"The Taste": Nürnberger Koch besticht mit Parmesan-Ravioli

17.10.2018, 06:31 Uhr

© Michael Matejka

Er wollte eigentlich niemals ins Fernsehen, sagt Jörg Haberberger, 41, dunkle Haare und Bart, und schaut hinüber zu seiner Frau Nicole. Die grinst zurück: "Ich habe Jörg bei The Taste einfach angemeldet. Ohne ihn vorher zu fragen."

Weil er ein leidenschaftlicher Koch ist, viele Jahre mit Spitzenköchen zusammengearbeitet hat – bevor er das Restaurant seiner Mutter gemeinsam mit Nicole übernommen hat. 15 Jahre ist das nun her. Zeit also für eine neue Herausforderung, fand Nicole Haberberger (35).

In der Hand der Familie

Ein idyllisches Fleckchen nahe der Schnellstraße Richtung Kornburg am alten Ludwig-Donau-Main-Kanal. Am Rande des Waldes, etwas versteckt in einer Kleingartenkolonie, liegt die "" am Marthweg 200, die seit 29 Jahren in der Hand der Familie ist.

Dass Jörg Haberberger einmal Koch wird, war alles andere als klar. "Ich wollte Fußball spielen. Und es hat mich genervt, wenn ich in der Gaststätte helfen musste." Aber irgendetwas musste der Bub ja machen nach der Schule. Und weil ihm einfach nichts anderes einfiel, entschied er sich dann doch für das Naheliegende: eine Kochlehre im früheren "Grundig-Hotel Forsthaus". Dabei platzte der Knoten.

Seine kulinarischen Wanderjahre führten Jörg Haberberger durch Spitzenküchen. Er ging nach München, kochte erst im "Bayerischen Hof" und noch unter Bobby Bräuer im "Königshof". Dann lockte Mallorca. "Die zwei Jahre haben mich kulinarisch sehr geprägt", sagt der 41-Jährige. Zusammen mit "The Taste"-Coach Roland Trettl und Eckart Witzigmann stand er im mittlerweile geschlossenen Restaurant "Ca’s Puers" in Soller am Herd.

Und Trettl ist auch der Grund, weswegen Haberberger seiner Frau nach der eigenmächtigen "The Taste"-Bewerbung nicht ganz den Kopf abgerissen hat: "Ich wollte unheimlich gern nach 18 Jahren wieder einmal mit Roland kochen." Von seiner Bewerbung erfuhr der 41-Jährige dann am Telefon – und war zunächst geschockt.

"Ich bin ein zurückhaltender Mensch, ich staple lieber tief", sagt Haberberger, und seine Frau, eine Restaurantfachfrau, verdreht kurz die Augen. "Wenn ich Jörg beim Kochen zuschaue, dann ist das wie Wellness", sagt sie. "Er arbeitet schnell und konzentriert, nie schludrig. Und der erste Teller, der die Küche verlässt, sieht genauso schön aus wie der letzte Teller am Abend."

20 Plätze sind frei

Es brauchte Zeit und viele Gespräche, bis er sich schließlich dazu durchrang und zum Probekochen mit 400 anderen Teilnehmern ging. Einige der 40 übrig gebliebenen Kandidaten haben sich am Mittwoch bereits einen der heiß begehrten 20 Plätze in den Teams von Cornelia Poletto, Roland Trettl, Frank Rosin und Alexander Herrmann gesichert.

Haberberger dagegen muss sich morgen Abend mit einem Servierlöffel beweisen – der über Weiterkommen oder Nachhausefahren entscheidet. Was er präsentieren will, war ihm sofort klar: "Kalte Parmesan-Ravioli mit geschmorter Tomatenfüllung, Rindertartar mit Pinienkernen und Basilikumöl dazu Ciabatta-Crunch. Das habe ich auf Mallorca vor 18 Jahren mit Roland kreiert. Den Löffel muss er wiedererkennen!", hofft er. Seinen Küchenstil nennt der Koch, der nie nach Rezept arbeitet, bodenständig, mediterran, fränkisch und produktbezogen.

"Eine wichtige Erfahrung" sei die Zeit bei "The Taste" gewesen. Die Teilnehmer seien alle ausnahmslos nett, der Druck aber ganz schön hoch. "Der Konkurrenzkampf hielt sich zwar in Grenzen, aber man will natürlich in ein Team und gewinnen." Mit den 50 000 Euro, die der beste Koch am 5. Dezember mit nach Hause nehmen darf, würde er sich übrigens nur eines gönnen: "Einfach mal nichts machen."

Die erste Folge hat er allein mit Frau Nicole und Tochter Emily (9) geguckt. Jetzt ist Jörg Haberberger sehr gespannt, wie er am Mittwochabend in der Sendung so wirken wird, wenn um 20.15 Uhr wieder rund 1,5 Millionen Kochbegeisterte "The Taste" anschalten. Ob Roland Trettl die Ravioli erkennt? Haberberger grinst: "Abwarten und zuschauen!".

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