Kritik nach rechtem Rockkonzert in Scheinfeld
14.10.2013, 07:50 UhrFast tausend Rechtsradikale aus ganz Deutschland und den Nachbarländern haben sich am Samstag in einer Diskothek in Scheinfeld getroffen. In der mittelfränkischen Ortschaft im Landkreis Neustadt/Aisch fand ein Rockkonzert statt, bei dem Bands aus dem rechtsextremen Umfeld auftraten.
Nach einem Streit zwischen Konzertbesuchern sei ein 30-Jähriger wegen gefährlicher Körperverletzung vorübergehend festgenommen worden, berichtete die Polizei am Sonntag. Außerdem stellten die Beamten ein T-Shirt mit Hakenkreuz und ein Hitlerbild sicher.
Die Polizei hatte bereits am Donnerstag davon erfahren, dass die angekündigten Bands dem rechten Spektrum zuzuordnen sind. In der näheren Umgebung des Veranstaltungsortes kontollierten Einsatzkräfte deshalb verstärkt: und zwar auf dem Anfahrtsweg ebenso wie während der Veranstaltung.
Das Landratsamt Neustadt/Aisch und die Polizei hatten im Vorfeld zwar versucht, die Veranstaltung zu verbieten, Gründe hierfür konnten sie jedoch nicht finden. Von der Verwaltungsgemeinschaft Scheinfeld waren dem Veranstalter allerdings Auflagen erteilt worden, die allesamt eingehalten wurden. Das Konzert endete planmäßig gegen 3 Uhr.
Das Nürnberger Bündnis Nazistopp kritisiert nun das Verhalten der Behörden und wirft ihnen vor, die Veranstaltung verschwiegen zu haben. So wusste außer der rechten Szene niemand über das Konzert Bescheid, und es konnten sich deshalb keine Gegendemonstranten am Veranstaltungsort einfinden, um den Neonazis die Stirn zu bieten. "Dass sich derart viele Nazis ungestört treffen konnten, stärkt die rechte Szene ungemein und füllt ganz abgesehen davon die Kassen der rechten Unternehmer", äußerte sich das Bündnis. Es warnt zudem vor den Folgen, die solche Nazi-Treffen für die Region haben, wenn die Öffentlichkeit nicht darüber informiert wird. "Denn wer sonst soll dem rechten Treiben Grenzen setzen, wenn nicht die gegen Nazis protestierenden Menschen?"
Der Artikel wurde am 14. Oktober um 7.50 Uhr um die Erklärung des Bündnisses Nazistopp aktualisiert.
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