Gunzenhausen: Ingrid Pappler beerbt ihren Ehemann
9.9.2016, 07:01 UhrDass sie in der Grundschule Süd in durchaus „große Fußstapfen“ tritt, ist Ingrid Pappler bewusst. Allerdings schreckt sie vor dieser Aufgabe auch nicht zurück, denn „ich liebe Herausforderungen“, sagt die aus dem Landkreis Mühldorf am Inn stammende Pädagogin im Gespräch mit dem Altmühl-Boten. Vielmehr sieht es Ingrid Pappler als Vorteil, dass sie ja kein gänzliches Neuland betritt, sondern das Haus und die Schule bereits seit 16 Jahren kennt. Die Abläufe sind ihr vertraut und sie weiß, dass sie ein Team vorfindet, „dem ich vertraue und auf das ich bauen kann“.
Die Zusammenarbeit mit Konrektor Markus Schrötter, der die Schule in den vergangenen Monaten kommissarisch leitete, hat sich bereits in den ersten Tagen als „sehr konstruktiv“ erwiesen und verlief nach ihren Worten „absolut reibungslos“. Mit Gisela Sünkel steht ihr zudem eine Verwaltungsangestellte der ersten Stunde zur Seite, die seit der Eröffnung der Schule im Sekretariat Ansprechpartnerin und wichtige Stütze für die gesamte Schulfamilie ist.
Dass sie letztendlich in ihrer neuen Position nur Erfüllungsgehilfin ihres Mannes sein werde und er im Hintergrund weiterhin die Fäden in der Hand halten werde, war und ist von verschiedenen Seiten immer wieder zu hören. Solchem Gemunkel tritt Ingrid Pappler sehr energisch entgegen. Wer sie nur ein bisschen kenne, dem müsse doch klar sein, dass sie sowohl selbstbewusst als auch fachlich kompetent genug sei, um die Schule selbst zu führen.
Natürlich sei Schule, und wie sie weiterentwickelt werden könnte, am heimischen Küchentisch oft ein Thema. Das Schöne sei, dass sie und ihr Mann dabei „die gleichen Visionen“ hätten. Der Weg, wie diese Visionen verwirklicht werden könnten, den seien sie aber stets getrennt gegangen. Und diesen Weg will Ingrid Pappler auch „definitiv“ weiterhin alleine gehen.
"Sehr ans Herz gewachsen"
Elf Jahre lang leitete Ingrid Pappler zuletzt die kleine Grundschule in Gnotzheim. Sie ist ihr vertraut wie die buchstäbliche Westentasche, die Abläufe kennt sie „in- und auswendig“, und die komplette Schulgemeinschaft ist ihr „sehr ans Herz gewachsen“. Allein schon deshalb will sie Gnotzheim, von wo sie kurz vor dem Gespräch hergekommen ist, keinesfalls „vernachlässigen“.
Aufgewachsen im oberbayerischen Ampfing, studierte Ingrid Pappler an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Lehramt und war nach ihrem Staatsexamen zunächst als Referendarin an der Grundschule Wartenberg im Landkreis Erding tätig. Diesem Schulamtsbezirk blieb sie auch nach dem zweiten Staatsexamen treu.
Nach Mittelfranken führte sie die Liebe zu ihrem Mann Manfred Pappler. Erste Station war 1997 die Grund- und Teilhauptschule Pfofeld-Theilenhofen. 1998 zur Konrektorin ernannt, leitete sie die Schule ab 2003 kommissarisch. 2005 übernahm sie die Leitung der Grundschule Gnotzheim, wo sie die Flexible Grundschule und die verlängerte Nachmittagsbetreuung einführte. Sie arbeitet in verschiedenen Gremien, wie etwa der Bildungsregion, mit, ist unter anderem Kooperationsbeauftragte für Kindertagesstätten und Grundschulen im Landkreis und hier auch Fortbildungsreferentin.
„Große Herausforderung“
Selbstverständlich ist Pappler bewusst, dass die Leitung zweier Schulen „eine große Herausforderung“ ist. Aber genau solche reizen die rührige 56-Jährige, die sich über ihr Amt hinaus ja auch als Vorsitzende der Agenda 21-Gruppe in Gunzenhausen und in der örtlichen CSU engagiert, ja. Eine Klassleitung will sie nicht übernehmen, aber unterrichten will sie auf jeden Fall ein paar Stunden sowohl in Gnotzheim als auch in Gunzenhausen. Das gehört für sie einfach zum Pädagogendasein. Zudem ist ihr der Kontakt mit den Kindern wichtig.
Ein paar Tage im Amt ist Ingrid Pappler „schon voll angekommen“ in der Grundschule Süd und freut sich auf den ersten Schultag. Wie es letztendlich in Gnotzheim weitergeht, soll am Ende des Schuljahrs entschieden werden. Das Schulamt Weißenburg-Gunzenhausen will den Standort unbedingt halten, versichert dessen Leiter Dr. Eduard Gradl. Ob mit eigener Schulleitung oder als Dependanceschule, das werde sich in den kommenden Monaten klären.
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