Bajuwarische Tanzfreude

6.10.2008, 00:00 Uhr
Bajuwarische Tanzfreude

© Joachim Sobczyk

Dem Aufruf folgend tummelten sich auf der Tanzfläche im großen Saal Männlein und Weiblein aller Altersgruppen in Jeans und Turnschuhen, in Anzug und Krawatte ebenso wie Kärwaburschen in der Ledernen und Madli im feschen Dirndl. Sie alle tanzten flott neben- und miteinander auf. Und tatsächlich: An diesem Abend wurde es allen warm - dank der mitreißenden Musik und der Tanzbegeisterung der Gäste.

Die Rohrfreis bestritten den Kärwa-Tanz in ihrer bekannt packenden und frischen Manier. Dabei sorgten eine weibliche Verstärkung an der Harfe und zwei Geigen für etwas traditionellere Töne als gewohnt. Den Anfang des Abends machte eine klassische Polonaise, angeführt von Steffi Zachmeier, der Tanzmeisterin im ausverkauften Saal.

Vor jeder Runde erläuterte Zachmeier kurz den Ablauf und gern auch die Schritte der Tänze - für all jene, die noch nie in die Freuden der bajuwarischen Tanzkultur gekommen sind. Zwiefacher, Dreher und Schottischer waren dabei schnell erlernt und machten den Anwesenden pfundig Spaß, wie ihre erhitzten, ausgelassenen Gesichter verrieten. Spätestens beim so genannten Lawinenwalzer blieb kein Gast «verschont», durften sich die Tanzenden doch immer neue Partner aus dem Publikum holen. Am Ende standen alle mit roten Wangen und glänzender Stimmung auf dem Parkett.

Immer wieder griff die Kapelle Rohrfrei zu Stimmungsmusik. Da wurden Schnaderhüpferln g’sungen, die so schräg sind, dass sie schon wieder gut sind («Heut seh’n wir uns zum allerletzten Mal, wir geh’n nach Afrika, nach Kamerun!»). Da mischte sich Traditionelles («Rehragout») mit Krachern der neueren Zeit («Summertime») und komplett Vogelwildem (der Gefangenenchor aus Nabucco mit Akkordeon und Tuba). Da fehlte mit «Du schwarzer Zigeuner» selbst ein Tango im Repertoire des Abends nicht.

Ob musikalisch oder stimmungstechnisch - die Kapelle Rohrfrei weiß einfach, wie es geht. Das zeigt sie auch. Immer wieder gerne und immer wieder gut. CHRISTINE STUBENVOLL