Abseits der Touristenströme

Gut zum Abtauchen: Insel Phuket in Thailand

Lidia Piechulek

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5.3.2022, 07:55 Uhr
Unterwegs auf der Insel Phuket in Thailand.

© Lidia Piechulek Unterwegs auf der Insel Phuket in Thailand.

Der Katamaran schwankt sanft im Wellengang der Adamanen-See. Ein beherzter Schritt über die Reling, und schon greift das Bordpersonal nach mir, hilft mir auf einen Steg. Dort beginnt mein torkelnder Gang über die Plastikelemente, die sich im Gleichklang der Wellen heben und senken. Kaum stecken die Füße auf festem Grund, die Zehenspitzen in puderweißem Strand, kann ich auf dieser Insel meine Seele schweifen lassen.

Wilder Wellenritt

Eine knappe Stunde auf dem Speedboat liegt hinter mir. Der wilde Ritt lohnt sich. „Raya Island“, was so viel wie Königsinsel bedeutet, macht ihrem Namen alle Ehre. Ein strahlend blauer Himmel leuchtet. An den Hängen blüht Tropenvegetation, die ich bislang nur aus der Gartenabteilung im Baumarkt kannte. Ich muss an die kümmerliche Goldfruchtpalme denken, die ich in meiner Nürnberger Wohnung mühsam durch den Winter zu bringen versuche. Hier blüht die Insel ohne jedes Zutun.

Fast das ganze Jahr ist es angenehme 30 Grad warm. Kaum ein Tourist befindet sich gerade mit mir an diesem Strand. Aquamarinblaues Wasser schwappt auf meine Zehen. Vor dieser Reise hatte ich gedacht, dass diese surreale Farbe das Resultat von exzessiver Bildbearbeitung ist. Hier zücke ich das Handy, mache ein Foto und habe ein Postkartenmotiv.

Pulverweißer Strand auf der Insel Phuket.

Pulverweißer Strand auf der Insel Phuket. © Lidia Piechulek

Die Wasserqualität ist besser geworden, seitdem die Corona-Pandemie den Tourismus ausgebremst hat: Davon profitieren die Korallen und Fische. Schnorcheln und Tauchen ist spektakulär. Es sind mehr Walhaie und Seekühe zu sehen. Die Crew an Bord zeigt mir, wo man einen Blick auf einen Delfin erhaschen oder, mit etwas Glück, mit Schildkröten schwimmen kann.

Als ich abtauche, widerfährt mir dieses Glück. Ich sehe Papageienfische und den Barracuda, einen gefährlichen Raubfisch. Erfreulich weit von mir entfernt treibt er dahin. Das Meer ist voller bunter Fische. Was für ein Highlight dieser Phuket-Reise! Wer Ruhe sucht, kann hier abtauchen.

Aber auch an anderen Stellen der 50 Kilometer langen und 20 Kilometer breiten Hauptinsel Phuket gibt es Oasen der Stille. Einige Hotels liegen sehr abgeschieden, beispielsweise die Luxusherberge „Como Point Yamu“. In der Nähe gibt es auch einen kleineren Hafen, von dem aus man Touren zu einer der nahegelegenen Inseln starten kann. Eine der reizvollsten, aber auch am meisten frequentierten Inseln ist Kho

Wie ein Geheimagent im Paradies

Auch die Insel Koh Yao Noi ist ein idealer Ort für jene, die Abgeschiedenheit und Erholung suchen. Dort gibt es viel unberührte Natur. Ein weiteres Eiland, das Hollywood seinen Ruhm verdankt, ist James-Bond-Island. 1974 landete Roger Moore als Geheimagent ihrer Majestät im Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“ vor beeindruckender Kulisse.

Der Tourismus hat sich seit jenen Tagen weiterentwickelt. Die Gegend ist für unterschiedliche Bedürfnisse attraktiv. Kata Beach und Pathong Beach werden zum Beispiel gerne wegen der dortigen Partys aufgesucht – auch wenn manch anderer darüber die Nase rümpft.

Mit dem Katameran in den Sonnuntergang vor der Küste Thailands.

Mit dem Katameran in den Sonnuntergang vor der Küste Thailands. © Lidia Piechulek

Die Bangla Road in Pathong Beach zieht vor allem Sex-Touristen an. Ähnlich dem Ballermann befindet sich hier viel Vergnügungsgewerbe und wird nicht zuletzt deshalb geduldet, weil sie den Sextourismus wenigstens auf einen Ort konzentriert.

Entsprechend hat Phuket seit Jahren ein Image-Problem, das dem von „Malle“ durchaus ähnelt. Leider überblendet dabei der Fokus auf das Laster von Pathong Beach die Vielfalt einer Insel, die mehr als nur ein Party-Mekka ist.

Raus aus den Resorts

Doch offenbar findet ein Wandel statt. Immer mehr Touristen bewegen sich, wie zu erfahren ist, außerhalb ihrer All-Inclusive-Resorts und wollen die thailändische Kultur kennenlernen: Sie suchen nach Muay Thai-Schulen und Yoga-Retreats, besichtigen Ananas-Plantagen und lernen in Kochkursen, was die Thai-Küche zu einer der beliebtesten der Welt macht.

Der Himmel macht blau: Poolblick Richtung Meer in Thailand. 

Der Himmel macht blau: Poolblick Richtung Meer in Thailand.  © Lidia Piechulek

Landestypisch Kochen zu lernen ist eine gute Möglichkeit, die thailändische Kultur lieb zu gewinnen. Gute Mahlzeiten werden im Land sehr wertgeschätzt. Das zeigt sich bereits daran, dass die Thais sich nicht, wie in Westeuropa üblich, mit einem „Wie geht es dir?“ begrüßen. Vielmehr beginnt ein Gespräch mit der Frage, ob der andere schon etwas gegessen hat.

Wenn das nicht der Fall ist, werden Snacks aus der Tasche gezaubert oder man begibt sich gemeinsam zum nächsten Streetfood-Stand. Der „Nightmarket“ in der Altstadt von Phuket ist eine gute Adresse, um lokale Köstlichkeiten kennenzulernen.

Mehr Informationen:
Thailändische Tourismusbehörde (TAT)
Tel. 0 69 / 13 81 39 0 www.tourismthailand.org
Anreise:
Direktflüge nach Phuket gibt es kaum. Gabelflüge über Helsinki bietet beispielsweise Finnair, von Frankfurt oder München aus mit drei Verbindungen in der Woche an. Die Flugzeit beträgt inklusive der Umstiegszeit rund 17 Stunden.
Beste Reisezeit:
Empfohlen wird die warme Jahreszeit in Thailand zwischen November und April, je nach Region und Jahrgang noch bis Juli.