Frauenhäuser brauchen Unterstützung
23.7.2017, 18:26 UhrSeit Februar 2016 liegt dem Bayerischen Sozialministerium der Endbericht des Instituts für Empirische Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg vor, aber bisher sind daraus keine Konsequenzen gezogen worden, kritisierte die Landtagsabgeordnete Alexandra Hiersemann gleich zu Beginn der Veranstaltung, bei der sie Referentin war.
Die "Studie zur Bedarfsermittlung zum Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder in Bayern" kommt zu eindeutigen Ergebnissen. 140 000 Frauen werden in Bayern jährlich Opfer körperlicher und sexueller Gewalt. Die Hälfte der Schutz suchenden Frauen muss in den Frauenhäusern abgewiesen werden, da nur 367 Plätzen für Frauen und 456 Plätze für Kinder zur Verfügung stehen. Somit sei der Bedarf an Frauenhausplätzen nicht ausreichend gedeckt. Zudem fehle es an bezahlbarem Wohnraum und an zeitnahen Therapiemöglichkeiten für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder nach ihrem Aufenthalt im Frauenhaus.
Letzte Erhöhung 2009
Daraus leitet die SPD-Fraktion im Landtag ihre klare Forderungen ab: Verdoppelung der finanziellen Förderung, Erhöhung der Frauenhausplätze um 35 Prozent, Aufstockung des Personals auch für Verwaltung und Hauswirtschaft, Erhöhung der Regelaufenthaltsdauer im Frauenhaus von sechs Wochen auf drei Monate, denn schon jetzt wird in 90 Prozent der Fälle die Sechs-Wochen-Grenze überschritten. "Es muss endlich etwas passieren", denn die staatlichen Fördersätze für Frauenhäuser sei das letzte Mal 2009 erhöht worden, meinte die Landtagsabgeordnete.
Im Anschluss folgten ein Rückblick auf den sehr erfolgreichen Frauenempfang in der Orangerie mit Natascha Kohnen und ein Ausblick auf 2018.
Turnusmäßig musste ein neuer Vorstand gewählt werden. Die bisherige erste Vorsitzende Ursula Walther kandidierte nicht mehr. Die Bezirks- und Stadträtin Gisela Niclas zeigte sich bereit, diese Funktion zu übernehmen, und erhielt ein einstimmiges Votum. Ebenfalls einstimmig fiel die Wahl der gleichberechtigten Stellvertreterinnen aus: Gewählt wurden die Stadträtin Christine Bauer, Marina Goldenstein, Katrin Hurle, Margot Jansen und Gertrud Reich-Schowalter.
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