Neonazi-Disco in Scheinfeld: "Das war kein Notkauf"
2.10.2014, 13:02 UhrAuf rund 230.000 Euro wurde die Immoblie geschätzt, was für Scheinfeld nicht leicht zu stemmen ist. Dennoch betont Bürgermeister Claus Seifert: "Das ist kein Notkauf." Die Stadt brauche einen Raum für Kultur am Stadtrand. Dass damit auch das Problem der Neonazi-Partys gelöst wird, sei aber selbstverständlich durchaus erwünscht.
Die Eigentumsverhältnisse der Discothek und des dazugehörigen Grundstücks von gut 5000 Quadratmetern sind kompliziert: Die Eigentümer sind laut Seifert seit einiger Zeit insolvent, weshalb ein Pächter das Gebäude bewirtschaftete. Dieser habe - selbst unter Geldnöten leidend - den Kontakt zu NPD-Funktionär Patrick Schröder hergestellt. Schröder organisierte die Neonazi-Veranstaltungen in Scheinfeld.
Vor einem halben Jahr habe nun der Hauptgläubiger der insolventen Eigentümer ein Zwangsversteigerungsverfahren eingeleitet. Daraufhin wurde der Wert der Discothek geschätzt. Beide Seiten - der Gläubiger und die Stadt Scheinfeld - wollten sich laut Seifert aber nicht auf das Risiko der Versteigerung einlassen. Für den Gläubiger sei es wichtig, sein Geld zu bekommen und einen Strich unter die Sache zu ziehen. Seifert möchte verhindern, dass Neonazis die Immobilie erwerben. Deshalb einigte man sich auf einen direkten Kauf.
Abriss ist ausgeschlossen
Was mit der Disco passieren soll, ist laut Seifert noch nicht entschieden: "Von einem Indoor-Spielplatz über ein Jugendhaus bis zur Fortsetzung des Discobetriebs ist alles möglich." Das Gebäude befinde sich ohnehin in einem mangelhaften Zustand, der erst behoben werden muss. Abgerissen werden soll es aber auf keinen Fall.
Seifert ist guter Hoffnung, den rechten Umtrieben damit ein Ende gesetzt zu haben. Schließlich gebe es in Scheinfeld "keine braune Zelle". Eine vergleichbare Immobilie, die Patrick Schröder für seine Veranstaltungen nutzen könnte, sei ebenfalls nicht vorhanden.
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