Diebstahl im GNM: Bewährungsstrafen für Studenten
2.12.2014, 16:29 UhrZu Beginn des Prozesses haben sich die beiden 23 und 24 Jahre alten Angeklagten reumütig gezeigt. „Das war eine Riesendummheit und der größte Fehler meines Lebens“, sagte etwa der jüngere der beiden Männer.
Die Tat der beiden jungen Männer aus Trier und Freiburg hatte im Sommer für Schlagzeilen gesorgt, waren sie doch in der Nacht nach dem deutschen Sieg im WM-Finale ins Museum eingestiegen und hatten versucht, ein äußerst wertvolles Gemälde von Emil Nolde mitgehen zu lassen.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die jungen Männer damals geplant in das Museum eindrangen. Die Anklagebehörde sieht einen besonders schweren Diebstahl. Die Staatsanwältin forderte am Dienstag ein Strafmaß von zwei Jahren und zehn Monaten. Die Verteidigung wollte hingegen eine Bewährungs- oder Geldstrafe erreichen. Gegen 16 Uhr wurde das Urteil verkündet: ein Jahr und neun Monate beziehungsweise ein Jahr und drei Monate auf Bewährung.
Die Studenten betonten vor Gericht, der versuchte Diebstahl sei eine spontane Schnapsidee gewesen - und das im Wortsinn. Nach dem 1:0-Triumph der deutschen Mannschaft gegen Argentinien hätten sie "ultra gefeiert", seien durch mehrere Bars gezogen und hätten Schnaps getrunken. Dann hätten sie ein Baugerüst am Nationalmuseum entdeckt und beschlossen, dort hinaufzuklettern, um sich von oben den Sonnenaufgang anzusehen.
Dann seien ihnen die Oberlichter aufgefallen, dort seien sie über ein Bodengitter ins Museum eingestiegen. Mit der Handy-Taschenlampe sei der folgende Streifzug durchs Museum aufregend, ja "spannender als am Tag" gewesen. Spannend wurde es tatsächlich, vor allem als gegen 4.30 Uhr die Alarmanlage des GNM schrillte. Die Polizei nahm die beiden Studenten kurz darauf im Innenhof des Museums widerstandslos fest.
Schon damals legten beide junge Männer rasch ein Geständnis ab, im Gerichtsprozess betonte der Hauptangeklagte, er wisse nicht, warum er ausgerechnet das wertvolle Bild "Herr und Dame" von Emil Nolde abgehängt habe. Möglicherweise, räumte der junge Mann aus Trier ein, weil er den Namen des Künstlers schonmal gehört habe. Fest steht, dass der Hauptangeklagte unter psychischen Problemen leidet, am Tag der Tat habe er deswegen auch Psychopharmaka eingenommen.
Prof. Dr. Ulrich Großmann, Direktor des GNM, erklärte vor Gericht, dass das Bild einen geschätzten Wert zwischen 800.000 und 900.000 Euro habe. Da es eine Leihgabe sei, hätte das Museum bei Verschwinden des Bildes für den Schaden aufkommen müssen. Das Gemälde, das in der Tatnacht unbeschädigt blieb, hängt wieder an seinem Platz im Museum.
Der Artikel wurde am 2. Dezember um 16.29 Uhr aktualisiert.
12 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen