Fahrbericht: Subaru Forester 2.0 ie e-Boxer

2.7.2020, 16:30 Uhr
Fahrbericht: Subaru Forester 2.0 ie e-Boxer

© Hersteller

Wie er aussieht: Subaru klassifiziert den Forester als SUV, mit seinen klaren und völlig unverspielten Formen kommt er aber eher wie ein richtiger Geländewagen rüber. Stattlich fallen auch die Außenabmessungen aus: 1,82 Meter breit und 4,63 Meter lang – damit lässt die fünfte Generation Forester beispielsweise einen VW Tiguan klar hinter sich und erfordert durchaus Augenmaß beim Rangieren in schmale Garagen und Parkbuchten.

Wie er eingerichtet ist: Errungenschaften der digitalen Moderne sucht man im Forester vergebens. Kein Head-Up-Display also und kein volldigitales Cockpit, zumindest letzteres haben wir zu keinem Zeitpunkt vermisst. Stattdessen zwei klassische Rundinstrumente mit einem Mini-Display dazwischen, auch die grundsätzlich konservativer denkende Subaru-Kundschaft wird dieses Layout wohlgefällig ins Auge fassen. Die Inhalte des Infotainmentsystems werden über einen Achtzoll-Touchscreen in der Mittelkonsole transportiert, darüber sitzt ein weiterer kleiner Monitor, der unter anderem über das Tun des Allradsystems und die Energieflüsse des Mildhybridsystems informiert. Nicht so gut gefiel uns das recht überfrachtete Lenkrad. Materialauswahl und Verarbeitung fallen dagegen tadellos solide aus.

Fahrbericht: Subaru Forester 2.0 ie e-Boxer

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Das Audiosystem mit Digitalradio, CD-Player, Smartphone-Anbindung und sechs Lautsprechern ist übrigens immer serienmäßig, ab Comfort-Ausstattung (dem dritten von vier Levels) weist auch ein Navi den Weg, zudem installiert Subaru ab Werk eine Zweizonen-Klimaautomatik.

Wie viel Platz er hat: Jede Menge. Der hoch aufbauende Körperbau des Forester generiert eine angenehm erhabene Sitzposition, das verbaute Sitzmobiliar erweist sich als bequem. Im dreisitzigen Fond dürften selbst dann keine Beschwerden aufkommen, wenn ein vorne platzierter Sitzriese seinen Sessel ganz zurückgefahren hat. Ellbogen- und Kopffreiheit gibt es sowieso reichlich. Und der Kofferraum lässt sich durch flinkes Umlegen der Rücksitzlehnen von 509 auf 1779 Liter erweitern.

Außerdem ist das Gepäckabteil mit abwaschbaren Materialien ausgekleidet, es galt schließlich an die klassische Forester-Klientel zu denken, zu der auch Jäger sowie forst- und landwirtschaftlich Tätige zählen.

Was ihn antreibt: Der Zweiliter-Vierzylinder-Boxer-Benziner mit 110 kW/150 PS und eher bescheidenen 194 Newtonmetern Drehmoment ist die einzige Antriebsquelle, die Subaru für den Forester zur Verfügung stellt. Das Update zum "e-Boxer" erfolgt durch einen Elektromotor mit 12,3 kW/16,7 PS und 66 zusätzlichen Newtonmetern, den Subaru im Gehäuse des stufenlosen Lineatronic-Getriebes verbaut hat.

Wichtig zu wissen: Um einen Plug-in-Hybriden, der sich extern an der Steckdose aufladen lässt, handelt es sich hierbei nicht. Der kleine 0,6-kWh-Akku wird während der Fahrt aufgeladen, durch Rekuperation und mitunter auch vom Motor.

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Aufgabe der E-Maschine ist es, den Verbrenner – im Übrigen kein Turbo - beim Anfahren und Beschleunigen zu unterstützen, hier gilt es vor allem das Drehmoment-Defizit auszugleichen. Zudem soll der Spritverbrauch gezügelt werden.

Wie er sich fährt: Die Papierform teilt uns mit, dass der mildhybridisierte Forester im günstigen Fall 1,6 Kilometer weit rein elektrisch fahren kann, bei einer Geschwindigkeit von 40 km/h. So weit haben wir es in der Praxis nicht gebracht. Beim Ausrollen und Anfahren stromert der e-Boxer tatsächlich, manchmal auch bergab, leise singt er dabei. Schon nach wenigen Metern schaltet sich aber der Verbrenner ein.

Von seiner besten Seite zeigt sich der Mildhybridantrieb im Stadtverkehr. Spontan und direkt nimmt der Forester ie Gas an, der zusätzliche E-Boost liefert den gewünschten Extra-Kick Energie, die Kooperation mit der Lineatronic funktioniert bestens.

Geht es auf die Landstraße oder gar auf die Autobahn, sieht die Sache etwas anders aus. Der Motor bleibt auch bei schneller Fahrt kultiviert und laufruhig, das schon. Aber das stufenlose Getriebe nötigt dem Boxer bei Leistungsbedarf hohe Drehzahlen ab, das verursacht ein etwas gequältes Geräusch.

Fahrbericht: Subaru Forester 2.0 ie e-Boxer

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Über Wippen am Lenkrad lassen sich sieben simulierte Schaltstufen abrufen. Auf diese Weise kann der Forester auch im hohen Gang bei niedriger Drehzahl bewegt werden.

Und sonst? Der Run über die Autobahn ist nicht so sehr des Foresters Sache, er ist einer fürs relaxte Cruisen, dazu passen dann auch das angenehm komfortable Fahrwerk und die direkte Lenkung.

Vielerlei Assistenten vom Spurhaltesystem über den Totwinkelwarner bis hin zum Abstandstempomaten wachen über den Fahrer, etwas zu besorgt, wie es uns schien, an das allgegenwärtige Piepsen konnten wir uns nicht so recht gewöhnen. Besonders stolz ist Subaru auf das Fahrer-Erkennungssystem: Via Gesichtserkennung speichert es bis zu fünf Personen ab und passt dann Komfortfeatures wie Außenspiegeleinstellung oder Sitzposition an. Vor allem aber überwacht die Cockpitkamera, wohin des Fahrers Blick schweift. Hatten wir ihn nicht vorbildlich auf die Straße gerichtet, ereilte uns umgehend eine entsprechende Ermahnung. 

Ein Gelände-Raubein wie der Jeep Wrangler oder gar ein Land Rover Defender ist der Forester nicht. Dank respektabler Bodenfreiheit (22 Zentimeter) und permanenten Allradantriebs, den das X-Mode-System mehrstufig managt, geht seine Kraxel-Kompetenz aber über die gängiger SUVs hinaus.

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Was er verbraucht: Mehr, als wir uns von dem Mildhybridsystem versprochen haben. In der Stadt, wo häufiges Rekuperieren möglich ist, kamen wir mit dem 1,7-Tonner zwar tatsächlich auf 6,1 l/100 km. Beim alltagsüblichen Mix aus Stadt, Landstraße und Autobahn sollte man aber mit knapp neun Litern rechnen. Auf schnellen Autobahnfahrten fährt der Spritkonsum schon mal in die Zweistelligkeit hoch. Ärgernis: Der Tank fasst nur 48 Liter, das führt dazu, dass verhältnismäßig oft ein Tank-Stopp nötig wird.

Was er bietet: Ungewöhnlich viel, das muss man Subaru lassen. Der Forester steht in vier Ausstattungslinien bereit (Trend, Active, Comfort, Platinum), schon die einfachste bringt Zwei-Zonen-Klimaautomatik, anklapp- und beheizbare Außenspiegel, Rückfahrkamera, das erwähnte Audiosystem und LED-Scheinwerfer mit, außerdem allerlei Assistenzsysteme bis hin zum Querverkehrsassistenten. Beim „Platinum“-Topmodell gibt es kaum noch Häkchen zu setzen, Harman/Kardon-Audiosystem, Glasschiebedach sowie Ledersitze zählen hier bereits zum Lieferumfang.

Was er kostet: Ab 34.108 Euro, als „Platinum“ ab 42.394 Euro. Schon das ist beinahe ein Schnäppchen. Im Rahmen einer launig "Wumms-Prämie" betitelten Aktion gewährt Subaru bis zum 30. September noch zusätzlichen Rabatt. Das Platinum-Modell, so heißt es, sei vorübergehend ab 37.094 Euro erhältlich.

Ulla Ellmer

 

Die Daten des Subaru Forester 2.0 ie e-Boxer

Hubraum 1995 ccm, Zylinder 4, Leistung 110 kW/150 PS bei 5600/min, max. Drehmoment 194 Nm bei 4000/min, Spitze 188 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 11,8 sec, Normverbrauch kombiniert 8,1 l/100 km (WLTP), Testverbrauch 8,8 l S/100 km, CO2-Emission 185 g/km (WLTP), Schadstoffklasse Euro 6d-Temp, Energie-Effizienzklasse B, Länge 4,63 m, Breite 1,82 m, Höhe 1,72 m, Kofferraum 509 - 1071 l, Kraftstoff-Tank 48 l, Leergewicht 1692 kg, zulässiges Gesamtgewicht 2185 kg, Zuladung 493 kg, Anhängelast 1870 kg (gebremst), 750 kg (ungebremst). Stufenloses Lineatronic-Getriebe, Allradantrieb. Versicherungs-Typklassen 16 (KH), 26 (VK), 24 (TK).