Fiat: Der Tipo ist ein Spartipp

7.5.2021, 13:13 Uhr
Tipo-Modellfamilie: Kombi, Fünftürer und Cross (von links nach rechts).

© Hersteller Tipo-Modellfamilie: Kombi, Fünftürer und Cross (von links nach rechts).

Wer Fiat sagt, denkt in aller Regel an die kultige Knutschkugel 500, von der es inzwischen auch eine elektrische Version gibt. Der Tipo führt eher ein Dasein im Schatten des Publikumslieblings, zumindest in Deutschland, denn von den 780.000 seit 2016 verkauften Einheiten entfallen nur 36.000 auf den hiesigen Markt. Dabei stünde dem Tipo durchaus mehr Aufmerksamkeit zu. Denn recht viel günstiger kann der Kunde nicht an einen Kompakten kommen, für ziemlich kleines Geld dient sich der Italiener als ausgereiftes Fahrzeug mit vorzeigbarer Ausstattung an.

Blick in die Preisliste: Dort ist der 4,37 Meter lange Fünftürer ab 17.490 Euro verzeichnet, Klimaanlage, Verkehrszeichenerkennung und ein Aufmerksamkeits- sowie ein Spurhalteassistent inbegriffen. Neben dem klassischen Fünftürer steht ein Kombi mit üppigen 550 Litern Kofferraum zur Wahl, der entsprechende Aufpreis beträgt 1500 Euro. Und ganz neu bekommt das Duo Gesellschaft vom Tipo Cross, der – sein Name lässt es erahnen – jenes schicke Crossover-Outfit bietet, auf das viele Käufer reflektieren, "ein unfassbar großer Markt", wie Fiat-Sprecherin Anne Wollek sagt. Umgesetzt wird der Rustikal-Look durch schwarz lackierte Kotflügelverbreiterungen, Seitenschweller, einen Unterfahrschutz und eine Dachreling.

Fiat: Der Tipo ist ein Spartipp

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Zudem hat Fiat die Karosserie beim Dritten im Bunde um knapp vier Zentimeter angehoben, was erstens einer angenehm erhöhten Sitzposition sowie bequemem Ein- und Ausstieg dienlich ist - und es zweitens ermöglicht, holpriges Terrain in der beruhigenden Gewissheit von mehr Bodenfreiheit zu befahren. Ist ja schon mal was, auch wenn Allradantrieb nicht zu den verfügbaren Optionen zählt.

Umfangreich ausgestattet

Beim Preis – ab 20.490 Euro – ist zu berücksichtigen, dass schon der Einsteiger City Cross auf dem besseren Tipo-Ausstattungslevel "Life" basiert und obendrein beispielsweise mit elektrischen Außenspiegeln aufwartet. Das Topmodell Cross stellt zusätzlich Leichtmetallfelgen, Voll-LED-Scheinwerfer, Adaptivtempomat, Klimaautomatik und einen Fernlichtassistenten bereit, 21.990 Euro sind angesichts dieses Gesamtpakets durchaus eine Wort.

Fiat: Der Tipo ist ein Spartipp

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Während der Cross auf den ersten Blick als neuer Tipo-Typ zu verifizieren ist, muss der Betrachter beim Fünftürer und beim Kombi schon genau hinsehen, um zu erkennen, was sich aktuell getan hat. Modifizierte Stoßfänger, ein neues Fiat-Logo im Kühlergrill, das war's im Wesentlichen. Deutlicher wird der Fortschritt im Interieur. Hier löst ein frei konfigurierbares TFT-Fahrerdisplay das analoge Instrumentarium ab. Via Uconnect-Link lassen sich die Smartphone-Inhalte auf einem Touchscreen spiegeln, das spart dann auch die Investition ins Bord-Navi (400 Euro). Und optional (500 Euro) bekommt der Tipo das moderne Uconnect-Infotainment der fünften Generation, das bislang dem Fiat 500 vorbehalten war und in einem bis zu 10,25 Zoll großen Bildschirm beheimatet ist.

Benziner und Diesel

Das Motorenangebot umfasst drei Turbos, einen Einliter-Dreizylinder-Benziner mit 74 kW/100 PS sowie zwei Vierzylinder-Diesel, mit 1,3 Litern Hubraum und 70 kW/95 PS der eine, mit 1,6 Litern und 96 kW/130 PS der andere.

Fiat: Der Tipo ist ein Spartipp

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Wir waren mit dem Tipo Cross in Verbindung mit dem Dreizylinder-Benziner unterwegs, ganz und gar kein rauer Vertreter seiner Gattung, sondern akustisch beherrscht und auch sonst ein umgänglicher Partner, manierlich kultiviert sowie ausreichend bei Kräften. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgt in 12,2 Sekunden, als Spitze werden 183 km/h erreicht, den Durchschnittsverbrauch gibt Fiat mit 5,4 l/100 km an.

Leider keine Automatik

Verbandelt ist der Dreiender mit einem manuellen Fünfganggetriebe, sauber zu schalten ist es, ein sechster Gang wäre trotzdem schön. Den gibt es aber nur beim stärkeren Diesel. Und eine Automatik ist für den Tipo überhaupt nicht zu bekommen, für manchen Kunden mag das ein Ausschlusskriterium sein. 

Dennoch: Vor allem die neue Karosserievariante Cross sollte dem Tipo dabei helfen, künftig mehr ins Blickfeld zu fahren. Verdient hätte er es.

Ulla Ellmer

Fiat Tipo in Kürze:

Wann er kommt: Tipo, Tipo Kombi und Tipo Cross sind bereits erhältlich

Wen er ins Visier nimmt: VW Golf, Skoda Rapid, Kia Ceed, Hyundai i30, Toyota Corolla etc

Was ihn antreibt: Einliter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 74 kW/100 PS; 1,3-l-Vierzylinder-Turbodiesel mit 70 kW/95 PS; 1,6-l-Vierzylinder-Turbodiesel mit 96 kW/130 PS

Was er kostet: Tipo Fünftürer ab 17.490 Euro, Tipo Kombi ab 18.990 Euro, Tipo City Cross ab 20.490 Euro