Im Gremsdorf entsteht ein Autisten-Wohnheim
20.7.2019, 06:00 UhrGünther Allinger, der Geschäftsführer der Barmherzigen Brüder Gremsdorf, sprach das Thema bei der Grundsteinlegung für das neue Autisten-Wohnheim lieber gleich selbst an: "Manche fragen sich jetzt vielleicht, warum die Barmherzigen Brüder schon wieder etwas bauen?" Eine Frage, die einem tatsächlich in den Sinn kommen könnte, schließlich gehören Bauarbeiter auf dem Gremsdorfer Gelände der Einrichtung für Menschen mit Behinderung mittlerweile irgendwie schon zum normalen Erscheinungsbild.
Doch Allinger konnte die Frage rasch beantworten: "Unser Vorbild ist unser Ordensgründer Johannes von Gott. Wir wollen Menschen, die in Not sind, zur Seite stehen." "Menschen in Not" – das trifft auch auf die Zielgruppe des neuen Gebäudekomplexes zu, der rund 3,2 Millionen Euro kosten soll.
Denn vor allem jene, die von frühkindlichem Autismus betroffen sind, brauchen Hilfe in allen Lebensbereichen, wie Beate Drückler sagt, die Wohnbereichsleiterin des neuen Zentrums werden wird. Angehörige solcher Patienten würden deutschlandweit nach passenden Wohn- und Betreuungseinrichtungen suchen. Denn das Angebot ist rar gesät.
In Gremsdorf entstehen nun zwei Wohngruppen mit jeweils sechs Plätzen. Die Barmherzigen Brüder planen das neue Zentrum seit Jahren, angestoßen von der Elterninitiative Stiftung Muschelkinder, die das Projekt auch bereits mit 100 000 Euro unterstützt hat. Nötig war die lange Planung auch deshalb, weil der Wohnkomplex genau auf die Bedürfnisse der künftigen Bewohner zugeschnitten werden sollte.
Gebaut wird am Rande des Geländes der Barmherzigen Brüder Richtung Buch, abseits des Trubels mit Blick ins Grüne. Denn die Sinne von autistischen Menschen sind hochempfindlich. Viele seien übersensibel, was Lärm angeht, wie Fachfrau Beate Drückler erklärt. Auch der Wohnkomplex selbst werde reizarm gestaltet, bunte Farben werden sich hier nicht finden. Genauso wenig flackerndes Licht.
Der Wohnbereich wird ebenerdig und übersichtlich sein, eingeplant sind zwei große Atrien – hier können die Bewohner in geschütztem Rahmen an die frische Luft. Auch Rückzugsräume sind selbstverständlich angedacht.
Die Nachfrage nach den Plätzen sei sehr groß, berichtet Drückler. Einige der künftigen Bewohner leben auch jetzt schon bei den Barmherzigen Brüdern, die Betreuer werden seit Jahren auf ihre neue Aufgabe vorbereitet. Bereits im Herbst könnte Richtfest gefeiert werden, mit dem Einzug rechnet Architekt Albert Kastner 2021.
Zur Grundsteinlegung am Freitag waren neben dem Provinzial Frater Benedikt Hau vom Trägerorden der Barmherzigen Brüder zahlreiche Ehrengäste gekommen wie der Landtagsabgeordnete Walter Nussel und die Bezirksrätin Ute Salzner. Den Segen nahm Dekan Kilian Kemmer vor.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen