BMW 4er-Cabriolet: Neueröffnung

16.3.2021, 10:40 Uhr
BMW 4er-Cabriolet: Neueröffnung

© Hersteller

Dynamische und sportliche Linienführung, das Dach himmelweit geöffnet - so fährt der Cabrio-Fan am liebsten. Ob die übergroße BMW-Niere an der Front tatsächlich eine Augenweide ist, darüber mögen die Betrachter des offenen 4ers streiten. Keine Kontroversen gibt es hingegen beim klassischen Stoffverdeck: Bei der jetzt vorgestellten Neuauflage des BMW 4er-Cabriolets feiert es ein Revival, und das dürfte die allermeisten Kunden freuen.

Apropos Kunden: Den typischen Käufer des luftigen 4ers stellen sich die Marketingstrategen von BMW so vor: Er ist zwischen 45 und 55 Jahre alt und (natürlich) erfolgreich im Beruf. Letzteres lässt Rückschlüsse auf seine Einkommensverhältnisse zu. Um die muss es gut bestellt sein, denn bereits für das Einstiegsmodell 420i Steptronic sind stolze 54.800 Euro zu berappen – mindestens. Das Topmodell M440i xDrive kommt sogar auf 75.900 Euro. Und: Die Preisliste für Extras ist lang.  

Geschärftes Design

Auf den ersten Blick kann das 4er-Cabrio mit einem geschärften Design überzeugen, zu dem neben der vom Coupé übernommenen und bereits erwähnten Niere auch die flachen Scheinwerfer – serienmäßig Voll-LEDs – zählen. Sie sind seitlich weit zu den Radhäusern gezogen. Zum kräftigen Auftritt tragen nicht zuletzt die geänderten Proportionen bei: Die Karosserie streckt sich nun um fast 13 Zentimeter auf 4,77 Meter Länge; das Plus in der Breite beträgt drei und beim Radstand vier Zentimeter, sodass sich 2,85 Meter ergeben.

BMW 4er-Cabriolet: Neueröffnung

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Einsteigen und Platz nehmen: Im Passagierbereich zeigen sich die Qualitäten der bayerischen Autobauer. Auch im Vierer-Cabrio fühlt sich alles gediegen an, je nach Modell und Ausstattung herrscht hier mehr oder weniger Luxus pur. Der Fahrer ist mit der Bedienung schnell vertraut. Eines seiner Highlights wird das Öffnen der nunmehr vierzig Prozent leichteren Stoffkapuze sein, ein Vorgang, den die Elektromotoren ballettartig in nur 18 Sekunden und bis Tempo 50 inszenieren. Ein Genuss, ebenso wie die ausgezeichnete Sitzposition und die guten Platzverhältnisse.

Ernst mit der Raumausbeute nimmt es auch das Gepäckabteil: 385 Liter Fassungsvermögen stellt es bereit - da passt allerhand hinein, nicht nur die gern als Maßstab genommenen Golfbags. Bei geöffnetem Dach bleiben immerhin noch 300 Liter, das sind 80 Liter mehr als beim Vorgänger. Geschlossen macht sich die Differenz (15 Liter) kaum bemerkbar.

Topmodell mit Sechszylinder

Zum guten Gesamteindruck tragen nicht zuletzt die Motoren bei. Mancher mag sich mehr Sechszylinder wünschen – ja, die von früher, mit ihrem samtweichen Lauf. Jetzt sind Zweiliter-Vierzylinder verbaut - mit nur einer Ausnahme, dem besonders sportlichen M440i xDrive, der einen 275 kW/374 PS starken Dreiliter-Reihensechszylinder-Twinturbo nutzt.

Zwischen Einsteiger und Topmodell rangiert der 430i (190 kW/258 PS), er ist ab 59.800 Euro eingepreist. Auch ein Diesel ist dabei, der 420d (140 kW/190 PS) ab 57.300 Euro. Für die M-Sport-Ausführung muss der Kunde bei diesem Modell 4200 Euro drauflegen. 

Schon der 184-PS-Basismotor macht seine Sache sehr gut, dafür sorgt schon nachdrücklich das hohe Drehmoment von 400 Newtonmetern in Zusammenarbeit mit der harmonischen Automatik. Klar, das Topmodell hat da mehr zu bieten, 500 Newtonmeter sind es, der Diesel rangiert mit 400 Newtonmeter aber kurz darunter.

Mildhybrid und Startergenerator

Neben dem starken Sechszylinder-Benziner im M440i xDrive tritt nur der Diesel mit Mildhybrid über einen 48-Volt-Startergenerator an. Die Schadstoffnorm Euro 6d ist obligatorisch.

Zudem haben die Münchner allen Modellversionen erstmals eine Acht-Stufenautomatik spendiert. Weitere Verbesserungen lassen sie dem Fahrwerk zukommen, darunter hydraulische Anschläge. Auf ersten Proberunden mit dem Hecktriebler wirkte sich das stufenlose und progressive Ansprechverhalten vor allem bei der Fahrt über Unebenheiten und in Kurven angenehm aus. Eine Ausnahmefigur und emotionaler Star ist der Allradler M440i xDrive, der sich besonders agil und präzise lenken lässt.

Bei allen 4er-Versionen hat BMW den Schwerpunkt um 23 Millimeter abgesenkt, die Spur hinten verbreitert und die Bremsen (teilweise Keramik) verbessert. Nicht zuletzt wird auch der Luftwiderstand gesenkt. Zudem halten die neuesten Assistenz- und Infotainment-Systeme Einzug.

BMW 4er-Cabriolet: Neueröffnung

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Cabrios haben bei BMW eine lange Geschichte, schon 1936 startete das erste, inzwischen haben die Münchner insgesamt eine Million Einheiten abgesetzt. Die aktuelle Variante, die seit 2013 den Namen 4er trägt (vorher war sie Teil der 3er-Reihe), wird vor allem in den USA, in Deutschland, Großbritannien und China verkauft. Der Anteil der offenen Version am 4er-Verkauf liegt bei 25 Prozent, während Coupé und Gran Coupé 30 beziehungsweise 45 Prozent ausmachen.

Ingo Reuss

BMW 4er Cabriolet in Kürze:

Wann es kommt: Marktstart ist bereits erfolgt.

Wen es ins Visier nimmt: Mercedes C-Klasse Cabrio, Audi A5 Cabriolet.

Was es antreibt: Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 135 kW/184 PS (420i) und 190 kW/258 PS (430i). Dreiliter-Sechszylinder-Benziner mit 274 kW/374 PS (M440i xDrive). Zweiliter-Vierzylinder-Diesel mit 140 kW/190 PS (420d).

Was es kostet: Ab 54.800 Euro.