Landtagswahl: Alexander Schenkel will die Mitte stärken

8.10.2018, 19:26 Uhr
Landtagswahl: Alexander Schenkel will die Mitte stärken

© Eduard Weigert

Herr Schenkel, warum wollen Sie Politiker werden?

Schenkel: Ursprünglich wollte ich das gar nicht, jedenfalls nicht im Hauptberuf. Ich bin schon von meinen Eltern her so geprägt, dass das Gespräch über Politik zu Hause einfach dazugehört; schon als ich aufgewachsen bin, verstand es sich von selbst, dass ich mir eine Meinung zu den wichtigsten Themen bilden sollte und wollte. Und nur wer sich engagiert und in Parteien einbringt, kann auch etwas verändern und gestalten. So wurde ich erst Mitglied in der Jungen Union. 2008 bin ich aus der CSU ausgetreten – sie war für mich nur noch eine Staatspartei, die nicht zuhört. So bin ich zu den Freien Wählern gekommen. In den Großstädten tun wir uns immer noch vergleichsweise schwer. Aber wir suchen Lösungen in der Mitte, ohne ideologische Dauerschleifen.

Wo brennt es in Ihrem Stimmkreis am meisten?

Schenkel: Ich stamme aus dem Nürnberger Westen; meine Mutter lebt dort bis heute. Was Strukturwandel konkret für die Menschen bedeutet, ist mir also vertraut. Trotz mancher positiver Entwicklungen ist gerade dort stark spürbar, dass die Milieus nicht mehr so stabil sind. Und es fehlt an Kaufkraft. Dabei darf man aber nicht nur auf Innovation und Wissenschaft setzen, sondern muss sich auch um die Ansiedlung von ganz klassischer Industrie kümmern. Als Tesla nach einem Standort in Deutschland suchte, hätte Nürnberg, unterstützt vom Freistaat, sich wenigstens bewerben können.

Alexander Schenkels Wahl-Botschaft auf einem gelben Post-it.

Alexander Schenkels Wahl-Botschaft auf einem gelben Post-it.

Wie sieht Ihr Rezept gegen Wahlkampfstress aus?

Schenkel: Ich sitze gerne ganz entspannt in einem Café. Ich versuche weiter, die Balance aus Arbeit und Familie zu halten. Und ich bin fest in meinem Beruf verankert – und nicht abhängig davon, Politik zu meinem Beruf zu machen. Aber für den Wahlkampf habe ich meinen Urlaub geopfert.

Was hat Sie zuletzt in der Landespolitik am meisten geärgert?

Schenkel: Schwer zu sagen, weil gerade so vieles bundespolitisch überlagert war und ist. Was mir auf jeden Fall sauer aufstößt, ist die Unfähigkeit, auf die Spaltung der Gesellschaft einzugehen und gegenzusteuern; das wird uns noch lange beschäftigen. Alle Kritik immer an der Person von Markus Söder festzumachen, finde ich aber auch nicht sinnvoll – man sollte ihm viel lieber möglichst konkrete Aufgaben stellen.

Was würden Sie anpacken und ändern, wenn Sie bayerischer Ministerpräsident wären?

Schenkel: Ich habe drei Kinder, die hier zur Schule gehen. Da bekomme ich einiges mit . . . Deshalb würde ich es zur Chefsache machen, unsere Schulen im Laufe von fünf Jahren auf das Qualitätsniveau zu bringen, das wir erwarten, baulich und bei der Ausstattung, aber auch personell, um Ausfallzeiten zu reduzieren. Für die Schüler muss genug Zeit da sein.

 

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