Fiat setzt den Cinquecento unter Strom

13.7.2019, 14:37 Uhr
Fiat setzt den Cinquecento unter Strom

© Hersteller

Haben Kleinwagen noch eine Zukunft? Wenn überhaupt, dann vermutlich nur eine elektrische. Zurückführen lässt sich der Kahlschlag im untersten Fahrzeugsegment auf die verschärften Abgasgrenzwerte. Zumeist ist es wirtschaftlich unrentabel, die Allerkleinsten unter den Autos an die strikten Vorschriften anzupassen.

Und so steht auch dem Herzigsten unter den Fiats die Elektrifizierung bevor. Mitte 2020 soll der 500 e (oder 500 electric, Genaues weiß man über die Modellbezeichnung noch nicht) auf den Markt kommen. Die Produktion erfolgt im Mirafiori-Werk Turin, das mit einer Finanzspritze von 700 Millionen Euro auf die neuen Zeiten vorbereitet wird. 80.000 Einheiten des Elektro-Zwergs sollen jährlich in Norditalien vom Band rollen.

Entfernte Verwandtschaft

Die Basis für den stromernden Fiat 500 stellt eine neue Elektro-Plattform. Mit seinen benzintrinkenden Brüdern wird der 500 electric also nicht viel mehr gemeinsam haben als den putzigen Retro-Look. Die Elektro-Plattform ist skalierbar, was bedeutet, dass sie sich für Fahrzeuge verschiedener Größenordnung einsetzen lässt und damit auch den Schwestermarken des Fiat-Chrysler-Konzerns (FCA) zugänglich gemacht wird. Die Skalierbarkeit nährt Spekulationen, dass der 500 e auch in einer fünftürigen Variante anrücken könnte – möglicherweise mit gegenläufig öffnenden Portaltüren.

Durchaus wahrscheinlich scheint, dass es sich bei besagter E-Plattform um diejenige handelt, auf der auch der Centoventi steht. Der ist kein Serienmodell, sondern eine Studie, anhand der Fiat auf dem Genfer Automobilsalon 2019 ein interessantes, da modulares Batteriekonzept vorgestellt hat: Ergänzend zum Basis-Akku lassen sich bis zu vier weitere ordern – jeweils herausnehmbar und außerhalb des Autos aufzuladen. In Genf ist der Centoventi schon als Nachfolger des Panda gehandelt worden.

Fiat setzt den Cinquecento unter Strom

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Es ist im Juni 2018 eine der letzten Amtshandlungen des verstorbenen FCA-Chefs Sergio Marchionne gewesen, die umfassende Elektro-Offensive des Konzerns anzukündigen, zu der auch der 500 electric gehört.

Nicht der erste Elektro-Cinquecento

Ganz neu ist die Idee eines elektrischen Fiat 500 übrigens nicht. Kein Wunder: Als Stadtfloh erfüllt er die besten Voraussetzungen für ein elektrifiziertes Dasein.  Schon 1992 hat Fiat einen Cinquecento Elettra vorgestellt, und im Zero-Emissions-State Kalifornien ist 2014 ein 500e lanciert worden. In Deutschland wiederum baut das Unternehmen Karabag den 500 zum Stromer um.

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Starke Konkurrenz

Die Premiere des 500 electric will Fiat auf dem Genfer Automobilsalon 2020 zelebrieren, der Marktstart dürfte wenige Monate später im Juli erfolgen. Der Italiener reiht sich dann in eine ganze Riege elektrifizierter Stadtautos ein: Aus dem Volkswagen-Konzern stromern VW e-up, Skoda Citigo iV und Seat Mii Electric durch die Citys, PSA schickt den Peugeot e-208 und den Opel Corsa-e zum Kunden, Honda geht mit dem schicken Honda-e in den Wettbewerb, Renault mit dem modernisierten Zoe und Mini mit dem elektrischen Cooper SE.

Ob dem Cinquecento tatsächlich das gleiche Schicksal blüht wie dem Smart, dem Skoda Citigo und dem Seat Mii, die allesamt nur noch batterieelektrischisch zu haben sind, ist noch nicht sicher. Da der 500 electric auf einer komplett anderen Plattform aufbaut als das Verbrenner-Modell, kann es sein, dass den beiden zumindest für eine gewisse Übergangszeit eine parallele Existenz vergönnt wird.

ule

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