Finanzminister Markus Söder besucht CSU-Neujahrsempfang

3.2.2015, 20:45 Uhr
Finanzminister Markus Söder besucht CSU-Neujahrsempfang

© Ruppert

Der bayerische Finanzchef plauderte über Geldpolitik und erklärte launig, dass er als Heimatminister keine Dialektforschung mache. Der Versprecher des Abends unterlief Götz Reichel. Aus Staatsminister Söder machte der Sprecher der CSU-Fraktion im Stadtrat versehentlich "Staatsminister Beckstein". Das nahm aber zugleich etwas die Anspannung im mit über 200 Besuchern überfüllten Speisesaal der Psorisol-Klinik.

Hersbrucks Ehrenbürger Dr. Günther Beckstein kam wegen Blitzeis im Nürnberger Raum erst nach der Begrüßung. Landtagsmitglied Norbert Dünkel hob hervor, dass Hersbruck eine Sonderzahlung des Finanzministeriums in Höhe von rund 700.000 Euro nicht zurückzahlen muss. "Ein Riesenbatzen für die Stadt. In echtem Geld sind das an die eineinhalb Millionen Mark", sammelte Norbert Dünkel Pluspunkte beim Publikum.

Gastgeber Herbert Pichler von der Psorisol sprach aus, was seine Vorredner unausgesprochen ließen: "Lieber Herr Ministerpräsident in spe", begrüßte der Geschäftsführer den prominenten Gast, der derzeit mit sehr guten Umfragewerten aufwarten kann.

Das Mikro in der Hand und ohne Redemanuskript übernahm dann Markus Söder die Regie. „Ich danke Dir für Dein Lob, es war angemessen“, sagte er zu Norbert Dünkel und zeigte damit zugleich Schlagfertigkeit wie Selbstironie.

Problem Griechenland

Mit dem Satz „Mensch, geht's uns gut“ leitete der Minister seinen Vortrag ein. „Deutschland ist in Europa wirtschaftlich die Lokomotive und Deutschland geht es nur so gut, weil es Bayern gibt“, sagte er. Beim Problem Griechenland verzichtete Markus Söder auf markige Sprüche. Statt dessen forderte er das ein, was unter normales bürgerliches Wirtschaften fällt: „Schulden muss jeder selber zahlen.“ Falls sich die neue sozialistische griechische Regierung durchsetze, befürchtet der 48-Jährige ein Übergreifen des Tsipras-Effekts auf andere Schuldenstaaten. „Wir müssen für unser Geld kämpfen“, zeigte er Biss.

„Die große Koalition in Berlin ist keine romantische Beziehung“, sagte der CSU-Politiker. Bei manchen Streitthemen gehe es bei Union und SPD zu wie beim Fernsehschauen im Hause Söder am Sonntagabend: Seine Frau möchte da gern Rosamunde-Pilcher-Filme sehen, er dagegen „bevorzugt wissenschaftlich fundierte Sendungen wie den Tatort“.

Weitere Gebiete wie Asyl und Abschiebung, Überwachung von Islamisten, sichere Grenzen und Bürokratieabbau wurden gestreift, ohne groß anzuecken. Einen Schwerpunkt legte Markus Söder auf die Neuordnung des Länderfinanzausgleichs, wobei die Stadt Berlin nicht nur wegen des Flughafens als größter Profiteur dieser Regelung das Feindbild war.

Spott hat der promovierte Jurist für seinen Titel Heimatminister einstecken müssen. Kurz erklärte er, dass er in dieser Funktion das Entwicklungsgefälle zwischen zum Beispiel München gegenüber dem ländlichen Raum abmildern soll, was beim Publikum gut ankam. Konkret nannte der bayerische Finanzchef das schnelle Internet.

"Uns geht es blendend"

Die Oppostion kam in Markus Söders Rede nicht vor. Er beschäftigte sich lieber mit den Erfolgen der CSU. „Uns geht es blendend“, wiederholte er seine Einleitung am Ende und warnte zugleich: „Es gibt eine Menge Piraten um uns herum, die uns kapern möchten.“ Damit dies nicht passiere, brauche Bayern eine starke CSU im Land und im Bund, lautete die Schlussfolgerung.

Hersbrucks Zweiter Bürgermeister Peter Uschalt sprach über die Lokalpolitik. Er nannte den Bau der Veranstaltungshalle einen Meilenstein, wobei der Beschluss gegen SPD und Grüne getroffen wurde. Peter Uschalt erläuterte das neue Jugendkonzept, warb für ein Wasserspiel auf dem Oberen Markt und dankte Bürgermeister Robert llg für dessen Führungsstil.

Bevor es zum gemütlichen Teil mit Smalltalk überging, überreichten Peter Uschalt und Götz Reichel dem Festredner noch einen Fresskorb mit Hersbrucker Bier und Großviehberger Spezialitäten. Markus Söder beäugte das Präsent jedoch etwas kritisch. Er erklärte seine Skepsis: Vor kurzem hatte er nach einem Vortrag schon einmal so ein schmackhaftes Andenken bekommen und hatte sofort „an Gluster“. Allerdings entriss der Schenker ihm anschließend auf dem Parkplatz mit den Worten „Brauch ich noch, ich hab morgen noch einen Redner" den Fresskorb. Peter Uschalt und Götz Reichel versicherten sofort hoch und heilig, dass so etwas in Hersbruck auf keinen Fall geschehe.

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