Deutschland-Rekord

Erlangen: Größtes Demenzregister ist eine FAU-Erfindung

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29.7.2023, 17:13 Uhr
Vergesslichkeit, Konzentrationsprobleme, Orientierungslosigkeit – das sind die Hauptsymptome von Demenz. Das von der Erlanger Friedrich-Alexander-Universität initiierte Projekt DigiDEM Bayern ist das größte Demenzregister in Deutschland

© AdobeStock/2hotza 3dietan Vergesslichkeit, Konzentrationsprobleme, Orientierungslosigkeit – das sind die Hauptsymptome von Demenz. Das von der Erlanger Friedrich-Alexander-Universität initiierte Projekt DigiDEM Bayern ist das größte Demenzregister in Deutschland

DigiDEM Bayern ist das größte Demenzregister in Deutschland und gehört im Bereich Demenzforschung zu den umfangreichsten Projekten zur Erfassung von Langzeitdaten in der Europäischen Union (EU). In dem vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) geförderten Forschungsvorhaben der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), des Uniklinikums Erlangen und des Innovationsclusters Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg erheben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in allen sieben Regierungsbezirken Bayerns Daten zur Versorgung und Behandlung von Menschen mit Demenz sowie ihren pflegenden An- und Zugehörigen.

Lebensbedingungen verbessern

Das Ziel des digiDEM Bayern-Forschungsprojektes ist es, mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse die Lebensbedingungen der Betroffenen zu verbessern und ihnen digitale Unterstützungsangebote bereitzustellen. Die Bayerinnen und Bayern selbst tragen wesentlich zu den Forschungsergebnissen bei, indem sie etwa an den Demenz-Screeningtagen in ländlichen Regionen teilnehmen. Diese führt digiDEM Bayern in ganz Bayern durch. "Wir erleben bei den Demenz-Screeningtagen einen großen Zuspruch. Auf diese Weise konnten wir die Anzahl der Studienteilnehmenden erheblich steigern", sagt der Neurologe und digiDEM Bayern-Projektleiter Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas. "Insbesondere freut uns, dass wir viele Menschen in der sehr frühen Phase der Demenz in unser Register aufnehmen können. Das gibt uns die Möglichkeit, den gesamten Krankheitsverlauf von Beginn an zu begleiten."

Freiwillige "Datenspende"

Viele Menschen wissen nicht, dass sie an Demenz erkrankt sind. Bei den regionalen Demenz-Screeningtagen können Interessierte direkt vor Ort ihre Gedächtnisleistung überprüfen lassen – kostenfrei und mit Hilfe eines wissenschaftlichen Kurztests. Zeigen sich bei der Früherkennung Hinweise auf kognitive Beeinträchtigungen, haben Betroffene und ihre pflegenden An- und Zugehörigen später die Möglichkeit, den Wissenschaftler*innen freiwillig und anonymisiert im Sinne einer "Datenspende" ihre Gesundheitsdaten zur Verfügung zu stellen. Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek würdigte das wissenschaftliche Engagement von digiDEM Bayern: "Mit den regionalen Demenz-Screeningtagen hat digiDEM Bayern erfolgreich Neuland betreten. Mit Hilfe der erfassten Daten stellt digiDEM Bayern den Aufbau eines digitalen Demenzregisters für Bayern sicher, um den Langzeitverlauf der Erkrankung besser zu verstehen."

Größtes Demenzregister in Deutschland

Mit 1500 Studienteilnehmenden aus ganz Bayern erreicht das Digitale Demenzregister Bayern (digiDEM Bayern) nun einen Rekordstand. Was dies für die Demenzforschung bedeutet, erläutert Prof. Peter Kolominsky-Rabas: "digiDEM Bayern ist das größte Demenzregister in Deutschland und gehört im Bereich der Demenzforschung zugleich zu einem der umfangreichsten Projekte zur Erfassung von Langzeitdaten in der Europäischen Union (EU)." Er unterstreicht: "Unser digiDEM Bayern-Register kann auch einen erheblichen Beitrag zur Patient*innensicherheit der Menschen mit Demenz in Bayern leisten. Als Langzeitregister wird es uns zukünftig möglich sein, die bedenklichen Nebenwirkungen der aktuell neu entwickelten Alzheimer-Medikamente langfristig zu erfassen und unabhängig zu bewerten." Unbeeinflusst von den Interessen der Pharmaindustrie und von ärztlichen Lobbygruppen schafft digiDEM Bayern so Transparenz im Sinne der Bürgerinnen und Bürger. Wie Prof. Peter Kolominsky-Rabas betont, ist die enorme Anzahl an Studienteilnehmenden auch auf den engagierten Einsatz der digiDEM Bayern-Forschungspartner*innen und regionalen Projektassistenzen zurückzuführen.

Entwicklung von Angeboten

Außerdem entwickelt digiDEM Bayern digitale Angebote für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Demenz sowie pflegende An- und Zugehörige und ehrenamtliche Helfende. "digiDEM Bayern ist Teil der Bayerischen Demenzstrategie und bildet die Versorgungssituation der Betroffenen in ganz Bayern ab. Die digitalen Angebote sind für die Verbesserung ihrer Lebensqualität von entscheidender Bedeutung. Es profitieren auch pflegende An- und Zugehörige sowie ehrenamtliche Helfende von diesen Angeboten", sagt Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek. Der jüngste Neuzugang ist der Online-Fragebogen "digiDEM Bayern Demand". Innerhalb von nur 15 Minuten lassen sich die individuellen Bedarfe an Unterstützungsleistungen erfassen. Den Online-Fragebogen findet man unter https://digidem-bayern.de/digitales-angebot-demand/

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