New York, New York: Autofrühling auf Amerikanisch

19.4.2019, 15:48 Uhr
New York, New York: Autofrühling auf Amerikanisch

© Daimler

Automesse und Amerika - da denkt man zumeist an die Detroit Motor Show. Die New York International Autoshow (NYIAS, bis 28. April) kann aber auf eine sieben Jahre längere Tradition zurückblicken, schon seit 1900 findet sie statt. Und während die Messe von Detroit nach einem wechselvollen Auf und Ab endgültig in der Bedeutungslosigkeit angekommen zu sein scheint, hat New York zuletzt an Glamour gewonnen - auch wenn sich die Ausstellung die Aufmerksamkeit der Branche in diesem Jahr mit der praktisch zeitgleich Hof haltenden "Auto Shanghai" teilen muss.

Anders als die Show in der 7364 Meilen entfernten China-Metropole gilt New York vor allem als Verkaufsmesse, die alljährlich rund eine Million Besucher anzieht. Manhattan ist ein kaufkräftiges Pflaster, kaum ein Hersteller kann es sich leisten, hier keine Präsenz zu zeigen.

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Mercedes trumpft auf

Von den europäischen Premiumherstellern üben sich nur Volvo und BMW in Abwesenheit. Mercedes dagegen trumpft kräftig auf. Während die Schwaben Detroit noch ferngeblieben sind, bringen sie nach Manhattan gleich einen ganzen Sixpack an Neuheiten mit: Neben der für Juli avisierten Neuauflage des großen Luxus-SUVs GLS zeigen sie das modellgepflegte GLC Coupé, die von AMG verschärften Performance-Versionen von GLC und GLC Coupé sowie die Power-Modelle AMG CLA 35 4Matic und AMG A 35 4Matic - wobei das "A" in Amerika nicht für die hierzulande gängige fünftürige A-Klasse steht, sondern für die Stufenhecklimousine. Auch ein Blick in die elektrische Zukunft wird gewährt. Obwohl der erste Mercedes-Stromer noch gar nicht auf dem Markt ist, gibt es von ihm bereits ein Sondermodell - die Edition "1886" soll an den seinerzeit erfolgten Aufbruch ins Automobilzeitalter und den damit verbundenen Pioniergeist erinnern.

Pionier-Feeling bei VW

Robustes Pionier-Feeling vermitteln auch die beiden VW-Studien, die im Javits Center kalkuliertermaßen das Interesse des amerikanischen Publikums auf sich ziehen: Das "Basecamp Concept" auf Basis des bei uns nicht angebotenen großen SUVs "Atlas" ist ein abenteuerlustig eingekleideter Offroader; mit erhöhter Bodenfreiheit, Geländereifen und einem Fahrraddachträger mit LED-Lichtern. Ebenfalls zu besichtigen ist die unterhalb des Amarok angesiedelte Pick-up-Studie Tarok, deren Ladefläche sich in die Fahrgastkabine hinein verlängern lässt.

Gerne würden wohl viele New Yorker mit dem 510 PS starken Porsche 911 Speedster auf der 5th Avenue für Aufsehen sorgen, doch dafür stehen die Karten nicht nur aufgrund des Preises von rund 270.000 Euro schlecht: Der in einer auf 1948 Exemplare limitierten Auflage produzierte Hingucker war bei seiner Messepremiere bereits ausverkauft.

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Schickes Elektro-Coupé von Hyundai

Ebenso ungewiss bleibt, ob es je zu einer Ausfahrt mit dem schicken "Mint" kommt: Hyundais Edel-Marke Genesis schiebt das elektrische Sportcoupé ins Scheinwerferlicht, lässt dabei aber offen, ob man sich zu einer Serienproduktion durchringen wird. Ähnlich verhält es sich mit dem Kia HabaNiro, einer kleinen, vollelektrischen und zum autonomen Fahren befähigten Crossover-Studie mit Scherentüren, Allradantrieb und 480 Kilometern Reichweite.

Andere Modelle wiederum bleiben ausschließlich dem US-Markt vorbehalten: Das Maxi-SUV "Highlander" von Toyota, die Limousine "TLX" von Honda, der eng mit dem Ford Kuga verwandte Lincoln Corsair oder das Mini-SUV Hyundai Venue.

Cadillac gegen Mercedes und BMW

Rechnen können Europas Autokäufer hingegen mit dem neuen Subaru Outback (auch er ein SUV) sowie vermutlich auch mit der knapp fünf Meter langen Limousine Cadillac CT5, die im Revier von Mercedes E-Klasse und 5er BMW wildern soll. Ob das auf europäischem Terrain gelingt, bleibt freilich fraglich.

Ulla Ellmer

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