Erlangens Altstadtmarktpassage bremst Brauerei Weller aus
31.3.2016, 06:00 UhrEigentlich sollte im Herbst letzten Jahres mit dem Umbau der Altstadtmarktpassage begonnen werden – so hatte es jedenfalls auf der Versammlung der Brauereigenossenschaft im Mai 2015 geheißen, auf der mit dem Vorstandsmitglied Claus-Dieter Trapp auch ein Vertreter der Investorengruppe "Brack Capital Properties" vertreten war.
Nun teilen Genossenschaftsvorstand Braumeister Martin Nagel und sein Stellvertreter Achim von Flatow in einem Rundbrief an die Genossenschaftsmitglieder mit, dass es sich noch ein wenig "zieht": "Wir müssen uns allerdings noch gedulden, einen konkreten Termin für den Baubeginn anzusetzen."
Habe es ursprünglich die Überlegung gegeben, mit dem Bau der Genossenschaftsbrauerei als Initialzündung für eine Neugestaltung des Areals "Altstadtmarktpassage" zu beginnen, "so erscheint es uns allen mittlerweile sinnvoller, mit dem Bau des Brauhauses erst dann zu beginnen, wenn sich die Pläne für die künftige Gestaltung der Passage konkretisiert haben."
Dabei habe sich die Genossenschaft nichts vorzuwerfen: "Von unserer Seite wurden in den letzten drei Jahren [...] einige Vorleistungen erbracht. Auch konnten einige unvorhergesehene Probleme, so z. B. mit dem Denkmalschutz, aus dem Weg geräumt werden. In diesem Sinne werden wir auch die verbleibende Zeit nutzen, bis der Baubeginn konkretisiert werden kann. Man sei allerdings weiterhin der festen Überzeugung, "dass sich unser gemeinsames Ziel, neue Impulse in der Erlanger Altstadt zu setzen, am besten mit einer gemeinsamen Planung verwirklichen lässt".
Für den städtischen Baureferenten Josef Weber ist die Hängepartie zwischen der Brauereigenossenschaft und dem Altstadtpassage-Eigner eine Frage der Zeit: "Der Bauantrag der Genossenschaft ist seitens der Verwaltung positiv beschieden worden – sie könnten jederzeit loslegen."
"Grundsätzliches Wollen"
Auch Oberbürgermeister Florian Janik sieht das Projekt "Sanierung der Altstadtmarktpassage" und damit auch das Gelingen der Brauerei-Pläne – Janik zeichnete selbst als 250. "Brauerei-Genosse" einen Anteil – "auf einem guten Weg, auch wenn noch kein konkretes Datum genannt werden kann". Aus seinen letzten Gesprächen mit dem Investor habe er den Eindruck gewonnen, "dass ein grundsätzliches Wollen vorhanden ist", dass alle Beteiligte das Projekt auch umsetzen wollten.
Für den Mitbegründer, Namensgeber und stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden der Brauerei-Genossenschaft, Hans Kurt Weller – seine Vorfahren betrieben einst eine gleichnamige Brauerei-Wirtschaft –, ist es auch ein Anliegen, mit den eigenen Plänen Impulse zur Entwicklung der nördlichen Innenstadt zu setzen.
Zwar biete die Altstadt etliches an Kultureinrichtungen, den Botanischen Garten, bunte und facettenreiche Geschäfte, doch fehle der Hauptstraße nördlich des Marktplatzes etwas mehr Lebendigkeit. "Mit unserem Brauhaus werden wir jedenfalls eine Belebung nach Kräften fördern", sind er und der Vorstand überzeugt.
An "Kraft" fehlt es der mittlerweile fast 700 Mitgliedern starken Brauereigenossenschaft nicht: „Wir könnten jederzeit anfangen“, ist Hans Kurt Weller überzeugt. Im Frühjahr letzten Jahres hatte der Aufsichtsratsvorsitzenden Thomas Schöck noch frohlockt, dass der Investor großes Interesse an einem langfristigen Vertrag mit der Brauereigenossenschaft habe ("Es gehen alle uneingeschränkt denselben Weg"), nur zum angekündigten Spatenstich war es dann doch nicht gekommen.
Somit ist das angestrebte Ziel, den Betrieb von Brauerei und Gaststätte noch vor der Bergkirchweih 2017, "möglichst aber schon im Herbst 2016 aufzunehmen" kaum zu halten. Es "zieht" sich.
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