Fahrbericht: Mazda CX-30 Skyactiv-D 1.8

12.6.2020, 16:15 Uhr
Fahrbericht: Mazda CX-30 Skyactiv-D 1.8

© Hersteller

Wie er aussieht: Formidabel. Einmal mehr beweist Mazda, dass man Design kann, besser als der 4,40 Meter lange, sportlich-elegante CX-30 kann ein coupéhaftes SUV kaum aussehen, entsprechend sind wir auf viel Bewunderung für unseren Testwagen gestoßen. Hätte die Logik regiert, wäre übrigens CX-4 eine angemessene Modellbezeichnung gewesen, diesen Namen beansprucht aber bereits ein in China angebotenes Mazda-Modell. Die Plattform teilt sich der CX-30 mit dem kompakten Mazda 3.

Wie er eingerichtet ist: Fein. Tipptopp die Verarbeitung, wertig die Materialien, auf Wunsch gibt es Lederausstattung, für den, der sich traut, sogar in Weiß. Bei der Visualisierung und Bedienung des logisch aufgebauten Infotainments geht Mazda nicht den üblichen Weg über einen Touchscreen. Der verhältnismäßig schmale, weit zurückgesetzte 8,8-Zoll-Bildschirm wäre auch nur für Langfinger zu erreichen, er wird über einen Dreh-Drück-Regler angesteuert, der im Markenjargon "Multi Commander" heißt. Ein volldigitales Cockpit gibt es nicht, im Blickfeld liegen klassische Rundinstrumente. Gut gefallen hat uns, dass sich zur Bedienung der Klimatisierung klassische Taster und Drehregler andienen.

Zur üppigen Serienausstattung (dazu später) gehören neben dem Audiosystem mit DAB-Radio sowie Apple CarPlay und Android Auto auch Navi und ein "echtes" Head-Up-Display, das seine Infos in die Windschutzscheibe projiziert.

Fahrbericht: Mazda CX-30 Skyactiv-D 1.8

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Nicht ganz überzeugt hat uns die ebenfalls serienmäßige Verkehrszeichenerkennung, die beispielsweise Ortsausfahrten gelegentlich undetektiert gelassen und beharrlich Tempo 50 angezeigt hat.

Wie viel Platz er hat: Vorne genug, im Fond dagegen sitzen nur zwei Passagiere einigermaßen bequem, wie im Mazda 3 schränken die abfallende Dachlinie und die schmalen Seitenfenster die Lichtzufuhr ein. In den Kofferraum passen 430 bis 1406 Liter, das ist nicht überwältigend viel und der Preis für die schicke Coupéhaftigkeit der Karosserie. Nach Umklappen der Rücksitzlehne bleibt eine Stufe, keine ganz ebene Ladefläche also.

Was ihn antreibt: Der Skyactiv-D mit 1,8 Litern Hubraum ist der einzige Diesel im CX-30-Programm. Abgasnachbehandlung betreibt er nicht mittels SCR-Kat, sondern mit einem einfacheren NOx-Speicherkat-System. Zugegebenermaßen ließ uns die verhältnismäßig geringe Leistung zunächst zweifeln: 85 kW/116 PS – und das soll reichen? Überraschung: Es reicht, und zwar locker. Der Selbstzünder ist eine gute Wahl, leistet sich keine Schwächen und ist mit seinen maximal 270 Newtonmetern Drehmoment, die über das breite Drehzahlband von 1600 bis 2600 Touren anliegen, durchweg munter dabei.

Wir haben übrigens zweifach gezweifelt, nicht nur an der Leistung, sondern auch an der Diesel-Identität: Der Skyactiv-D läuft so leise, ruhig und vibrationsarm, dass wir uns tatsächlich zunächst nicht sicher waren, ob nicht doch ein Benziner unter der Haube unseres Testwagens sitzt.

Fahrbericht: Mazda CX-30 Skyactiv-D 1.8

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Die manuelle Sechsgangschaltung ist ein feines Teil, knackig und auf kurzen Wegen lässt sich der Schalthebel durch die Kulisse führen. Wer lieber schalten lässt, bekommt gegen 2000 Euro Aufpreis eine Sechsstufen-Automatik.

Wie er sich fährt: Prima. Anders als der Mazda 3, den wir als zu stramm empfanden, schafft der CX-30 überaus befriedigend den Spagat zwischen kommod und straff. Mithilfe der nicht zu leichtgängigen Lenkung lässt er sich präzise über kurviges Geläuf dirigieren. Kurz: Wir haben unseren Spaß gehabt an Mazdas Crossover. Allradantrieb gibt es nur für die CX-30-Benziner, nicht aber für den Diesel.  

Was er verbraucht: Das Norm-Versprechen von 4,4 l/100 km kann der CX-30 Skyactiv-D in der Praxis nicht halten. Wir notierten im Schnitt 5,5 l.

Was er bietet: Aus der Erfahrung heraus, dass die meisten Kunden ohnehin tief ins Füllhorn der Extras greifen, verzichtet Mazda auch beim CX-30 auf Preiskosmetik und gibt ihm bereits ab Werk eine ganze Menge von dem mit, was anderswo Aufgeld kostet: Adaptivtempomat beispielsweise (in Verbindung mit Automatik kommt hier noch eine Stauassistenzfunktion dazu), Ausparkhilfe, Spurwechselassistent, Verkehrszeichenerkennung, Aluräder, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Licht- und Regensensor, Voll-LED-Scheinwerfer sowie das bereits erwähnte Konnektivitätssystem.

Was sonst noch erstrebenswert erscheint, ist im "Selection"-Level zu 1700 Euro Aufpreis gebündelt (unter anderem eine elektrische Heckklappe, Klimaautomatik, Lenkrad- und Sitzheizung, Rückfahrkamera). Oder aber in übersichtlich wenigen Paketen wie "i-Activsense" (beispielsweise 360-Grad-Monitor, Querverkehrswarner, 1200 Euro) oder "Design" (1500 Euro), hier sind dann auch die exzellenten, blendfreien Matrix-LED-Scheinwerfer enthalten.

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Was er kostet: Ab 27.090 Euro.

Was wir meinen: Der Mazda CX-30 sieht nicht nur toll aus, sondern fährt sich auch bestens. Trotz seiner nominell geringen Leistung erweist sich der Diesel als überzeugende Antriebsquelle. Dazu addiert sich ein sehr faires Preis-Leistungsverhältnis. Mit Einschränkungen beim Platzangebot muss leben, wer sich ein eher coupéhaftes unter den SUVs in die Garage stellt.

Ulla Ellmer

Die Daten des Mazda CX-30 Skyactiv-D 1.8 FWD

Hubraum 1759 ccm, Zylinder 4, Leistung 85 kW/116 PS bei 4000/min, max. Drehmoment 270 Nm bei 1600 - 2600/min, Spitze 183 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 10,8 sec, Normverbrauch innerorts 5,1, außerorts 4,1, kombiniert 4,4 l D pro 100 km, Testverbrauch 5,5 l D/100 km, CO2-Emission 135 g/km, Schadstoffklasse Euro 6d-Temp, Energie-Effizienzklasse A, Länge 4,40 m, Breite 1,80 m ohne, 2,04 m mit Außenspiegeln, Höhe 1,54 m, Kofferraum 430 bis 1406 l, Kraftstoff-Tank 51 l, Leergewicht 1419 kg, zulässiges Gesamtgewicht 1949 kg, Zuladung 605 kg, Anhängelast 1300 kg (gebremst), 600 kg (ungebremst). Manuelles 6-Gang-Getriebe, Frontantrieb. Versicherungs-Typklassen 15 (KH), 23 (VK), 27 (TK). Preis ab 27.090 Euro.