Strom durch Sonne und Wind
12.1.2011, 10:17 UhrDamit liegt der Landkreis deutlich hinter anderen Gebietskörperschaften wie dem Landkreis Ansbach (39 Prozent) und Weißenburg-Gunzenhausen (28 Prozent), aber auch deutlich unter dem bundesdeutschen Schnitt (16 Prozent). In der Solar-Bundesliga, in der beispielsweise Fürth immer um die Meisterschaft mitkämpft, ist der Landkreis abgeschlagen.
Es gibt also noch viel zu tun, wenn man die Ziele des Energiebündels Roth-Schwabach erreichen will. Bis 2030 soll die Region so viel Strom auf Dächern und Feldern, in Vergärungsanlagen, in vom Wind getriebenen Generatoren und durch Wasserkraft produzieren, dass man die großen Kraftwerke rein theoretisch gar nicht mehr benötigt.
Koordiniert werden könnte das weitere Vorgehen ab jetzt im Landratsamt. Dort arbeitet der neue Regionalmanager Andreas Scharrer nämlich seit einigen Monaten an einem „Kommunalen Energieentwicklungskonzept“, dessen Grundzüge er im Ausschuss für Energie, Umwelt und Regionalentwicklung vorstellte.
Scharrer ist derzeit damit beschäftigt, Daten zusammenzutragen. Wenn er die hat, will er prüfen, welche Potenziale es für erneuerbare Energieproduktion vor Ort gibt. Der Analyse soll eine Energie-Konferenz folgen. Es soll Zielvereinbarungen geben, ein Leitbild soll entstehen, ein Prozess in Gang gebracht werden.
Allerdings kann Scharrer in seinem Büro noch so viel über Zahlen und Chancen brüten: Um voranzukommen, benötigt er die 16 Gemeinden im Landkreis Roth. Denn dort werden letztlich die Weichen gestellt, wo eine Biovergärungsanlage entsteht, ob Flächen freigegeben werden für großfächige Fotovoltaik oder ob sich Investoren finden für ein neues Wasserkraftwerk. Scharrer will deshalb in den nächsten Monaten durch die Gemeinden und zu den Gemeinderäten pilgern, um für sein Projekt zu werben.
Im Ausschuss für Energie, Umwelt und Regionalentwicklung stieß Scharrers Vortrag auf vorsichtige Zustimmung. „Wo ein Ziel ist, ist auch ein Weg“, sagte Fritz Loy von den Freien Wählern. Der Landwirt sah vor allem in mit Gülle betriebenen Biogasanlagen ein „unglaubliches Potenzial“.
„Das Ziel ist klar, der Weg ist richtig“, fand auch Landrat Herbert Eckstein. Er warnte jedoch davor, „den Menschen etwas überzustülpen. Gegen die Leute geht es nicht.“ Eckstein hatte dabei den Streit in Abenberg um die Freiflächen-Fotovoltaik-anlagen und ganz aktuell den Kampf einiger Allersberger Ortsteile gegen ein 175 Meter hohes Windrad im Hinterkopf. Ecksteins Fazit: „Wir müssen die Energieversorgung stärker regionalisieren. Aber die reine Lehre gibt es nicht.“
Thomas Schmidt (CSU), Kreisrat und Vorsitzender des Bauernverbands, sah die Gefahr, „dass wir zu viel reden und zu wenig umsetzen“. Und Wolfgang Scharpff von den Bündnisgrünen machte auf eine noch offene Frage aufmerksam. „Zielvereinbarungen sind schön und gut. Aber wer kontrolliert denn, ob sie auch eingehalten werden?“rog