Skoda Enyaq: Die Zukunft leuchtet

3.9.2020, 20:22 Uhr
Skoda Enyaq: Die Zukunft leuchtet

© Hersteller

Wenigstens haben sie nicht auch ihn mit einem "K" anfangen lassen: Kamiq, Karoq, Kodiaq – in Skodas SUV-Nomenklatur verirrlichtert es sich leicht. Das "q" scheint aber unverzichtbar. Und so bleibt es auch dem Crossover Enyaq iV erhalten, den Skoda jetzt als seinen ersten Stromer einer neuen Zeit vorgestellt hat.

Kind des Modularen Elektro Baukastens

Der Citigo iV steht hier abseits. Denn: Der Enyaq basiert wie der VW ID.3 auf dem neuen Modularen Elektro Baukasten (MEB) des Volkswagen-Konzerns. Den kompakten ID.3 lässt der 4,65 Meter lange Skoda aber um fast 40 Zentimeter hinter sich. Eher positioniert er sich neben dem kommenden ID.4, der seine Identität ebenfalls als SUV-Crossover findet. Sucht man zum Längenvergleich die konventionelle Skoda-Palette auf, findet der Enyaq in der Größenordnung des Octavia und zwischen Karoq und Kodiaq eine Heimat.

Um des designtechnischen Highlights des ansehnlich-bulligen Skoda-Stromers ansichtig zu werden, muss sich der Betrachter vor das Fahrzeug stellen und ihm ins Gesicht blicken, präzise formuliert ins "Crystal Face". Damit ist ein Grill gemeint, der von 130 LEDs beleuchtet wird und den Enyaq-Nutzer mit einer animierten Lightshow begrüßt. Umsonst gibt es dieses erhellende Detail freilich nicht, und während der Fahrt wird ihm die Straßenverkehrsordnung das Leuchten wohl untersagen.

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Neue Freiräume

Eine Kernkompetenz von Skoda ist die Raumökonomie, und auch der Enyaq kann hier liefern. Es liegt aber nicht nur am üppigen Radstand von 2,77 Metern, dass im Passagierbereich ein überaus komfortables Platzangebot herrscht. Auch die Elektro-Architektur gibt den Interieurdesignern ganz neue Möglichkeiten und Freiräume. Und so renommiert der Elektriker mit dem größten Innenraum aller Skoda-SUVs.

Dass auch in digitaler Hinsicht keine Wünsche unerfüllt bleiben, muss bei einem modernen Elektroauto Ehrensache sein. Der Enyaq stellt dem Fahrer respektive der Fahrerin ein frei konfigurierbares digitales Kombiinstrument ins Blickfeld, rechts daneben findet sich ein großer Touchscreen im Format 13 Zoll. Das Gepäckabteil bietet üppige 585 Liter Stauraum auf.

Drei Batteriegrößen

Langstreckentaugliche Maße also – aber auch langstreckentaugliche Reichweite? Das kommt drauf an. Analog zum ID.3 bietet Skoda seinen Elektro-Crossover mit drei Batteriegrößen an, nach denen sich dann auch die Möglichkeiten richten, Strecke zu machen. Das 109 kW/148 PS starke Basismodell Enyaq iV 50 nutzt einen 55-kWh-Akku und kommt damit nach WLTP bis zu 340 Kilometer weit. Der Enyaq iV 60 mit 132 kW/180 PS arbeitet mit 62 kWh, daraus ergeben sich 390 Kilometer. Reichweitenkönig ist der Enyaq iV 80 (150 kW/204 PS), dessen 82-kWh-Batterie maximal 510 Kilometer möglich macht. Bei Skoda rechnet man damit, dass diese Version den Löwenanteil am Verkauf tragen wird.

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Mitgezählt? Zu den drei Akkugrößen addieren sich drei Leistungsstufen. Das ist aber noch nicht alles. Denn den Enyaq gibt es nicht nur mit Heck- (!), sondern auch mit Allradantrieb. Die beiden 4WD-Modelle verlassen sich auf die große 82-kWh-Batterie, aber auch auf einen zweiten Elektromotor an der Vorderachse. Er verhilft dem Enyaq iV 80x zu 195 kW/265 PS und dem Enyaq iV RS zu 225 kW/306 PS. Bei den Allradlern reduziert sich die Reichweite auf jeweils 460 Kilometer.

Elektrisches Zugpferd

Speziell der stärkste Enyaq kann – ungewöhnlich für ein Elektroauto – bis zu 1400 kg Anhängelast ziehen, eine schwenkbare Anhängerkupplung mit elektrischer Entriegelung ist der Aufpreisliste zu entnehmen.

Wechelstrom (AC) "tankt" der elektrische Skoda mit bis zu 11 kW, je nach Batteriegröße, lässt Skoda wissen, dauert der Ladevorgang sechs bis acht Stunden. Wenn es zügiger abgehen soll, spielt der Enyaq seine Schnellladefähigkeit mit einer Ladeleistung von bis zu 125 kW aus; an der Gleichstrom-Ladesäule (CCS) ist der 82-kWh-Akku in 38 Minuten von 5 auf 80 Prozent aufgeladen. Eine Wallbox in drei Ausführungen kann bei Skoda erworben werden, und der "My Skoda Powerpass" soll ebenso einfaches wie bequemes Laden in ganz Europa ermöglichen.

Skoda Enyaq: Die Zukunft leuchtet

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Konfigurierbar ist der Enyaq bereits. Allerdings geht Skoda dabei nach der "Top-Down"-Strategie vor. Heißt: Das Basismodell iV 50 zu 33.800 Euro wird erst ab dem zweiten Quartal 2021 zu bestellen sein. Die Startaufstellung übernehmen der Enyaq iV 60 ab 38.850 Euro und der Enyaq iV 80 ab 43.950 Euro.

Ebenfalls erst zum Frühjahr kommt die exklusive Sonderedition "Founders Edition". Sie ist auf 1895 Einheiten limitiert und erinnert an die Gründung des Unternehmens im Jahr 1895. Václav Laurin und Václav Klement produzierten zunächst Fahrräder und Motorräder, erst 1905 stellten sie mit der "Voiturette A" ihr erstes Automobil vor. Ohne "K" und ohne "q", und auch Elektroantrieb war damals noch 115 Jahre weit entfernt.

Ulla Ellmer

 

Skoda Enyaq in Kürze:

Wann er kommt: Ist bereits bestellbar, Auslieferung ab Frühjahr 2021

Wen er ins Visier nimmt: Die kommenden VW ID.4 und Cupra Formentor. Tesla Model Y oder Audi Q4 e-tron sind deutlich teurer.

Was ihn antreibt: Elektromotoren mit 109 kW/148 PS, 132 kW/180 PS, 150 kW/204 PS, 195 kW/265 PS und 225 kW/306 PS. Akkugrößen 55, 62 und 82 kWh.

Wie weit er kommt: Mit einer Akkuladung 340 bis 510 Kilometer.

Was er kostet: Ab 33.800 Euro.