Fahrbericht: Hyundai i10 1.2

19.10.2020, 18:46 Uhr
Fahrbericht: Hyundai i10 1.2

© Hersteller

Wie er aussieht: Mit 3,67 Metern Kürze besetzt der Hyundai i10 das sogenannte A-Segment, in dem sich die Stadtflöhe unter den Automobilen tummeln. Ein schicker Kleinstwagen, der designtechnisch nicht polarisiert, mit diversen Bügelfalten im Blech, scharfen Konturen und steil abfallendem Heck aber eine moderne Balance zwischen maskulin einerseits und einem einnehmenden Touch Knuffigkeit andererseits hält. Grundsätzlich wird der nahe des türkischen Izmir produzierte i10 als Fünftürer ausgeliefert. Die lifestylige Zweifarblackierung mit schwarzem Dach kostet 487 Euro extra.

Wie er eingerichtet ist: Der i10 verkörpert alles andere als eine rollende Verzichtserklärung. Zentraler Werkstoff ist zwar Hartplastik, aber keines von der billigen Sorte. Die Klopfprobe auf dem Armaturenträger beantwortet der i10 mit solidem Gegenklang. Zwischen zwei runden Analoginstrumenten vermittelt ein kleines Display die wichtigsten Fahrinformationen, ab "Trend"-Ausstattung – darunter macht es der von uns gefahrene 1,2-l-Vierzylinder sowieso nicht – beherbergt der Armaturenträger einen großen 8-Zoll-Farb-Touchscreen mit klar strukturierter Menüführung. Prädikat "kinderleicht" also für die Bedienbarkeit. Serienmäßig ab „Trend“ gibt es zudem Apple CarPlay und Android Auto, die Navigation via Smartphone ist somit gesichert. Wer es "fest verbaut" präferiert, findet in der Aufpreisliste das Navigationspaket (1218 Euro) mit Telematikdiensten, Rückfahrkamera und gut funktionierender Verkehrszeichenerkennung.

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Sitz- und Lenkradheizung wiederum sind serienmäßig an Bord. Wem dann immer noch nicht warm genug ums Herz ist, kann via Multimediasystem die Soundkulisse "Warmer Kamin" anwählen, anheimelndes Bild und prasselnder Kaminfeuerklang inklusive. Die atmosphärischen Alternativen heißen beispielsweise "Verschneites Dorf" (hier knirschen Stiefel durch den Schnee), "Meeresrauschen" oder "Lebendiger Wald" mit freundlichem Vogelgezwitscher.

Wohl gefühlt haben wir uns auch auf den bequemen Sitzen. Zum perfekten Feintuning der Sitzposition fehlt allerdings eine Längsverstellung des Lenkrads.

Wie viel Platz er hat: Für einen Kleinstwagen erstaunlich viel, dem verhältnismäßig langem Radstand – 2,43 Meter – sei Dank. Die beiden hinteren Türen gestatten unkompliziertes Entern des Fonds, in dem ab "Trend" drei Personen unterkommen. Zumindest zu zweit reist man durchaus kommod im rückwärtigen Bereich, auch, was die Luft über dem Haupt betrifft. Der Kofferraum nimmt kleinwagenkonforme 252 bis 1050 Liter auf. Allerdings ist die Hutablage nicht an der Heckklappe befestigt, beim Beladen muss sie manuell nach oben geklappt werden.

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Was ihn antreibt: Der 62 kW/84 PS starke 1,2-l-Vierzylinder nimmt die Mitte zwischen den beiden Einliter-Dreizylindern mit 49 kW/67 PS und 74 kW/109 PS ein. Kein Turbo, sondern ein Sauger, der sich schon gemäß Papierform nicht als Ausband quirliger Lebensfreude geriert – das maximale Drehmoment von 118 Newtonmetern liegt erst bei 4200 Touren an, in der Fahrpraxis merkt man's bei Überholmanövern oder an Autobahnsteigungen. In der Stadt, dem natürlichen Habitat des i10, fühlten wir uns dennoch nie untermotorisiert. Laufruhig agiert der Vierzylinder sowieso, lauter wird er erst unter höherer Leistungsanforderung.

Die Motorkräfte werden über ein manuelles Fünfganggetriebe an die Vorderräder transferiert. Prinzipiell lässt sich der Schaltknauf schön knackig durch die Kulisse führen, beim Einlegen des Rückwärtsganges hakt es jedoch. Zu rund 680 Euro Aufpreis bietet Hyundai alternativ ein automatisiertes Schaltgetriebe an.

Wie er sich fährt: So, wie es sich für ein Stadtauto gehört – wendig und agil, unterstützt von einer präzisen Lenkung. Auch Defizite beim Fahrkomfort sind dem i10 nicht zu attestieren. Prima zudem die Übersichtlichkeit, die im erwähnten Navigationspaket enthaltene Rückfahrkamera braucht es deshalb nicht wirklich, als angenehm beim Rangieren haben wir das zusätzliche Auge dennoch empfunden.

Gar nicht kleinwagentypisch ist das Team an Fahrassistenten, das serienmäßig mitfährt und sich aus Tempomat samt Limiter, aktivem Spurhalteassistent, Aufmerksamkeitsassistent, autonomem Notbremsassistent sowie Fernlichtassistent zusammensetzt.

Was er verbraucht: Hier dürfte es gern etwas weniger sein. Gemäßigte Fahrweise hat unser i10 zwar mit einem Wert von 4,7 l/100 belohnt, nach einer zügigen Autobahnfahrt mussten wir jedoch 8,4 l bilanzieren. Im Schnitt erreichten wir 6,4 l.

Was er bietet: Wie erwähnt, ist der Hyundai i10 1.2 ab „Trend“-Ausstattung erhältlich. Sie sollte ausreichen: DAB+-Radio wird ebenso mitgeliefert wie Klimaanlage, Bluetooth-Anbindung, der 8-Zoll-Touchscreen mit Apple CarPlay und Android Auto, Sitz- und Lenkradheizung, Parkpiepser hinten sowie die genannten Fahrassistenten. Neben dem Navigations-Paket (siehe oben) lohnt sich das Nachdenken über die Investition ins Komfort-Paket (487 Euro) aus Klimaautomatik, kabelloser Smartphone-Ladefunktion, höhenverstellbarem Kofferraumboden und Gepäcknetz.

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Was er kostet: Ab 15.343 Euro.

Was wir meinen: Es ist nach wie vor ein Markt da für wendige Stadt-Minis, mit denen auch die Parkplatzsuche nicht zur Herausforderung gerät. Gut also, dass es noch Autozwerge wie den i10 gibt. Er punktet zudem mit Wertigkeit, gutem Platzangebot und, für einen Kleinstwagen, vielen Fahrassistenten. Der Preis mutet auf den ersten Blick nicht als Schnäppchen an, ist aber vor dem Hintergrund der großzügigen Ausstattung zu sehen. Gewünscht hätten wir uns mehr Disziplin bei den Trinksitten.

Ulla Ellmer

Die Daten des Hyundai i10 1.2

Hubraum 1197 ccm, Zylinder 4, Leistung 62 kW/84 PS bei 6000/min, max. Drehmoment 118 Nm bei 4200/min, Spitze 171 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 12,6 sec, Normverbrauch WLTP 5,8 – 5,1 l S pro 100 km, Testverbrauch 6,4 l S pro100 km, CO2-Emission WLTP 132 - 117 g/km, Schadstoffklasse Euro 6d, Energie-Effizienzklasse C-B, Länge 3,67 m, Breite 1,68 m, Höhe 1,48 m, Kofferraum 252 - 1050 l, Kraftstoff-Tank 36 l, Leergewicht 1017 - 1082 kg, zulässiges Gesamtgewicht 1430 kg, Zuladung ausstattungsabhängig 348 - 423 kg. Manuelles Fünfganggetriebe, Frontantrieb. Versicherungs-Typklassen 13 (KH), 16 (TK), 19 (VK). Preis ab 15.343 Euro (16 Prozent MwSt).