Nissan Juke: Weniger provokant, mehr innere Werte

3.2.2020, 14:45 Uhr
Nissan Juke: Weniger provokant, mehr innere Werte

© Hersteller

Erst zehn Jahre ist es her, da gehörte der kleine Crossover von Nissan noch zu den Ausnahmen auf dem Markt. Inzwischen zählen zwei Dutzend Modelle verschiedener Anbieter zu den Wettbewerbern des vor allem bei jüngeren Leuten beliebten Juke. Seine Trümpfe spielt er hauptsächlich durch seinen sportlichen Auftritt, seine coupé-artige Optik und sein gutes Preis-Leistungsverhältnis aus. In diesen Tagen startet der rundum gewachsene Nachfolger mit ausschließlich einem kleinen Dreizylinder-Turbobenziner zu Preisen ab 18.990 Euro für die schon gut ausgestattete Stufe "Visia". Die Topversion "N-Design" kostet 26.390 Euro.

Die Passagiere sitzen besser

Schon der aktuelle Juke konnte nicht nur mit seinem mutigen, stylishen Design bis hin zur Topversion "N-Design" punkten, sondern auch mit dem geräumigen Innenraum bei kompakten Außenmaßen und einer höheren Sitzposition. Nissan hat den Neuen noch einmal wachsen lassen -  in der Länge um gut sieben Zentimeter auf 4,21 Meter, zudem wird der Juke etwas breiter und höher. Vor allem legt der Radstand um knapp elf Zentimeter auf 2,64 Meter zu, was mehr Platz schafft, speziell im Fond, wo es mehr Bein- und Kopffreiheit gibt.

Auch das Gepäckabteil legt zu, von 354 auf 422 Liter, immerhin ein Plus von zwanzig Prozent. Praktisch, dass die Stauraumöffnung jetzt breiter ist, und die obere Ladebodenebene auf Höhe der Ladekante. In vielen Bereichen fällt das Material höherwertiger aus, aber nicht überall, denn bei der billig anmutenden Kofferraumabdeckung hat wohl jemanden den Sparstift eingesetzt. 

Nissan Juke: Weniger provokant, mehr innere Werte

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Gut, dass trotzdem das Gewicht um bis zu 23 Kilo gesenkt werden konnte, obwohl die Karosserie nun steifer ausgelegt ist. Voll-LED-Technologie in den modelltypischen runden Scheinwerfern ist jetzt immer Serie, ebenso wie Klimaanlage, Sportsitze und Audiosystem.

Individuell konfigurieren 

Unter elf Lackierungen kann der Kunde wählen, darunter das exklusiv dem Juke vorbehaltene "Fuji Sunset Red". Zur Individualisierung und als optischer Kontrast dienen zudem drei Dachfarben. Schicke Felgen gibt es auch und bis zu 19 Zoll große Aluräder.   

Vom Innenraum sagen die Nissan-Manager, er wirke "wie aus einem Guss". Jedenfalls finden wir uns schnell zurecht. Die Bedienung ist einfach, alles läuft weitgehend intuitiv ab. Die Vernetzung: Sie kommt nicht zu kurz; bei Nissan heißt es, der Juke sei das am besten vernetzte Fahrzeug in der Modellpalette.  

Dreizylinder mit Turbo-Power

Beim Motorenprogramm fällt die Wahl nicht schwer, ausschließlich treibt ein turbogeladener Einliter-Benziner den Juke an. Der kompakt und leicht bauende Motor leistet 86 kW/117 PS, das maximale Drehmoment von 180 Newtonmeter (mit Overboost: 200 Nm) liegt schon ab 1.750 Touren an. In elf Sekunden beschleunigt der Juke von 0 auf 100 km/h, in der Spitze läuft er 180 km/h.  

Dank seiner Charakteristik spricht der Juke direkt an, legt flott los und zeigt nicht nur beim Ampelstart, was in ihm steckt - zumal sich der Japaner knackig schalten lässt. Nur wer es komfortabler haben will, ordert für 1.800 Euro Aufpreis das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe.

Nissan Juke: Weniger provokant, mehr innere Werte

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Auf den ersten Probekilometern schien uns die Automatik das Auto im Vergleich zum Sechsganggetriebe zwar etwas weniger temperamentvoll zu agieren. Aber: Der Fahrer kann das Schalten mittels Lenkradwippen beeinflussen.

Den Verbrauch gibt der Hersteller nach WLTP-Norm mit 6,1 l/100 km, entsprechend 138 g/km CO2-Ausstoß an.

Gemeinsame Basis mit dem Renault Captur

In der Nissan-Renault-Allianz basiert der Juke auf einer gemeinsamen Plattform mit dem Renault Captur. An Bord sind, zum Teil optional, alle üblichen und einige neue Assistenzsysteme, außerdem Infotainment-Optionen, darunter "NissanConnect", unter anderem mit Smartphone-Einbindung, Sprachkennung und Navigation für 390 Euro (über Acht-Zoll-Touchscreen; sonst 4,2-Zoll-Farbdisplay für Fahrerinfos). Außerdem hält das aus den Modellen Leaf und Qashqai bekannte "ProPilot"-System (ab Tekna Serie) den Juke automatisch in der Spur und sorgt für einen gleichbleibenden sicheren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und somit für eine Entlastung im dichten Verkehr. Klanggenuss wie im Konzertsaal vermittelt eine Bose-Anlage für 600 Euro.  

Nissan Juke: Weniger provokant, mehr innere Werte

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Das Segment der Crossover befindet sich weiterhin im Aufwind, die Prognosen gehen von einem deutlichen Wachstum von zuletzt 23 Prozent auf 30 Prozent Anteil am Markt aus. Das japanische Unternehmen hat von der ersten Juke-Generation mehr als eine Million verkauft und vom neuen Modell werden es wohl noch einige Einheiten mehr werden - wenn alles klappt nach dem Brexit kommen sie aus dem britischen Werk Sunderland.    

Ingo Reuss

Nissan Juke in Kürze:

Wann er kommt: Marktstart im Februar

Wen er ins Visier nimmt: Renault Captur, Toyota CH-R, Kia Stonic, Seat Arona etc.

Was ihn antreibt: Einliter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 86 kW/117 PS

Was er kostet: Ab 18.990 Euro      

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