Große Nachfrage

Freiflächen-Photovoltaik: Hilpoltstein ist Spitzenreiter

14.10.2021, 11:00 Uhr
Ein Bild mit Symbolcharakter. Zwischen Photovoltaik-Anlagen strebt eine Sonnenblume gen Himmel. Beide haben das gleiche Ziel: die Sonne. Die Pflanze braucht sie zum Gedeihen; die Photovoltaik-Anlage wandelt die Sonnenbesrahlung in Strom um.

© Patrick Pleul, NN Ein Bild mit Symbolcharakter. Zwischen Photovoltaik-Anlagen strebt eine Sonnenblume gen Himmel. Beide haben das gleiche Ziel: die Sonne. Die Pflanze braucht sie zum Gedeihen; die Photovoltaik-Anlage wandelt die Sonnenbesrahlung in Strom um.

In Hilpoltstein sind hasenweise um die 160 Anfragen bei der Stadtverwaltung eingegangen, wie Bürgermeister Markus Mahl betont. Mittlerweile hat sich der Stadtrat auf Empfehlung des Bauausschusses auf einen Kriterienkatalog geeinigt, der als Maßstab für künftige Anlagen dient.

Nun entscheidet der Stadtrat, "mit welchen Flächen wir ins Bauleitverfahren gehen", so Bürgermeister Mahl, der mit "70 bis 80 Hektar" rechnet. Allerdings seien davon noch die Ausgleichsflächen abzuziehen. Diese Entscheidungen würden aber nicht gleichbedeutend mit einer Baugenehmigung sein. "Die Projektanten müssen erst einen Bebauungsplan aufstellen und das ist nicht ganz einfach", wie Mahl erklärt. Zuletzt hat die NErgie bei Weinsfeld eine neue Anlage ans Netz genommen.

Mit Freiflächen-PV braucht sich Thalmässing nicht abzuplagen. Für das gesamte Gemeindegebiet gelte ein Grundsatzbeschluss vom Oktober vergangenen Jahres, der Freiflächen-Photovoltaikanlagen nicht zulasse. Insofern hielten sich die Anfragen in Grenzen, meint Geschäftsstellenleiter und Kämmerer Martin Obermeyer. Nachdem Thalmässing sehr ländlich geprägt sei und es noch genügend Dächer gebe, die man mit Photovoltaik-Anlagen bestücken könnte, bestehe auch kein Anlass, derartige Anlagen in die Landschaft zu stellen.

Etliche Anfragen in Allersberg

Ähnlich gediegen geht es in dieser Hinsicht in Georgensgmünd zu. Bürgermeister Ben Schwarz werde in puncto Freiflächen-Photovoltaik "nicht von einer Flut überrollt", sagt er. "Es sind eher einzelne und keine ganz konkreten Anfragen." In Georgensgmünd gibt es schon seit knapp zehn Jahren Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Und zwar auf Konversionsflächen. So entstand 2012 auf der landkreiseigenen ehemaligen Mülldeponie ein Solarkraftwerk.

Allersberg hat etliche Anfragen bezüglich größerer Flächen von Freiflächen-Photovoltaikanlagen, wenn auch nicht so viele wie Hilpoltstein", berichtet Bürgermeister Daniel Horndasch. Bei einer Fläche bei Göggelsbuch gebe es einen Aufstellungsbeschluss für rund acht Hektar, allerdings hat der Landkreis mittlerweile bekanntgegeben, dass Anlagen in Landschaftsschutzgebieten nicht gewollt seien. Vier Hektar dieser Fläche einschließlich der unmittelbar angrenzenden Autobahn selber liegen jedoch im Landschaftsschutzgebiet.

Der Markt Allersberg plant einen Kriterienkatalog aufzustellen beziehungsweise ist gerade dabei. Dieser wäre dann die Grundlage für künftige Ausweisungen. Über die Kriterien werden am Ende Gemeinderat oder einer der zuständigen Ausschüsse beraten und entscheiden, so Horndasch.

Hohe Pachtpreise

Der Run dürfte sich einerseits durch den politischen Willen selber (Klima- und Verkehrswende usw.), andererseits durch die hohen Pachtpreise für derartige Flächen, die von möglichen Betreibern versprochen werden, erklären, so der Allersberger Bürgermeister.

"Wir haben zirka zwei Handvoll Anfragen von Investoren zur Realisierung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen im Gemeindegebiet. Generell ist unser Gemeindegebiet geprägt von der relativ hohen Anzahl von Dörfern und Weilern mit eher geringen Abständen zueinander", berichtet der Büchenbacher Bürgermeister Helmut Bauz. Von rund 3050 Hektar Gemeindefläche sei ungefähr gut die Hälfte mit Wald bedeckt.

"Generell benötigen wir in der Zukunft nach meiner Einschätzung viel mehr PV-Strom im Hinblick auf alle möglichen Elektro-Antriebe. Letztlich geht es den Investoren wohl auch um die Unterbringung von flüssigem Kapital im Hinblick auf die derzeitige Zins- und Inflationsentwicklung", sagt Bauz.

Nichts mit Strom vom Floß

"Wir haben vor einiger Zeit die Möglichkeit für eine ,Schwimmende PV-Anlage’ auf den Baggerseen südlich von Gauchsdorf geprüft. Nachdem es sich dort jedoch um einen Geschützten Landschaftsbestandteil (Naturschutzgebiet) handelt, haben wir hier von der Höheren Naturschutzbehörde bei der Regierung von Mittelfranken eine negative Stellungnahme bekommen", so Bauz.

"Schade. Aus meiner Sicht hätte sich hier ein Kompromiss zwischen den Belangen des Naturschutzes und der regenerativen Erzeugung von Strom finden lassen", bedauert der Büchenbacher Rathaus-Chef das Scheitern dieses Projekts.

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