Neuer Ford Puma: Aus Coupé wird Crossover

22.6.2020, 16:45 Uhr
Neuer Ford Puma: Aus Coupé wird Crossover

© ampnet/Ford

Mit der Auslieferung der ersten Puma-Exemplare hat Ford bereits im März begonnen. Dann kam das Corona-Virus dazwischen. Jetzt, im Juni, konnten wir eine Ausfahrt mit dem 4,19 Meter langen Crossover unternehmen, der eine Karriere im Umfeld von VW T-Cross & Co. anstrebt.

Dabei gefiel uns nicht nur die durchaus aufsehenerregende Optik, sondern auch das sportliche Fahrverhalten. Keine Wunder, denn bereits der Plattformspender Fiesta hat viel Lob für seine Fahrdynamik geerntet.

Zwei Mildhybrid-Varianten

Ford bietet in verschiedenen Modellen nun ein breites Spektrum an elektrifizierten Antrieben mit Hybrid-Technik, speziell vom Puma – und das ist ein weiterer Pluspunkt - gibt es zwei Mildhybrid-Varianten. Für den von uns gefahrenen, 92 kW/125 PS starken Einliter-Benziner mit 48-Volt-Technik und Hybrid verlangen die Kölner ab 24.000 Euro, auf der Ford-Homepage wird er derzeit mit einem Aktionspreis von 21.290 Euro beworben.

Ohne Mildhybrid-Technologie, dafür mit 7-Gang-Automatik, kostet die entsprechende Variante ab 25.800 Euro. Darüber rangiert die 114 kW/155 PS-Ausführung (ab 25.500 Euro),  bei der der Mildhybrid wiederum Standard ist. Zudem hat Ford einen 1,5-l-Vierzylinder-Diesel mit 88 kW/120 PS im Programm (ab 25.650 Euro); demnächst auch mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe.  

Neuer Ford Puma: Aus Coupé wird Crossover

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"Mild"-Hybrid - das ist der Einstieg in die Welt der Elektromobilität, man könnte auch sagen, in die Elektrifizierung unserer Autos. Doch allzu viel sollten wir von den zusätzlichen 11,5 kW/16 PS mit 48-Volt-Technik im Puma nicht erwarten. Versprochen wird immerhin ein um bis zu zehn Prozent sparsamerer Umgang mit dem Kraftstoff, außerdem der Zugewinn an Drehmoment dank der "Boost"-Funktion.

Die Kölner wollen damit erreichen, dass der Benziner unterstützt wird, also besser anspricht und durchzieht, was bei einem kleinen Einliter-Dreizylinder absolut kein Nachteil ist. Ein Starter-Generator überbrückt deshalb das "Turboloch" des Verbrenners bei geringeren Drehzahlen. An längeren Steigungen und in höheren Gangstufen bringt die Boost-Funktion dagegen kein fühlbares Plus an Power. Die zusätzliche Durchzugskraft von 40 Newtonmetern auf 210 Newtonmetern bei der 125 PS-Version, die mit Mildhybrid kombiniert ist, hilft eher im Drehzahlkeller durch druckvolleres Ansprechen des Turbobenziners im "Sport"-Modus.

Gefragter Sound

Der stärkere 155-PS-Benziner, dessen Mildhybrid 50 zusätzliche Newtonmeter (insgesamt 240) beisteuert, macht schon etwas mehr her. Trotzdem sollte der Puma-Fahrer, wenn er beim Zwischenspurt oder bergauf auf Überlandstraßen zügig unterwegs sein will, das exakt zu schaltende Sechsganggetriebe bemühen, indem er vom sechsten Gang in den fünften zurückgeht, manchmal scheint sogar der vierte angebracht. Allerdings: In höheren Touren macht sich der Motor akustisch deutlich bemerkbar - ein Sound, der in der Zielgruppe der jüngeren Kunden gefragt sein dürfte. Dass der Puma nicht sonderlich geschmeidig federt, mag ihm diese Klientel wohl verzeihen. 

Neuer Ford Puma: Aus Coupé wird Crossover

© Ford

Den von uns gefahrenen und in Stufe "Titanum" schon umfangreich bestückten Puma kann der Kunde übrigens noch sinnvoll oder je nach Geschmack weiter aufpeppen: Ein umfangreicheres Fahrerassistenz-Paket gibt es für 1200 Euro, die elektrische Heckklappe inklusive Key Free kostet 730 Euro, das Winterpaket steht für 1200 Euro in der Liste, das Technologie-Paket für 1200 Euro und das Panorama-Dach für 1000 Euro.

Insgesamt sind fünf Ausstattungsstufen verfügbar: "Titanum", "Titanum X", "ST-Line", "ST-Line X"  und "ST-Line Vignale".

Im Innenraum fühlen sich vor allem die vorne Sitzenden sehr komfortabel untergebracht, sogar eine Massagefunktion ist je nach Ausstattung an Bord. Unter dem leicht heruntergezogenen Dach wird es für Hinterbänkler etwas enger beim Einstieg (kleiner Türausschnitt) und bei der Beinfreiheit.

Digitales Cockpit

Die digitale, 12,3 Zoll große Instrumententafel ist Serie bei "Titanium" und "Titanium X" oder auf Wunsch als Teil des Technologie-Paketes lieferbar. Alle Modelle verfügen über das Connect-Modem inklusive WLAN-Hotspot, Live-Traffic für Verkehrsinfos in Echtzeit und eCall (automatischer oder manueller Notruf).

Neuer Ford Puma: Aus Coupé wird Crossover

© ampnet/Ford

Besondere Flexibilität herrscht im 456 Liter großen, variablen Gepäckraum, nicht zuletzt durch die Mega-Box, einem Unterflurfach (80 Liter), das ein Ablaufventil besitzt, um es mit Wasser auszuspülen.

Der Verbrauch kann sich tatsächlich sehen lassen, in der WLTP-Norm werden 5,6 Liter Super Plus auf 100 Kilometer (127 g/km CO2) für die 155 PS-Version angegeben. Ob sich dieser Wert in der alltäglichen Praxis bestätigt, werden ausführlichere Erprobungen zeigen müssen. Falls ja, würde der zum Crossover avancierte Puma im Konkurrenzumfeld auch verbrauchstechnisch ein gutes Bild abgeben. 

Ingo Reuss  

Ford Puma in Kürze:

Wann er kommt: Steht bereits beim Händler

Wen er ins Visier nimmt: Skoda Kamiq, VW T-Cross, Hyundai Kona, Kia Stonic, Mazda CX-3 und CX-30, Renault Captur etc.

Was ihn antreibt: Einliter-Dreizylinder-Benziner mit 92 kW/125 PS (auch als Mildhybrid) und 114 kW/155 PS (immer als Mildhybrid). 1,5-l-Vierzylinder-Diesel mit 88 kW/120 PS.

Was er kostet: Ab 24.000 Euro