Frankreich, Griechenland, Türkei

Familiäres Fürther Kärwa-Flair im neuen Drei-Länder-Eck

7.10.2019, 11:00 Uhr
Die Bierhütt’n hat neue Nachbarn: Wo früher die Heringsbraterei zu finden war, gibt es jetzt Spezialitäten aus Frankreich, Griechenland und der Türkei.

© Foto: Hans-Joachim Winckler Die Bierhütt’n hat neue Nachbarn: Wo früher die Heringsbraterei zu finden war, gibt es jetzt Spezialitäten aus Frankreich, Griechenland und der Türkei.

Dort, im Schatten der AOK und wo jahrelang die Heringsbraterei ihren Platz hatte, haben sich heuer die drei Stände der Franzosen, Griechen und Türken zusammengefunden. Flankiert von der Bierhütt’n rahmen sie nun das Areal ein, die Bierbänke in der Mitte teilen sie sich.

Erstmals stehen damit die Buden der drei Partnerstädte zusammen – ein Vorhaben, um das die Stadtverwaltung und die Partnerstadtbeauftragte Hilde Langfeld lange gerungen haben. Die Bündelung schien aus verschiedenen Gründen sinnvoll. So wurde etwa der Limoges-Stand zunehmend vom eigenen Erfolg überrannt. Der Standort in der Gustav-Schickedanz-Straße mit der Adenaueranlage dahinter erwies sich irgendwann als problematisch. Die Menschentrauben, die sich um die Stehtische bildeten, blockierten mehr und mehr die Straße – eine wichtige Durchfahrt für Rettungsfahrzeuge.

Neu hinzugekommen war 2018 außerdem der Stand von Marmaris, der seinen Platz in der Moststraße neben dem von Xylokastro bekam. Dieses Nebeneinander funktionierte so gut, dass bald der Wunsch nach etwas mehr Platz aufkam – wollte man die gemeinsamen Gäste doch gern auch zusammen platzieren.

Als dann feststand, dass die Betreiber der Heringsbraterei aus Altersgründen aufhören würden, war deren Standort schnell im Gespräch. "Uns schwebte etwas Ähnliches vor wie der Markt der Partnerstädte, den es auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt schon lange gibt", sagt Hilde Langfeld.

Im Frühjahr traf man sich mit den Standbetreibern und besprach unter anderem, wie man die Bäume und Schilder auf der Fläche möglichst gut integrieren kann. Rasch wurde auch klar, dass es nun mehr Raum gibt für die einzelnen Stände. Henri Massy, der seit 13 Jahren Kulinarisches und Wein aus Limoges auf der Kärwa anbietet, hat seine Theke deshalb neu gebaut, seine Plätze um rund 20 erweitert, sein Zelt vergrößert und auch seinen Kühl- und Lieferwagen kann er nun dort abstellen. "Ein super Jahr", sei das heuer, sagt Massy, der sich über den hinzugewonnen Platz freut. Auch seine Gäste würden sich sehr wohl fühlen – obwohl die Bierhütt’n und das Breakdance nebenan für teilweise laute akustische Untermalung sorgen. Aber, so der Franzose, das sei auf Festen eben so. Ruhe, meint er, dürfe man da nicht erwarten.

Platz für 200 Gäste

Auch die übrigen Standbetreiber stören sich kaum an der lauteren Kulisse. Christos Karavasilis, der für Xylokastro unter anderem kleine griechische Köstlichkeiten und Ouzo anbietet, begrüßt vor allem die Bierbänke, die 200 Gästen Platz bieten – hier kann sich jeder niederlassen, egal welche Spezialitäten er verspeisen möchte. Celal Gelgec, der vergangenes Jahr erstmals auf der Kärwa stand, um für Marmaris Köfte, Baklava, Raki und türkisches Bier anzubieten, freut sich über die Gemeinschaft. "Es ist schön, dass wir uns so gut verstehen", sagt er.

Das unterschreiben auch die Schwestern Nadja und Sabine Kunstmann, die seit Jahren die Bierhütt’n betreiben. Für sie war es eine Umstellung, drei neue Nachbarn zu bekommen. Doch inzwischen sind alle Zweifel verflogen. "Das ist fast schon familiär hier", sagt Nadja Kunstmann und erzählt, dass jeder Standbetreiber mal eine Runde für die Kollegen springen lässt. Dann gibt es türkischen Tee oder Kaffee, Gebäck aus Frankreich – Massy ist gelernter Bäcker – einen Ouzo oder ein Bier. Und auch aus den Lautsprechern der Bierhütt’n schallen manchmal ungewohnte Klänge – etwa ein griechischer Sirtaki oder ein französischer Popsong.

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