Aus Tierzellen gezüchtet

Wie ein normales Steak? Michelin-Köchin serviert Labor-Fleisch

6.9.2021, 18:19 Uhr
In-vitro-Fleisch wird aus Tierzellen hergestellt.

© AndreyPopov , via www.imago-images.de In-vitro-Fleisch wird aus Tierzellen hergestellt.

Die mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnete Köchin Dominique Crenn ist Besitzerin des Restaurants "Atelier Crenn" in San Francisco. 2018 hat sie Fleisch von der Speisekarte gestrichen, weil ihr die Haltungsbedingungen für die Tiere in der Massentierhaltung und die Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft auf die Umwelt nicht zusagten.

Nun sorgt sie wieder für Schlagzeilen. Denn sie möchte wieder Hähnchenfleisch in ihrem Restaurant servieren. Allerdings handelt es sich diesmal um Labor-Fleisch. Hierfür hat Crenn eine Partnerschaft mit dem Pionier im Bereich des kultivierten Fleisches "Upside Foods" abgeschlossen. Laut Angaben von Utopia.de warten momentan beide auf die nötige behördliche Genehmigung des In-vitro-Fleischs.

Kulturfleisch entsteht aus Stammzellen

"Upside Foods", früher bekannt als "Memphis Meats", hat seinen Sitz in Berkeley, Kalifornien, und arbeitet seit 2015 an kultiviertem Fleisch, auch "zellkultiviertem Fleisch" genannt.

Kulturfleisch wird aus Tierzellen gezüchtet und nicht aus Nutz- und Schlachttieren gewonnen. Um In-vitro-Fleisch herzustellen, sind an erster Stelle Stammzellen nötig. Stammzellen, die aus dem Muskelgewebe von Kühen extrahiert werden, entwickeln sich selbstständig zunächst zu Muskelzellen und anschließend zu Muskelfasern. Durch mechanische und elektrische Impulse entstehen letztendlich Muskelfasern, die fast genauso aussehen wie die eines Steaks.

Kulturfleisch ohne Tierleid?

Ob Kulturfleisch tatsächlich ohne Tierleid hergestellt wird, ist noch fraglich. Nach der Entnahme der Stammzellen muss eine bestimmte Umgebung geschaffen werden, damit neues Gewebe entstehen kann. Die effektivste Nährlösung für Stammzellen war lange Zeit das Kälberserum, das aus dem Blut ungeborener Kälber gewonnen wurde. Dafür muss die trächtige Kuh geschlachtet und ihr noch lebender Fötus herausgeschnitten werden.

Heute entwickelt sich die Technologie ständig weiter. Forschungsinstitute versuchen, das Kalbsserum durch pflanzliche Alternativen wie Pilzextrakte und Nährmedien auf Algenbasis zu ersetzen.

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