aus hochwertigen Speisen und Bodenständigkeit – auch, was das Ambiente angeht. Die Einrichtung, die Möbel, das Geschirr: Alles ist schlicht, rustikal und gleichzeitig stil­voll. Die Atmosphäre ist ungezwun­gen.

Das hat den Nachteil – und das ist ein echter Wermutstropfen –, dass es im Lokal oft recht laut wird. Vor allem dann, wenn eine große Gruppe zu Gast ist. Und dafür ist der große Tisch im hinteren Teil des Lokals geradezu prädestiniert, fasst er doch über 20 Personen. Hinzu kommt die ungünstige Akustik der Räumlichkei­ten. Martin Runge ist sich der Pro­blematik bewusst: „Wir arbeiten an einer Lösung.“ Abgesehen vom et­waigen Lärmpegel ist ein Besuch im Weinstockwerk stets ein entspanntes Erlebnis, was nicht zuletzt am freund­lich- persönlichen und gleichzeitig unaufdringlichen Service liegt. Ser­vice- Leiter Louis Zänker empfiehlt gern den passenden Wein. Der stammt übrigens hauptsächlich aus Deutschland, Österreich und Süd­tirol. Es handelt sich überwiegend um recht unbekannte, junge Winzer mit teils sehr spannenden Produkten. Martin Runge ist ständig auf der Suche nach neuen Weinen, die er in sein Sortiment aufnehmen kann. Und auch hier gilt: Er kennt jeden Winzer persönlich.

Mehr Informationen über das Weinstockwerk in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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