Nürnberger Unternehmen gewinnt Startup-Wettbewerb
4.8.2016, 13:26 Uhr"Die Businessplan Wettbewerbe tragen dazu bei, dass in Bayern eine neue Gründerkultur entsteht, quer über alle Branchen hinweg. Das ist der erste Schritt zum späteren Erfolg", sagte Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner bei der Preisverleihung. Unter 51 Bewerbern, gut die Hälfte davon aus Mittelfranken, musste die Jury in diesem Jahr wählen.
Und am Geld sollen die guten Ideen auch nicht scheitern: Die LfA Förderbank Bayern versprach als Sponsor des Wettbewerbs, den Gründern mit Krediten, Risikoübernahmen und -kapital zur Seite zu stehen. "So werden aus jungen Unternehmern erfolgreiche Mittelständler von morgen", hofft LfA-Chef Otto Beierl.
Wearable Life Science GmbH gewinnt mit Funktionssportkleidung
Ganz oben auf dem Treppchen stand die Wearable Life Science GmbH aus Nürnberg. Bei der von ihr entwickelten Funktionssportkleidung unter dem Markennamen Antelope werden die Muskeln durch leichte Stromimpulse während des Trainings stimuliert. Die dafür notwendigen Elektroden sind in Kompressionsanzüge integriert, gesteuert wird das System mit einer App. Mit dem Antelope-Anzug zielen die Entwickler aber nicht nur auf ehrgeizige Profi- oder Hobbysportler ab – er sei auch für Menschen mit gesundheitlichen Problemen gedacht.
Zwei Jahr brauchte das Antelope-Team, um "Textilien, Elektroden, Leiterbahnen, Verkabelung sowie Hard- und Software" zu entwickeln, erzählten die Gründer Kay Rathschlag, Patrick Thumm und Philipp Schwarz. Demnächst soll die industriellen Produktion der Anzüge starten.
Die kleine Firma finanziert sich bereits seit Oktober 2015 auch über Crowdfunding im Internet. Dort konnten die Antelope-Anzüge noch vor dem offiziellen Marktstart vorbestellt werden: So wurde mehr als eine Million US-Dollar eingesammelt. Auch Business Angels sind schon an dem Start-up beteiligt. Der offizielle Vermarktungsstart ist für August in Rio de Janeiro während der Olympischen Spiele geplant.
"Zentrale Fundbüro" auf Platz zwei
Auf Platz zwei landete in diesem Jahr das "Zentrale Fundbüro" aus Aschaffenburg mit seiner "Suchmaschine für Lost & Found". Auf der Plattform können sich Nutzer registrieren, die Gegenstände gesucht oder gefunden haben. Zudem durchforste die Software Tausende private und kommunale Fundseiten im Internet und fasse die Ergebnisse auf einer Karte zusammen, hieß es.
Eine "Profi-Lösung" für Unternehmen gibt es auch. Mit ihr können beispielsweise Hotels, Fluglinien, Taxibetriebe oder Behörden ihre Fundsachen mit der Software und App "Fundbüro Manager" verwalten. Hinter der Fundbüro-Idee steht die Firma Getsteroo GmbH.
Platz drei geht an Inventivio
Dritter Sieger beim Businessplan Wettbewerb Nordbayern ist 2016 die Nürnberger Firma Inventivio mit ihrer digitalen Tast-Technologie Tactonom. Dabei ermöglicht ein spezielles Display blinden Menschen, "nicht nur Buchstaben sondern Informationen wie Stadtpläne, Tabellen, Bilder, Formen und vieles mehr zu ertasten", so die Gründer. Mehr als 10 500 Tastpunkte befinden sich bei Tactonom auf einer Fläche im DIN-A4-Format.
"Über unser persönliches Umfeld haben wir Kontakt zu sehbehinderten Menschen. Dabei haben wir festgestellt, dass das heutige Angebot an Ausgabegeräten für blinde Menschen nur den Zugang zu textbasierten Informationen ermöglicht", erzählt das Gründerteam Alexander und Klaus-Peter Hars sowie Stefan Teschner. "Der Tactonom ist aufgrund seiner patentierten Technologie das einzige vermarktbare taktile Flächendisplay für blinde Menschen", so das Team, das das Produkt in enger Abstimmung mit Vertretern von Blinden-Organisationen entwickelte.
Die Produktion übernimmt ein auf Medizinprodukte spezialisiertes Fertigungsunternehmen. Nach ersten Prototypen soll nun eine größere Zahl an Geräten von Betroffenen getestet werden. "Danach beginnt die Vorbereitung des Markteintritts, der für das Frühjahr 2017 geplant ist", verspricht das Gründerteam.
Der Businessplan Wettbewerb Nordbayern 2017 startet am 20. Oktober 2016 mit der nächsten "Startup Demo Night" in Nürnberg.
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