Kollektive Rage

"Halloween Kills": So gruselig ist der neue Teil der Horrorreihe

21.10.2021, 12:01 Uhr
Szene aus "Halloween Kills".

© Universal Studios Szene aus "Halloween Kills".

Entspannen kann die inzwischen 62-jährige Schauspielerin zwar immer noch nicht. Doch Regisseur und Ko-Drehbuchautor David Gordon Green schafft spannende Parallelen zu unseren Leben.

Der Vorgänger "Halloween", mit dem Green eine neue Trilogie begann, endete eigentlich ganz vielversprechend: Laurie Strode (Curtis) hatte sich lange in ihrem Haus verbarrikadiert, bis Myers 2018 doch wieder zuschlug. Laurie aber war vorbereitet, sperrte den Psychopathen ein und fackelte das Haus ab. Deswegen ist sie jetzt sicher: Myers ist tot.

Doch so einfach ist es natürlich nicht. Stattdessen sehen wir, wie der Mörder erneut fliehen kann. Der Film knüpft nahtlos an "Halloween" an und erzählt weiter von jener Nacht. Während Laurie schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht wird, erfahren ihre Tochter und Enkelin, dass Myers überlebt hat und mordend durch die Stadt zieht.

Wenn eine Idee wiederholt aufgegriffen wird, kann das Originelle auf der Strecke bleiben. Doch gelingt es Green, der Geschichte einen neuen, sehr aktuellen Dreh zu geben. Myers hat zwar nichts von seinem Schrecken verloren. Wenn er aus dem brennenden Haus flieht und erst einmal alle Feuerwehrmänner hinrichtet, ist das nichts für zarte Seelen – der Film ist erst ab 18 freigegeben. Doch die blutigen, brutalen Szenen setzt der Regisseur dosiert ein, ihm geht es um etwas anderes.

Risiken von Fake News und Halbwissen

Während Laurie ahnt, dass der Mörder zu ihr will, wächst die Panik unter den Bewohnern der Stadt. Wie ein wilder Mob greifen sie jeden an, der ihnen verdächtig vorkommt. Dabei schalten einige ihren Verstand aus und werden durch ihr unüberlegtes, aggressives Vorgehen selbst zur Gefahr. Damit spricht der Film auf raffinierte Weise die Risiken von Fake News und Halbwissen an, von kollektiver Rage und der Macht von Gruppendynamiken.

Myers ist ein kaltblütiger Mörder. Doch von ihm geht längst auch eine andere Gefahr aus: Er besetzt die Gedanken der Menschen, verändert ihr Verhalten und Leben. Würde es wirklich noch etwas ändern, wenn er tot wäre? Vielleicht bringt "Halloween Ends", der 2022 ins Kino kommen soll, den Abschluss der Reihe. Bis dahin kann man "Halloween Kills" als gut gemachten Horrorthriller genießen – aber auch ins Nachdenken geraten und als cleveren Kommentar über unsere Gesellschaft sehen. (106 Min.)

In diesen Kinos läuft der Film.

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