Existenzen bedroht: Friseure wollen "angemessene Entschädigung"

18.1.2021, 15:16 Uhr
Friseurtermine fallen während des zweiten Lockdowns komplett flach. Das bringt viele selbstständige Friseure in Schweirigkeiten. 

© Robert Michael, dpa Friseurtermine fallen während des zweiten Lockdowns komplett flach. Das bringt viele selbstständige Friseure in Schweirigkeiten. 

Manuela Cohn ist Jungunternehmerin. Seit 2018 führt sie in Georgensgmünd das Friseurgeschäft "Schnittstelle". Nachdem sie wegen der Corona-Pandemie bereits im Frühjahr für zwei Monate schließen musste, durfte sie wie alle Friseurgeschäfte in Deutschland im Sommer wieder öffnen. Seit dem 16. Dezember sind die Salons jedoch wieder zu, ebenso wie Kosmetik-, Nadel- und Sonnenstudios, Theater oder Baumärkte. Wann die Inhaberin wieder öffnen darf, ist noch nicht bekannt. Aktuell gibt es keine konkrete Perspektive.


Friseure im Lockdown, doch die Schwarzarbeit blüht


"Wir müssen was tun und nicht nur warten, bis wir zugrunde gerichtet worden sind! Wir haben keine Möglichkeiten eines Onlinehandels, wir können auch keine Haarschnitte ,to go’ anbieten, unsere Dienstleistung ist unser Kapital", sagt Manuela Cohn. Ihr geht es so wie bundesweit rund 80.600 Betrieben im Friseurhandwerk, die derzeit wegen der Pandemie von den staatlichen Regelungen betroffen sind.

"Unsere Salons haben alle nach den Corona-Richtlinien mit eingehaltener Kundenanzahl, Mindestabstand, Hygienevorschriften, Mundschutz, manche sogar mit Fiebermessung gearbeitet und trotzdem mussten wir schon zweimal schließen", schließt sie sich den Stimmen aus dem Friseur-Handwerk an.



Ihre Teilnahme an der bundesweiten Aktion "Wir machen auf_____merksam" begründet die Jungunternehmerin wie folgt: "Wir wollen nicht rebellieren, wir halten uns an alle angeordneten Maßnahmen. Aber es funktioniert nicht um jeden Preis. Liebe Bundesregierung, auch wir brauchen eine angemessene Entschädigung, um zu überleben und Arbeitsplätze zu sichern".

Die Friseurmeisterin stellt jedoch auch klar, dass dieser Aufruf auf ihrer Facebook-Seite Schnittstelle Georgensgmünd im Internet kein Aufruf zu einer Demo sei. Auch gehe sie auf Distanz zu Corona-Leugnern, Maskenverweigerern oder Gruppierungen aus der rechten Szene. Ihr Appell an die Bundesregierung lautet jedoch unmissverständlich "Schaltet doch endlich die Anträge frei, damit wir die versprochenen Hilfen bekommen". Dies verdeutlichte sie auch auf einem Banner vor ihrem Geschäft. Von 11 bis 14 Uhr war sie dort gestern präsent. "Kunden durften den Laden zwar nicht betreten, aber auch wir haben uns angeschlossen an ,click and collect’, so durften Haarspray, Shampoos und Gutscheine verkauft werden".

Ob die Salons im Februar wieder öffnen dürfen, das entscheidet sich beim nächsten bundesweiten Corona-Gipfel am 19. Januar. Der Landesinnungsverband für die bayerischen Friseure appelliert an die politisch Verantwortlichen: "Geben Sie grünes Licht und lassen Sie uns die Salons am 1. Februar 2021 wieder öffnen". Friseurmeister wie Manuela Cohn sind diesem Appell dankbar.

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