Evum aCar: Aus Niederbayern in die Welt

14.9.2019, 12:22 Uhr
Evum aCar: Aus Niederbayern in die Welt

© Evum

Als die Technische Universität München vor nunmehr drei Jahren das "aCar" vorstellte, hatten die beteiligten vier Lehrstühle und die wissenschaftlichen Partner in Nigeria, Ghana, Kenia und Tansania die afrikanischen Entwicklungs- und Schwellenländer südlich der Sahara im Sinn, wo das Elektrofahrzeug mit seiner ebenso einfachen wie robusten Konstruktion als Kleinlaster, Transporter oder landwirtschaftliches Nutzfahrzeug zum Einsatz gelangen sollte.

Auf der Frankfurter IAA (14. bis 22. September) stellt sich jetzt die weiterentwickelte Version des aCars vor. An Afrika denkt die aus dem Projekt hervorgegangene Evum Motors GmbH immer noch, ebenso aber an Deutschland. In Zeiten innerstädtischer Fahrverbote und intensiver CO2-Diskussionen entsteht gerade bei uns ein Markt für lokal emissionsfreie Einsatzfahrzeuge, die Aufgaben bei der Straßenreinigung ebenso übernehmen können wie bei der Müllabfuhr, beim Winterdienst oder im Gartenbau. Kommunen sind als Kunden ebenso denkbar wie private Betriebe.

Eingestuft als Nutzfahrzeug

Dazu ist das aCar optisch wie technisch zu verbesserter Qualität aufgestiegen. Modern und professionell sieht das auf der IAA gezeigte Modell aus, vor allem aber erfüllt es jetzt jene Anforderungen, die eine andere Einstufung als bislang möglich machen. Lief die Urform des aCars noch als Elektroleichtfahrzeug L6e, so firmiert die neue Version als Nutzfahrzeug bis 3,5 Tonnen und wird in die Kategorie N1 einsortiert. Somit ist der Kleinlaster mit dem Pkw-Führerschein zu fahren und kommt in den Genuss des staatlichen Umweltbonus für E-Fahrzeuge, der je nach Bundesland bis zu 8000 Euro beträgt.

Evum aCar: Aus Niederbayern in die Welt

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Geblieben ist es aber bei den Grundpfeilern der Technik. An Vorder- und Hinterachse sitzt jeweils ein E-Motor mit 10 kW (13,6 PS) Leistung, daraus resultiert elektrischer Allradantrieb. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 70 km/h. Zwei Batteriepakete stehen zur Wahl, das kleinere mit 12 kWh Kapazität ermöglicht eine Reichweite von 100 Kilometern, das größere mit 24 kWh verdoppelt den Aktionsradius auf 200 Kilometer.

Pritsche, Kipper, Kasten

Das 4,10 Meter lange, 1,50 Meter breite und zwei Meter hohe A-Car bringt es auf ein Eigengewicht von 1100 Kilogramm und stemmt eine Nutzlast von einer Tonne. Verschiedene Aufbauten sind möglich (Pritsche, Kipper, Kasten), zudem plant Evum die Erweiterung um das sogenannte  "Kommunaldreieck" zur Koppelung von Anbauteilen wie einer Kehrmaschine oder eines Schneepflugs.

Anfang 2020 soll die Produktion im niederbayerischen Bayerbach starten, Vorbestellungen werden bereits entgegengenommen. Als Preis für das aCar weist die Homepage von Evum 28.900 Euro netto bzw. 34.391 Euro inklusive Mehrwertsteuer aus. Damit liegt man deutlich höher als ursprünglich angedacht.

Evum aCar: Aus Niederbayern in die Welt

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Geplant sind zudem weitere Fertigungsstätten in den afrikanischen Zielmärkten. Auch die Frage, wie dort geladen werden soll, beantwortet der Hersteller: Photovoltaikanlagen könnten den benötigten Strom liefern.

Ulla Ellmer

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