Kinder: Rauf aufs Rad!

22.5.2021, 10:28 Uhr
Kinder: Rauf aufs Rad!

© puky/pd-f

Fahrradfahren ist nicht nur gesund und aus ökologischer Sicht wünschenswert. Die flotte Bewegung an der frischen Luft macht auch jede Menge Spaß. Und so müssen die meisten Eltern ihre Kinder gar nicht erst groß dazu ermutigen, aufs Rad zu steigen. Das ist beim Flüggewerden auf dem Fahrrad zu beachten:

Sind erste Fahrversuche einst mit frühestens drei Jahren erfolgt und dann mithilfe wackeliger Stützräder, geht die Vorbereitung aufs Dasein im Sattel heute schon früher los. Bereits ab etwa einem Jahr lassen sich am Steuer eines Rutschautos – Klassiker ist das Bobby-Car – Fähigkeiten wie Lenken und Richtungswechsel einüben.

Mit dem Laufrad fängt es an

Vor allem aber kommt dem Laufrad eine wichtige Rolle zu. Je nachdem, wie weit Entwicklung und Motorik schon gediehen sind, können um den zweiten Geburtstag herum auf einer solchen pedallosen Vorstufe des Fahrrads das Gefühl für Balance, Geschwindigkeit und die fürs Radeln erforderliche Kraft trainiert werden. Auch der klassische Tretroller fördert den Gleichgewichtssinn. Und das gute alte Dreirad ist eine sinnvolle Ergänzung zum Laufrad, denn parallel dazu vermittelt es schon mal das Wissen darum, wie es sich mit Pedalerie auf Touren kommen lässt.

Kinder: Rauf aufs Rad!

© pd-f/Kay Tkatzik

Ungefähr ab drei Jahren wird dann ein richtiges Fahrrad aktuell, zumeist mit 12-Zoll-Rädern und idealerweise mit rutschfesten Pedalen ausgestattet, ebenso wie mit gepolsterten Lenkerenden und abgerundeten Kanten, um die unvermeidlichen Sturzflüge glimpflich abgehen zu lassen. Das Kind sollte mit beiden Füßen den Boden berühren und aufrecht sitzen können – denn anders als die Großen haben die Kleinen noch Probleme damit, den Kopf komplett zur Seite zu drehen. Unerlässlich ist schon jetzt ein Helm, auch Ellbogen- und Knieschoner können das Verletzungsrisiko minimieren und Ängste nehmen.

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Besser keine Stützen

Von Stützrädern wird nach gängiger Expertenmeinung inzwischen abgeraten, denn durch die "Krücken" kommt das per Laufrad antrainierte Balancegefühl leicht wieder abhanden. Bereitet das freie Radeln tatsächlich große Schwierigkeiten, können die Pedale zunächst abmontiert werden und das "echte" Fahrrad vorübergehend als Laufrad zum Einsatz gelangen.

Mit etwa vier Jahren erfolgt zumeist der Umstieg auf ein Bike mit 14- oder, je nach Körpergröße, 16-Zoll-Rädern. Und ab dem Grundschulalter dürfen es dann in aller Regel schon 20 Zoll sein. Überhaupt wird es dann insofern ernst, als das Fahrrad jetzt den Vorschriften der Straßenverkehrsordnung entsprechen sollte. Heißt beispielsweise: Es braucht eine helltönende Klingel, einen weißen Scheinwerfer vorn und einen roten hinten sowie Reflektoren, vor allem aber zwei unabhängig voneinander arbeitende Bremsen. Erfahrungsgemäß tun sich die Neulinge im Sattel mit einer klassischen Rücktrittbremse besonders leicht. Und damit erste Radtouren mit den Eltern nicht gleich abschreckend wirken, empfiehlt sich eine Gangschaltung, am besten keine Ketten-, sondern eine über den Drehschaltgriff am Lenker zu bedienende Nabenschaltung mit einer überschaubaren Anzahl von drei bis fünf Stufen.

Eltern: Trainingspartner und Vorbilder

Eine wichtige Rolle beim Einstieg ins Fahrradleben spielen die Eltern. Sie sind nicht nur begleitende Trainingspartner, sondern leben als Vorbilder den alltäglichen Gebrauch des Bikes vor. Und sie müssen ran, wenn es um das Vermitteln erster wichtiger Verkehrsregeln geht.

Wo Kids radeln dürfen

Ein wichtiges Stichwort. Denn: Wo dürfen die Kleinen eigentlich radeln? Bis zum vollendeten achten Lebensjahr müssen sie auf dem Gehweg oder einem baulich von der Fahrbahn getrennten Radweg fahren. Zwischen acht und zehn Jahren brauchen sie das nicht mehr zu tun, dürfen es aber. Einer (!) Person ist es erlaubt, das bis zu achtjährige Kind mit dem eigenen Fahrrad auf dem Bürgersteig zu begleiten. Für Kids über zehn Jahren bleibt der Gehweg tabu – wie die Erwachsenen auch müssen sie die Fahrbahn oder einen ausgeschilderten Radweg benutzen.

Ulla Ellmer