Drei kleine Crossover im Vergleich

27.4.2020, 14:23 Uhr
Drei kleine Crossover im Vergleich

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In der Gunst der Autokäufer stehen die kompakten Crossover nicht zufällig weit oben. Bieten sie doch für eine überschaubare Anschaffungssumme viel Auto, soll heißen, überraschend viel Platz für Insassen und Gepäck. Unsere Vergleichs-Kandidaten werden von kleinen turbogeladenen Benziner angetrieben, die für die überwiegende Klientel stark genug sind und sparsam obendrein. Zu den weiteren Vorzügen zählen die höhere Sitzposition und das oft praktischere Konzept gegenüber den konventionellen Kleinwagen-Geschwistern.

Ohne Allrad durch den Großstadt-Dschungel

Manche nennen die neumodische Spezies auch City-SUV, geeignet für den Asphalt-Dschungel in der Stadt und deshalb Fronttriebler, heißt ohne Allrad.  

Frisch auf dem Markt ist der Nissan Juke in zweiter Generation, aber auch die beiden anderen Crossover Kia Stonic und Seat Arona sind noch neu. Das gilt insbesondere für den Arona. Er mischt das Segment nicht zuletzt durch seine sportliche Abstimmung auf, speziell in der "FR"-Ausstattung. Ein ordentlicher Schuss Dynamik durch die straffe Abstimmung tut ihm jedenfalls gut und erhöht den Fahrspaß. Kurven mag er, absolviert sie fast ohne Seitenneigung. Unebenheiten steckt der Arona ebenfalls gekonnt weg und lässt gerade in dieser Disziplin Juke und Stonic hinter sich. Zu dem guten Eindruck trägt auch die exakt und direkt agierende Lenkung bei.

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Auch vom Antrieb her, dem 85 kW/115 PS starken Einliter-Turbo und der Siebengang-Direktschaltautomatik, ist der Arona flott motorisiert, was sich beispielsweise beim Sprint auf 100 km/h in 9,8 Sekunden und der Spitze von 190 km/h niederschlägt - beides Bestwerte im Vergleich. Gefallen hat uns auch die ruhige Laufkultur des kleinen Benziners. Dass er zudem mit 6,5 Litern pro 100 km im Praxisverbrauch, wenn auch knapp, der Sparsamste im Trio ist, kann kein Nachteil sein.   

Kurz, aber geräumig

Obwohl der Seat mit 4,14 Meter Außenlänge der kürzeste der drei ist, bietet er einiges an Platz: So passen in das Gepäckabteil immerhin 400 bis 1280 Liter. Da steckt der Arona mehr weg als der Kia Stonic (352 - 1155 Liter), ähnlich wie bei den Kontrahenten fällt die Ladefläche überwiegend eben aus. Nur der Juke packt in den Normal-Kofferraum etwas mehr (422 l) ein.

Vorn fühlen sich die Insassen im Arona luftiger untergebracht als in den Kontrahenten; beim FR thronen sie auf den serienmäßig stark ausgeformten Sportsitzen. Selbst Fondpassagiere müssen auf der wohlgeformten Rückbank nicht beengt sitzen.

Auch im rundum gewachsenen Juke (plus acht Zentimeter in der Länge, elf im Radstand) hat sich der Reisekomfort, besonders hinten, verbessert. Was keiner der drei Kandidaten offeriert, ist eine verschiebbare Rückbank; diesen Pluspunkt bietet im Segment der Citroen C3 Aircross, den man auch insgesamt komfortbetonter ausgelegt hat.

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Mit 88 kW/120 PS der nominell stärkste in der Runde ist der Kia Stonic. Seine Messwerte in Sachen Fahrleistung liegen fast auf dem Niveau des Seat Arona. Der Antrieb, ein quirliger, etwas kernig klingender Dreizylinder, kombiniert mit einem geschmeidigen Doppelkupplungsgetriebe, überzeugt.

Beim Raumangebot steht der Stonic auf einer Stufe mit dem Nissan Juke. Auf den ausgeformten Sitzen fühlen sich die Insassen vorne und auch hinten wohl. Gute Verarbeitung und einfache Bedienung sind weitere positiv zu bewertende Kriterien. Nachholbedarf besteht bei den Fahrerassistenzsystemen, darunter der Verkehrszeichenerkennung. Wenn der Stonic ein bisschen harmonischer federn und präziser lenken würde, wäre das auch kein Nachteil.  

Kein Pummelchen mehr

Der Juke wiederum ist im neuen Jahrgang nicht nur gereift, sondern auch erwachsener geworden. Die etwas pummeligen Proportionen hat er weitgehend abgelegt. Das nach hinten gezogene Dach sorgt für mehr Raum im Fond. Die Beinfreiheit und Oberschenkelauflage tragen zu einem besseren Sitzkomfort bei. Für Stadtfahrten empfiehlt sich die Automatik, ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe für 1600 Euro Aufpreis. Aber zu dem einzigen bisher lieferbaren Dreizylindermotor mit 86 kW/117 PS passt nach unseren Erfahrungen die Sechsgangschaltung besser.

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Auf manche Fahrbahnverwerfung dürfte der Juke etwas sanfter reagieren und die Lenkung in haarigen Kurven zielgenauer sein.

Im komplett neuen Cockpit findet man sich schnell zurecht, nur die Menüführung im Bordcomputer könnte einfacher sein. An der Verarbeitungsqualität gibt es nichts auszusetzen und auch nicht an den umfangreichen serienmäßigen Assistenten, vieles ist schon ab der Basisstufe an Bord. Ein Muss für Musikfans: Für 600 Euro Aufpreis haben sie, wenn sie "N-Connecta" (oder die um 1200 Euro teurere Stufe "Tekna") wählen, unter anderem das vorzügliche BOSE Plus Premium-Soundsystem an Bord; zu den Lautsprechern gehören sogar je zwei, die in die Fahrer- und Beifahrer-Kopfstütze integriert sind. Konzertsaal-Genuss!

Preise um 24.000 Euro

Zu den Preisen: Der Nissan Juke kostet in der gefahrenen und ansehnlich ausgestatteten Stufe N-Connecta 24.590 Euro. Berücksichtigt man den jeweiligen Ausstattungsumfang nicht genau, sind auf den ersten Blick der Kia Stonic 1.0 Spirit (23.850 Euro) und der Seat Arona 1.0 TSI FR (24.060 Euro) etwas preiswerter.

Ingo Reuss

Kia Stonic 1.0 T-GDI DCT7 Spirit: Leistung 88 kW/120 PS, Drehmoment 172 Nm, Verbrauch WLTP 6,1 l/100 km, Preis 23.850 Euro, Basispreis der Baureihe 15.990 Euro

Nissan Juke DIG-T 117 DCT N-Connecta: 86 kW/117 PS, 200 Nm, Verbrauch WLTP 6,1 l/100 km, 24.590 Euro, Basispreis der Baureihe 18.990 Euro

Seat Arona 1.0 TSI DSG FR: 85 kW/115 PS, 200 Nm, Verbrauch WLTP 6,1 l/100 km, 24.060 Euro, Basispreis der Baureihe 17.150 Euro