Ärger mit den Gelben Säcken: Material soll bald besser werden
5.12.2020, 12:12 UhrEs ist zwar noch ein gutes Jahr Zeit, doch Landrat Alexander Tritthart wollte in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses Bürger und Kreisräte bereits vorwarnen: Ab Januar 2022 dürften die Müllgebühren deutlich steigen.
Genaue Zahlen könne man momentan natürlich noch nicht nennen, aber die Entwicklung sei so eindeutig, dass er es für besser halte, rechtzeitig darüber zu informieren, als später kurzfristig für eine böse Überraschung zu sorgen, betonte der Landrat. Der Hauptgrund für diesen ziemlich sicheren Schritt sind erhebliche Kostensteigerungen bei den unterschiedlichen Bereichen der Entsorgung.
Deponie Lonnerstadt muss saniert werden
Hinzukommt die notwendige Sanierung der Deponie in Lonnerstadt, die allein mit 3,4 Millionen Euro zu Buche schlägt. Tritthart appellierte an die Mitglieder des Ausschusses, bei jeder Entscheidung über die Erweiterung der Angebote innerhalb der Abfallentsorgung zu bedenken, dass die Ausgaben letztlich stets die Bewohner des Landkreises zu tragen hätten.
Nach den gesetzlichen Vorgaben müssen nämlich die Kosten in diesem Bereich auf die Bürger umgelegt werden. In anderen Landkreisen Bayerns sei bereits ein massiver Anstieg der Gebühren zu verzeichnen, stellte Tritthart heraus.
30 Prozent der Wertstoffe landen in Asien
Bei einem Thema, das seit Jahren Unmut hervorruft, konnte nun in Verhandlungen mit dem Dualen System eine Verbesserung erreicht werden: Die Gelben Säcke sollen nicht mehr so dünnhäutig wie in der Vergangenheit sein. Der Landrat: "Manchmal hatte ich das Gefühl, die Säcke reißen schon, wenn sie schief angeschaut werden!"
Gabriele Dirsch von den Grünen kritisierte, dass nach wie vor etwa 30 Prozent der Wertstoffe, welche die Bürger in den Gelben Sack werfen, schließlich zum Entsorgen mit Schiffen nach Asien transportiert werden. Anne-Marie Müller, Abteilungsleiterin für "Umwelt & Soziales"im Landratsamt, wies darauf hin, dass der Landkreis hier kaum einen Einfluss besitze. Vielmehr kümmere sich bei den Kunststoffen die Privatwirtschaft um die Verwertung und habe dazu das Duale System beauftragt. Tritthart erläuterte, dass die bayerischen Landkreise seit langem darauf drängten, hierfür selbst die Verantwortung zu übernehmen, sich jedoch beim Gesetzgeber bislang nicht durchsetzen konnten.
Grüngut von den Gemeinden selbst organsiert?
Anschreiben will das Landratsamt die Gemeinden, ob diese es für sinnvoller halten, in eigener Regie die Annahme von Grüngut zu organisieren. Was sich der Kreis dadurch erspart, dass keine mobilen Sammlungen nötig sind, will er bei einer positiven Resonanz über Zuschüsse an die Gemeinden weitergeben.
Laut Manfred Reinhart (LÖP) sollte intensiver über das Recycling von Elektroschrott aufgeklärt werden. Viele kleinere Geräte wie Bluetooth-Kopfhörer oder Stifte für Tablets und größere Smartphones hätten wertvolle Komponenten, die sich für die Wiederverwertung nutzen ließen, ergänzte Konrad Körner (JU). Gerade hier bestehe die Gefahr, dass beispielsweise Akkus oder Chips im Restmüll landeten.
Schwierigkeiten mit defekten Elektrogeräten
Kaum sei die Garantiezeit abgelaufen, würden Elektrogeräte nicht selten kaputtgehen, bedauerte Christiane Kolbet (Grüne). Vielfach sei eine Reparatur schwierig, weil die Einzelteile verschweißt, vernietet oder verklebt und nur mit großem Aufwand zu ersetzen seien.
Dadurch kämen häufig Kosten zustande, die nur geringfügig unter dem Preis für eine Neuanschaffung lägen. Österreich habe deswegen den Mehrwertsteuersatz für Reparaturen gesenkt, um sie für die Bürger attraktiver zu machen.
Wie Anna–Marie Müller auf eine entsprechende Anfrage von Reinhart erläuterte, können Bürger nur untereinander gebrauchte Geräte verkaufen oder verschenken. Mit der Abgabe bei einem Wertstoffhof gingen sie jedoch in das Eigentum der Elektro-Altgeräte-Stiftung über, sodass das immer wieder geforderte Ausschlachten von Waschmaschine, Radio und Co. bei Recycling- oder Bauhöfen nicht zulässig sei.
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