Audi Q3: Reicht der Basis-Benziner?

9.5.2019, 12:50 Uhr
Audi Q3: Reicht der Basis-Benziner?

© Hersteller

Wie er aussieht: Maskulin, mit einem sportlichen Touch ins Coupéhafte. Das knapp 4,50 Meter Kompakt-SUV pflegt den sachlich-klaren Audi-Stil, dass eine enge Verwandtschaft zwischen Q3 und VW Tiguan besteht, ist zumindest optisch kaum erkennbar. Den voluminösen, achteckigen Singleframe-Kühlergrill, der von schmalen, serienmäßigen LED-Scheinwerfern eingerahmt wird, kann man in seiner Präsenz mögen oder nicht - Geschmackssache.

Wie er eingerichtet ist: Hochwertig und stilsicher. Vom analogen Zeitalter hat sich der Q3 endgültig verabschiedet, der Fahrer fasst ein digitales Kombiinstrument mit beeindruckend brillanter Grafik ins Auge. Wer mehr will als die Basisausführung mit 10,25-Zoll-Bildschirm, muss freilich kräftig investieren: Die Topversion "Virtual Cockpit Plus" mit 12,3-Zoll-Screen in Kombination mit dem 10,2-Zoll-Infotainment-Monitor kommt auf gut 2600 Euro. Volles Lob verdient die vorbildlich intuitive Bedienbarkeit. Schade hingegen: Ein Head-up-Display gibt es für den Q3 nicht.

Die multimedialen Welten sind in einen fahrerorientierten Instrumententräger integriert, über den sich quer eine schick mit Alcantara bezogene Leiste zieht. Allerdings gibt es auch das eine oder andere Hartplastik-Detail. Und wiederum gilt: Die kühle, kantige Sachlichkeit der Inneneinrichtung muss man mögen.

Audi Q3: Reicht der Basis-Benziner?

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Wie viel Platz er hat: Das Raumangebot fällt großzügig aus, vor allem die Fondpassagiere profitieren von den im Vorgängervergleich gewachsenen Abmessungen. Praktischerweise lässt sich die Rücksitzbank serienmäßig um 15 Zentimeter längs verschieben, die dreifach im Verhältnis 40:20:40 geteilten Lehnen sind siebenstufig neigungsverstellbar. Das Kofferraumvolumen variiert zwischen 530 und 1525 Litern, wird von der coupéhaften Dachschräge aber etwas beschnitten. Schön: Die Hutablage kann bei Nichtgebrauch passgenau unter dem dreifach verstellbaren Ladeboden aufbewahrt werden. Weniger schön: Die Rücksitzlehnen lassen sich nicht vom Kofferraum aus fernentriegeln, und wenn sie umgeklappt werden, ergibt sich eine zwar große, aber nicht komplett flache Ladeebene.

Was er leistet: Der 110 kW (150 PS) starke 1,5-l-Vierzylinder im 35 TFSI ist der Basis-Benziner für den Q3. Reicht das aus? Es reicht. Auch den vergleichbar starken 2.0 TDI konnten wir schon fahren, und der mit Zylinderabschaltung ausgestattete TFSI gefällt uns - Überraschung - entschieden besser. Er hängt gut am Gas, beschleunigt willig bis auf 211 km/h Spitze und bleibt akustisch dezent.

Wie er sich fährt: Prima. Der Q3 gibt sich als entspannter Cruiser mit gepflegten Manieren. Dennoch würde ihm ein Tick mehr Fahrkomfort gut stehen. Andererseits trägt die straffe Abstimmung dazu bei, dass die Herausforderungen kurvigen Geläufs mit aller gebotener Souveränität gemeistert werden. Das Adaptivfahrwerk (1180 Euro) haben wir im Übrigen nicht vermisst. Und sonst? Die Progressivlenkung (280 Euro) leistet sehr gute Arbeit, das 7-G-Doppelkupplungsgetriebe (2000 Euro) schaltet harmonisch und schnell. Allradantrieb steht für den Q3 35 TFSI nicht zur Verfügung.

Audi Q3: Reicht der Basis-Benziner?

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Was er verbraucht: Nach Norm 5,7 bis 5,9 l/100 km, im Test durchschnittlich 7,0 l. Bei sehr zügiger Fahrt näherten wir uns dem zweistelligen Bereich an. Ein Ottopartikelfilter (OPF) stellt Euro 6d-Temp sicher.

Was er bietet: Als Basismodell unter anderem digitales Kombiinstrument, Klimaanlage, Bluetooth-Schnittstelle, MMI Radio, Tempomat, Spurverlassens- und Spurwechselwarner sowie Kollisionsverhinderer. Gegen Extra-Geld gibt die Ausstattungsliste so ziemlich alles an Assistenzsystemen her, was derzeit Stand der Technik ist - von der 360-Grad-Topviewkamera (800 Euro) über den adaptiven Fahrassistenten (kombiniert die Funktionen von Abstandstempomat, teilautonomen Staufolgefahren und Spurführungsassistent, 1450 Euro,) bis hin zu den empfehlenswerten Matrix-LED-Scheinwerfern mit adaptivem Fernlicht.

Was er kostet: Ab 33.700 Euro. Unser opulent ausgestatteter Testwagen kam auf 54.740 Euro.

Was wir meinen: Der Q3 ist ein feines, fahraktives und geräumiges Kompakt-SUV, das auch in Sachen Verarbeitungsqualität den hohen Standards der Marke genügt. Der Basis-Benziner stellte uns völlig zufrieden. Allerdings schlägt sich die hohe Audi-Qualität in einem stattlichen Preis nieder.

Ulla Ellmer

Die Daten des Audi Q3 35 TFSI

Hubraum 1498 ccm, Zylinder 4, Leistung 110 kW (150 PS) bei 5000 - 6000/min, max. Drehmoment 250 Nm bei 1500 - 3500/min, Spitze 211 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 9,6 sec, Normverbrauch innerorts 7,6 - 7,7, außerorts 5,1 - 5,4, kombiniert 6,0 - 6,3 l S pro 100 km, Testverbrauch 7,0 l D/100 km, CO2-Emission 139 - 145 g/km, Schadstoffklasse Euro 6d-Temp, Energie-Effizienzklasse B, Länge 4,48 m, Breite 1,85 m (ohne Außenspiegeln), Höhe 1,86 m, Kofferraum 530 bis 1525 l, Tank 60 l, Leergewicht 1460 kg, zulässiges Gesamtgewicht 2000 kg, Anhängelast 2000 kg (gebremst), 750 kg (ungebremst). 7-G-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb. Versicherungs-Typklassen 17 (KH), 20 (VK), 19 (TK). Preis ab 33.700 Euro bzw. ab 35.700 Euro (mit 7-Gang S-tronic).

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