Camping im Corona-Sommer

31.5.2020, 14:33 Uhr
Camping im Corona-Sommer

© ampnet/Hymer

Wann buchen?

Beizeiten. Einfach ins Blaue fahren sollte man gerade in diesem Sommer nicht. Dringend anzuraten ist es, sich rechtzeitig um das Reisemobil respektive den Wohnanhänger zu kümmern – und auch den Stellplatz auf dem Campingplatz zeitnah zu reservieren.

Warum so frühzeitig?

"Die Campingsaison 2020 wird anders sein", warnt der Auto Club Europa (ACE). In einigen Bundesländern ist eine Auslastung der Campingplätze nur zu 50 Prozent erlaubt, schon allein, damit die Mindestabstände zwischen den Parzellen eingehalten werden können. Gleichzeitig besteht aus den erwähnten Gründen eine hohe Nachfrage nach diesen begrenzten Kontingenten.

Double-Check vor Reiseantritt?

Unbedingt. Selbst Reisende mit Buchung sollten sich unmittelbar vor Fahrtantritt noch einmal beim Campingplatzbetreiber informieren, ob seit der Reservierung eine tagesaktuelle Änderung der Lage und der bestehenden Vorschriften eingetreten ist.

Was ist anders auf den Campingplätzen?

Größere Abstände (siehe oben) müssen eingehalten werden, es gelten Hygienevorschriften und teilweise Maskenpflicht. Dabei können die Bestimmungen von Bundesland zu Bundesland und von Campingplatz zu Campingplatz variieren. Einige Anlagen ermöglichen kontaktlosen Check-in per Drive-in, viele nahmen nur die sogenannten "autarken" unter den Wohnmobilen oder Wohnwagen auf – solche also, die eine eigene Küche, Toilette, Dusch- und Frisch- bzw. Abwassertanks an Bord haben. Gemeinschaftliche Waschanlagen bleiben auf etlichen Plätzen noch geschlossen. Gleiches gilt laut ACE auch für Restaurants, Schwimmbäder oder sonstige Freizeiteinrichtungen.

Kann ich ins Ausland?

Auf europäischer Ebene nehmen Campingplätze in Ländern wie Österreich, Dänemark, Schweden, den Niederlanden, Kroatien, Luxemburg oder Polen wieder Camper auf. Wann deutsche Urlauber über alle dieser Grenzen dürfen, ist derzeit noch unklar. Im Raum steht vielfach das Datum des 15. Juni.

Wo kann ich mich informieren?

Eine gute Informationsquelle über die deutschland- und europaweiten Öffnungstermine, Hygienevorschriften, Abstandsregelungen und überhaupt die Lage vor Ort ist das Campingportal des ADAC (www.pincamp.de) und dessen regelmäßig aktualisierte "Corona"-Seite.

Welches Reisemobil eignet sich?

Der ADAC rät Einsteigern zu eher kompakten Wohnmobilen. Wichtig in diesem Zusammenhang: Der "alte" Führerschein Klasse 3 berechtigt noch zum Führen von Wohnmobilen bis 7,5 Tonnen, die neuere Klasse B gilt aber nur für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen!

Zu knapp sollte das rollende Appartement indes auch nicht geschnitten sein – gut, wenn für jeden Reisenden ein fester Schlafplatz an Bord ist, der auch ohne umständliche Umbauaktivitäten zu erreichen ist. Sinnvoll ist es, die Fahrräder mitzunehmen, damit nicht für jeden Kurzausflug oder jede Einkaufsfahrt der gesamte Hausstand wieder sicher verstaut werden muss. Fahrrad-Fans sollten bei der Buchung darauf achten, dass das Reisemobil mit einem Fahrradträger ausgestattet ist.

Wissen müssen gerade junge Wohnmobil-Anmieter, dass viele Verleiher ein Mindestalter von 21 Jahren voraussetzen.

Reisemobil von Privat – was ist zu beachten?

In diesem Fall muss das Wohnmobil als "Selbstfahrer-Vermietfahrzeug" zugelassen sein, ansonsten besteht im Schadensfall kein Versicherungsschutz. Der ADAC empfiehlt, sich den Status als Selbstfahrer-Vermietfahrzeug sowie den gewerblichen Vollkaskoschutz schriftlich in den Reservierungsunterlagen bestätigen zu lassen. Auch ein Check des TÜV-Siegels auf dem Kennzeichen ist hilfreich: Mietfahrzeuge müssen in Deutschland jährlich zur HU, gilt das Siegel noch länger als ein Jahr, stimmt also was nicht.

Wie versichern?

Eine eigene Wohnmobilversicherung muss nicht abgeschlossen werden, meist sind im Mietpreis eine Kfz-Haftpflicht- und die dringend anzuratende Vollkaskoversicherung bereits enthalten. Dabei variiert die Höhe der Selbstbeteiligung. Im Ausland liegt die Deckungssumme in der Kfz-Haftpflicht oft deutlich niedriger als bei uns, viele Anbieter offerieren daher Zusatzversicherungen, die solche Summen aufstocken.

Übergabe: Was ist wichtig?

Gerade Einsteiger sollten sich genau erklären lassen, wie die Sache mit Gas, Wasser und Strom funktioniert, wie Frisch- und Abwassertanks zu handhaben sind und wie sich Markise oder Fahrradträger handhaben lassen. Ein Rundgang ums Fahrzeug beugt späterem Ärger vor, zumal dann, wenn eventuelle Schäden protokolliert und bestätigt werden.

Probefahrt: Muss das sein?

Wer keine "WoMo"-Erfahrung besitzt, sollte tatsächlich am besten eine kurze Probefahrt unternehmen, um sich mit Fahrweise und Dimensionen des Gefährts vertraut zu machen.

Wie schnell darf ich fahren?

Wohnmobile bis 3,5 Tonnen dürfen auf der Landstraße maximal 100 und auf der Schnellstraße 120 km/h fahren. Auf der Autobahn gibt es zwar keine Geschwindigkeitsbegrenzung, anzuraten ist aber, sich an die Richtgeschwindigkeit 130 zu halten.

Reisemobilen zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen ist außerorts nur Tempo 80, auf der Autobahn maximal Tempo 100 gestattet.

Wohnwagengespanne bis 3,5 Tonnen dürfen außerorts 80 km/h vorlegen, es sei denn, der Wohnwagen besitzt die Tempo-100-Zulassung für Autobahnen und Kraftfahrstraßen.

Was wohin packen?

Hier gilt die Faustregel: Schweres nach unten, leichtes nach oben. Heißt: Konserven, Getränke etc. werden am besten unten und in Achsnähe deponiert, leichte Fracht wie Kleidungsstücke kommt in die Oberschränke. Wichtig: Die maximale Zuladung des Fahrzeugs darf nicht überschritten werden.

Ulla Ellmer