Martin Hoffmann übernimmt Pfarrstelle in Röthenbach/St.W.

29.1.2015, 16:00 Uhr
Martin Hoffmann übernimmt Pfarrstelle in Röthenbach/St.W.

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Mit der Installation des 57-Jährigen am Sonntag, 8. Februar, geht in der kleinen Gemeinde im Nordosten des evangelischen Dekanats eine einjährige Vakanz zu Ende. Dekan Klaus Stiegler wird Hoffmann in sein neues Amt einführen.

„Ich freue mich darauf, mit den Menschen in Röthenbach zusammenzukommen“, erklärt Hoffmann. „Zunächst bin ich den Vertreterinnen und Vertretern des Kirchenvorstandes begegnet“. Schon bei ersten Gesprächen habe er eine aufgeschlossene Gemeinde kennengelernt, die selbstbewusst und eigenständig denke und auch so handle. So hätten die Röthenbacher die lange Zeit gemeistert, in der die Pfarrstelle unbesetzt blieb. „Sie haben ein vielfältiges Gemeindeleben aufrecht erhalten. Das verdient Respekt“, fügt Hoffmann anerkennend hinzu.

Der Pfarrer, der seinen Dienst im Februar antritt, ist in zweiter Ehe mit Sonja Straub verheiratet, die ebenfalls Pfarrerin ist. Sie haben jeweils drei Kinder. Elf Jahre war Hoffmann im Gemeindedienst, sechzehn Jahre war er in der Ausbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern tätig. Er arbeitete als Studienleiter am Predigerseminar Bayreuth und stand dem Nürnberger Seminar als Rektor vor.

Dann ging er im Rahmen eines landeskirchlichen Projekts an die Universität und lehrte Theologie in San Josée, der Hauptstadt Costa Ricas. „Die bei uns kaum bekannte Hochschule ist eine der führenden Ausbildungsstätten auf dem amerikanischen Kontinent“, so Hoffmann, „Dort werden Theologen für die evangelischen Kirchen im ganzen nördlichen Teil Lateinamerikas ausgebildet. Und selbst die Geistlichen, die in den spanischsprachigen Gemeinden der USA tätig sind, werden von dort aus betreut.“

Hoffmann erzählt von den vielen Gesichtern des Protestantismus, die ihm in Lateinamerika begegnet sind, und einer Reisetätigkeit, die ihn von Peru bis nach Guatemala und in die Vereinigten Staaten geführt hat. Von Menschen, die nur im Zweitberuf im kirchlichen Dienst tätig sein können und erst nach langjähriger Gemeindepraxis vertiefende Impulse im Studium suchen. Von einer Theologie, die wissenschaftliche Erkenntnisse nach ihren praktischen Konsequenzen für Leben und Glauben beurteilt. „Da kann es passieren, dass Martin Luther skeptisch gesehen wird, weil er sich seinerzeit gegen die Bauern gestellt hat – sie stehen in Lateinamerika bis heute für die einfache, oft unterdrückte Bevölkerung“

Nach spannenden drei Jahren sei es jetzt Zeit gewesen, nach Deutschland zurückzukehren und wieder in einer Gemeinde zu arbeiten. „Darauf habe ich jetzt Lust, nachdem ich so lange in anderen Arbeitsfeldern tätig gewesen bin“, sagt der 57-Jährige überzeugt.

Genau hinsehen

Er hat den Blick auf die Ortsgemeinde nie verloren, die er für den Mittelpunkt des kirchlichen Lebens hält, „weil sich die Menschen nicht mit einer Landeskirche identifizieren und mancher nicht einmal den zuständigen Dekan kennt“. In Röthenbach will er zunächst genau hinschauen und erst dann Schlüsse ziehen, um „mit den Menschen vor Ort zu bewahren, was zu bewahren, und zu verändern, was zu verändern ist“.

Dass er dort nur eine halbe Pfarrstelle innehat, nicht im Pfarrhaus wohnen kann und mit einer halben Stelle mit Lateinamerika beruflich zu tun hat, sieht Hoffmann nicht als Problem. „Natürlich werde ich zwei Aufgaben miteinander verbinden müssen und anders präsent sein als ein Pfarrer, der am Ort lebt und arbeitet“. Trotzdem will er da sein, wo er gefordert ist, und ansprechbar, wenn er gebraucht wird: Und gemeinsam mit den Menschen in Röthenbach im besten evangelischen Sinn Kirche sein.

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