Nürnberg öffnet zwei Asylbewerber-Heime für Obdachlose

24.3.2020, 17:52 Uhr

"Nudeln, Tütensuppen, Konserven, Taschentücher und Instant-Kaffee - wir benötigen dringend Spenden", sagt Manuela Bauer, Leiterin der Wärmestube, einer Einrichtung der Caritas und der Stadtmission hinter dem Hauptbahnhof. Auch Frischhalte-Behälter für Lebensmittel seien dringend gefragt. In diesen Corona-geplagten Tagen ist die Anlaufstelle noch wichtiger als ohnehin schon.


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Von 10 bis 15 Uhr ist die Wärmestube in der Köhnstraße 3 derzeit geöffnet - und um genügend Abstand halten zu können, und die Gesundheit aller zu schützen, dürfen sich derzeit nur 20 Männer und Frauen gleichzeitig in der Tagesstätte aufhalten, in normalen Zeiten sind es 70. Jedem Hilfesuchenden soll Zutritt gewährt werden, so Manuela Bauer, und um möglichst vielen Menschen zu ermöglichen, sich aufzuwärmen, zu duschen und in der Wärmestube auch zu essen, ist die Aufenthaltsdauer zeitlich begrenzt.


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Die Wärmestube versorgt nicht nur obdachlose Menschen, sondern auch sozial Bedürftige, die darauf angewiesen sind, dass ihnen jemand Brote schmiert und ein Paket mit Lebensmittelspenden mit nach Hause gibt. Für all diese Bedürftigen bittet die Wärmestube um Nahrungsmittel. Wer mehr tun will, meint es sicher gut, sagt Manuela Bauer. "Doch Sachspenden anzunehmen, übersteigt in diesen Tagen die Kraft unserer Mitarbeiter."

Belegungsdichte in Einrichtungen soll gesenkt werden

Über das Sozialamt hat die Stadtverwaltung Nürnberg gerade zwei neue Immobilien angemietet. Aus ehemaligen Asylunterkünften werden Schlafstätten für Obdachlose. "Wir wollen zusätzliche Schlafräume und sanitäre Einrichtungen anbieten" sagt Amtsleiter Volker Wolfrum. Die Gemeinschaftsunterkünfte liegen im Süden und Westen der Stadt, die weiteren Räume werden in Absprache mit den Einrichtungen der Notschlafstellen verteilt. Um Missverständnisse zu vermeiden: Durch die Corona-Krise ist die Anzahl der Obdachlosen nicht gestiegen. Um die Gefahr der Ansteckung zu verringern, soll die Belegungsdichte in den Einrichtungen gesenkt werden.


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Im Verein Straßenkreuzer wird derzeit auf Telefonate gesetzt: Wer ohnehin mit einem ganzen Bündel an Frust, Trauer und Wut unterwegs ist, braucht Zuspruch. "Wir wollen nicht, dass sich unsere Verkäufer und Verkäuferinnen vergessen fühlen", sagt Ilse Weiss, Chefredakteurin des Obdachlosenmagazins. Die Straßen sind derzeit leer gefegt, die Straßenverkäufer sind ohne Job - damit das Magazin trotzdem Leser findet und die Existenz des gemeinnützigen Vereins gesichert werden kann, steht das aktuelle Heft unter online zum Download bereit, Spenden sind willkommen. Und auch die Buchhandlung Jakob am Nürnberger Hefnersplatz verkauft das Magazin. "Eine tolle Geste", freut sich Ilse Weiss.

Essen im Schichtbetrieb

Solidarität und Sorgen liegen nah zusammen in diesen Tagen. Frank Hummert, Verwaltungschef des Heilsarmee Sozialwerk Nürnberg, ist erleichtert, dass zumindest das Wetter einigermaßen passt - in der Einrichtung mitten in Gostenhof sitzen im Speisesaal derzeit höchstens 30 Personen gleichzeitig, gegessen wird im Schichtbetrieb, damit an den Tischen höchstens zwei statt vier Menschen Platz nehmen. Es gelte, die Bewohner und die Mitarbeiter zu schützen, sagt Hummert - all ihre Hilfsangebote zusammen gerechnet, beherbergt die Facheinrichtung der Wohnungslosenhilfe derzeit 300 Männer und Frauen.

Die Stimmung im Haus sei gut, so schildert Frank Hummert, der Ernst der Lage sei allen bewusst. Alle Maßnahmen zur Sicherheit, wie etwa der reduzierte Betrieb im Speisesaal, würden klaglos akzeptiert. Hummert: "Wir haben auch keinen Lagerkoller." Seine Sorge gilt derzeit den Bedürftigen aus Rumänien, Bulgarien und Polen - weil viele kaum Deutsch sprechen, vermutet er, dass noch immer nicht alle um die aktuelle Situation wissen. In der Heilsarmee hängen daher Aushänge in verschiedenen Sprachen.


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