Fantastische Felsenwelt in den Hollerstuben
7.10.2010, 22:59 UhrDunkler, verwitterter Felsabbruch, buschbestandene Sandfelder oder hellgeäderte Steinbogen, umgeben von hochragenden, mageren Kiefern, bilden nahe Wernsbach eine fantastische Welt. Jahrhundertelang hatte die Bevölkerung von Mauk und Wernsbach ihr Auskommen außer in der Landwirtschaft vor allem durch Waldarbeiten und das Brechen von Burgsandsteinquadern.
Die hier in den „Hollerstuben" (so die Flurbezeichnung des Waldgebietes) abgebauten Steinquader wurden mit Pferdefuhrwerken bis in das 40 Kilometer entfernte Nürnberg transportiert. Doch der beschwerliche Transport der großen Steinquader war für die Pferde eine gewaltige Plackerei und auch die Fuhrwerke waren hinterher meist am Ende.
Nach dem Bahnanschluss Gmünds war der Weg nicht mehr ganz so weit. Um die Jahrhundertwende plante man sogar eine sechs Kilometer lange „Rollbahn" von den südlichen Steinbrüchen über Petersgmünd nach Georgensgmünd. Aber der rapide Verfall der Sandsteinpreise ließ dieses Projekt scheitern.
In den 1930er Jahren ruhte der Steinbruchbetrieb dann vollständig. Längst war billigeres Baumaterial wie Zementstein auf dem Markt und der Steinabbau rechnete sich nicht mehr. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde noch einmal für einige Jahre roter Stein gebrochen, vor allem zum Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Kirchen und Sandsteinbauten Nürnbergs.
Heute sind die Steinbrüche, die sich über ein Terrain von mehreren Quadratkilometern erstrecken, ein lohnendes Ziel für Spaziergänger.
Bei den Historischen Steinbrüchen zwischen Mauk und Wernsbach lässt das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit mit der Verleihung des Gütesiegels „Bayerns schönste Geotope“ nun eine Schautafel aufstellen. Dies geschieht am Montag, 11. Oktober, um 10 Uhr mit einem Festakt.
Die Festansprache und die feierliche Enthüllung nimmt im Beisein von Landrat Herbert Eckstein, Georgens-gmünds Bürgermeisterin Eva Loch sowie zahlreichen Gemeinderäten, Mitgliedern der Feuerwehr Wernsbach sowie zahlreichen Bürgern Dr. Richard Fackler, Vizepräsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt. „Der war einst einer meiner besten Schüler“, freute sich Georgensgmünds Gemeinderat und Gymnasiallehrer im Ruhestand Karl Hirschmann.
Bürgermeisterin Eva Loch kündigte in der jüngsten Gemeinderatssitzung an, dass die Feuerwehr Wernsbach von sich aus angekündigt hat, die Patenschaft über dieses Biotop zu übernehmen. Ortsbeirat Stefan Zückner deutete leise an, dass die Tafel, die am Montag aufgestellt wird, einen Fehler enthält, den er dem Ministerium bereits mitgeteilt habe. Nämlich ist fälschlicherweise von den Steinbrüchen Mauk statt der Ortsbezeichnung Wernsbach die Rede. „Das zuständige Ministerium weiß Bescheid und tauscht die Tafel wieder aus“, ergänzte er. Anscheinend, so wird vermutet, stützte sich das Ministerium auf die Aufzeichnungen, die vor einigen Jahren gemacht wurden, als alle Geotope in Bayern erfasst wurden. „Die falsche Bezeichnung hat sich halt dort bis heute gehalten“, ist sich Zückner sicher.