Bedrohungslage am Münzplatz: SEK überwältigt Männer
13.6.2017, 18:00 UhrOffenbar eskalierte in einer Wohnung am Nürnberger Münzplatz nach einem Trinkgelage ein Streit. Ein 48-jähriger Mann, der nach eigenen Angaben in dem Mehrfamilienhaus mit einer Waffe bedroht wurde, alarmierte gegen 14 Uhr die Polizei. Geschossen wurde laut dem Zeugen zwar nicht, die Polizei nahm die Drohung dennoch ernst. "Das war sehr glaubwürdig und nachvollziehbar", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken. Man habe davon ausgehen müssen, dass der 48-Jährige die Wahrheit sagt.
Der vermeintliche Tatort wurde weiträumig abgesperrt, Einsatzkräfte mit Maschinenpistolen sicherten ihn. Die Polizei riegelte die Straßen zwischen dem Münzplatz am Laufer Schlagturm bis zum Rathenauplatz ab, die Bus-Linie 36 musste einen Umweg nehmen. Ein Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei rückte mit Scharfschützen und einer Verhandlungsgruppe an, wollte Kontakt zu dem Mann in der Wohnung aufnehmen. "Zuvor scheiterten telefonische Versuche", heißt es in einer Pressemitteilung. Nur einmal kurz zeigte sich der Mann den SEK-Kräften am Fenster. Zwischenzeitlich herrschte Totenstille mitten in der Stadt, beschreibt der Polizeireporter der Nürnberger Nachrichten die Szenerie:
Totenstille mitten in der Stadt.
— Die Lokalredaktion (@nn_lokales) 13. Juni 2017
Dann griff die Polizei zu. Eigentlich wollten die Spezialeinheiten erstmals Kontakt zu dem möglicherweise Bewaffneten aufnehmen, dabei ergab sich aber "eine günstige Gelegenheit", wie die das Präsidium Mittelfranken sagt. Die zwei Personen, auf die die Beamten trafen, ließen sich widerstandslos festnehmen. Sie standen unter Alkoholeinfluss. "Über die Personen in der Wohnung wissen wir bislang noch nichts", sagte Polizei-Pressesprecher Bert Rauenbusch. Die Ermittlungen laufen.
Die Polizei stellte die Wohnung am Münzplatz 11 auf den Kopf. Die Waffe, von der der 48-Jährige sprach, fand sie allerdings nicht.
"Die Lage ist unter Kontrolle", twitterte die Polizei Mittelfranken bereits früh. Man habe sich gegen eine Evakuierung der umliegenden Häuser entschieden, Anwohner, die sich noch im Gefahrengebiet befanden, wurden mit großen Schildern und Polizeischutz eskortiert. Ein Großaufgebot an Rettungskräften war an dem Einsatz beteiligt. Vorsorglich wurden mehrere Dutzend Polizeibeamte, darunter die Spezialeinheiten und USK-Kräfte und zahlreiche Rettungskräfte in die Altstadt berufen.
Unklar ist derzeit noch, ob die Aktion Folgen für die drei Männer hat, die die Wohnung im ersten Stock des Mehrparteienhauses bewohnen. Laut Polizei prüfe die Staatsanwaltschaft derzeit die Rechtsanlage. Auch wer für die Kosten des umfangreichen Einsatzes aufkommen muss, sei noch offen.
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