Für höhere Überlebenschancen

„Fürth SCHOCKT!“: App soll Ersthelfer schneller zum Notfall rufen

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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7.8.2024, 12:28 Uhr
Ein Defibrillator kann in Notfällen über Leben und Tod entscheiden.

© IMAGO/Burkhard Schubert/IMAGO/Future Image Ein Defibrillator kann in Notfällen über Leben und Tod entscheiden.

"In Deutschland sterben pro Jahr ca. 70.000 Menschen am plötzlichen Herztod", erklärt Harald Dormann, Ärztliche Leitung der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Fürth, "ca. 10.000 Leben könnten pro Jahr gerettet werden, wenn möglichst früh mit der Wiederbelebung begonnen wird". Um die Überlebenschancen in der Region zu verbessern, hat das Projekt "Fürth SCHOCKT!" es sich zur Aufgabe gemacht, Situationen nach einem plötzlichen Herzstillstand zu verbessern.

Konkret möchte "Fürth SCHOCKT!" permanent zugängliche AED (automatisierte externe Defibrillatoren) in der Stadt und im Landkreis Fürth installieren. Ausgehend war laut eigenen Angaben eine Bestandsanalyse 2021 der GesundheitsregionPlus: "Die Anzahl der Geräte war so niederschmetternd, dass entschieden wurde, dass zu dieser Problematik etwas unternommen werden muss", schreibt das Projekt auf seiner Website.

Neben Schulungen zur Verwendung von Defibrillatoren und AED-Patenschaften hatte das Projekt Juni 2023 auch die "Lebensretter-App" ins Leben gerufen. Der seit vielen Jahren aktive Verein "Region der Lebensretter" dient als Kooperationspartner und bringt gemeinsam mit dem Projekt eine App an den Start, die eine smartphonegestützte Alarmierung von Ersthelfern ermöglichen soll.

Im Notfall bedeutet dies konkret, dass Ersthelfer im unmittelbaren Umfeld per App benachrichtigt und aktiviert werden. Dadurch erhoffe man sich, schneller Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten zu können. Das Projekt erklärt, dass medizinische Fachkräfte und Angehörigen von Rettungsdiensten und Feuerwehren sich als Ersthelfer registrieren können.

Eine App, die Leben retten soll

Die Ersthelfer werden nach Registrierung und nach Prüfung der Voraussetzungen freigeschaltet. "Eine echte Innovation aus der Region für die Region, die die Überlebenschancen der Fürther Bevölkerung aktiv verbessert", sagte Joachim Herrmann, Bayerischer Innenminister und Schirmherr des Projekts.

Auch Ersthelfer Thomas Wolf hatte sich in der App registriert und war bereits im Einsatz. "Die Angehörigen haben sich tatsächlich etwas gewundert, wie ich so schnell am Einsatzort sein konnte", erzählt Wolf im Gespräch mit der Redaktion der "Gesundheitsregion plus Landkreis Fürth". Betroffen war eine Frau, welche nach eingeleiteten Maßnahmen erfolgreich reanimiert und gerettet werden konnte.

Schnelle Maßnahmen steigern Überlebenschancen

Der plötzliche Herztod ist oft, aber nicht in allen Fällen, vermeidbar, erklärt die Deutsche Herzstiftung. Sollten Sie eine bewusstlose Person vorfinden, sollten Sie sofort einen Notruf absetzten und mit der Herzdruckmassage beginnen. Sind sie zu zweit und es ist ein automatisierter externer Defibrillator (AED) vor Ort, sollte dieser unbedingt eingesetzt werden.

Je schneller Maßnahmen erfolgen, desto besser ist die Überlebenschance. Das Projekt "Fürth SCHOCKT!" informiert, dass die Chance einer erfolgreichen Defibrillation pro Minute um 10 % sinkt. Im Notfall nehmen Laienhelfer aus diesem Grund eine entscheidende Rolle ein und es braucht schnell erreichbare Defibrillatoren.

Seit dem Kick Off des Projektes konnte "Fürth SCHOCKT!" erfolgreich weitere in der Region etablieren. Im April 2024 begann das Projekt "ERLANGEN SCHOCKT!" und Ende Juli wurde der Kooperationsvertrag mit dem Landratsamt Nürnberger Land für das Projekt "NÜRNBERGER LAND SCHOCKT!" unterzeichnet. Auch wurden bis Ende 2023 bereits das dreißig Gerät in der Region anbringen, heißt es auf Instagram.