VW Caddy California: Ab ins Camper-Abenteuer

6.1.2021, 12:00 Uhr
VW Caddy California: Ab ins Camper-Abenteuer

© Hersteller

Vor allem auf die Raumausnutzung und die funktionalen Lösungen können die Spezialisten aus Hannover stolz sein. Nicht zuletzt im Heckbereich wirkt die Camper-Ausstattung des Caddy bis ins letzte Detail durchdacht. Sie ähnelt damit den größeren Ausführungen im T6.1 California und Crafter Grand California. Für entspannten Schlaf sorgt das ausklappbare Bett mit komfortabler Kaltschaum-Matratze inklusive Unterfederung. Eine einzelne Person genießt die Liegefläche von 1,98 mal 1,07 Meter als Luxus; Paare sollten hingegen mit körperlicher Nähe umgehen können.

Dagegen bleibt es nach oben immer richtig luftig – insbesondere dann, wenn der Kunde das 1,4 Quadratmeter große Panorama-Glasdach geordert hat. Auch an ein Verdunklungsrollo für die Nacht wurde gedacht. Dieses Rollo wissen besonders Langschläfer zu würdigen, die sich nicht schon am frühen Morgen ein lichtdurchflutetes Schlafabteil wünschen.

VW Caddy California: Ab ins Camper-Abenteuer

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Was der Reisemobilist sonst noch schätzen dürfte, sind serienmäßige Details wie die beiden Campingstühle mit dazu passendem Tisch. Beides lässt sich während der Fahrt clever in einem Hängeregal verstauen. Zudem sind die herausnehmbaren Stautaschen in den hinteren Seitenfensternischen zwischen C- und D-Säule zweckmäßig, sie eignen sich auch als Sichtschutz oder zum Verdunkeln. Gar nicht schlecht, was man aus einer Außenlänge von 4,50 Metern so alles herausholen kann.  

Wer viel Platz fürs Gepäck braucht und höchstens zu zweit unterwegs ist, der baut die Rücksitze aus und lässt sie zuhause. Speziell die Vordersitze lassen sich beim neuen Konzept jedoch nicht mehr drehen. Am Tisch sitzen und essen, das geht deshalb drinnen nicht. Immerhin: Bei schlechtem Wetter kann das am Heck anzubringende, optionale Zelt als Esszimmer dienen.

Mini-Küche gegen Aufpreis

Für den rückwärtigen Bereich haben die Innenarchitekten eine weitere gute Idee umgesetzt: Eine nach hinten herausziehbare Miniküche nämlich, die es jetzt erstmals ab Werk gibt, allerdings gegen Aufpreis. Zur Koch-Einrichtung gehört neben der massiven Arbeitsfläche ein großer ausziehbarer Staukasten mit integrierter Besteckschublade; außerdem ein Gaskocher für Kaffee, Tee oder die kleine warme Mahlzeit zwischendurch. Schmunzeln lässt der Hinweis, dass sich der Kocher auch deshalb an Bord befindet, um optional eine Wohnmobilzulassung ab Werk zu bekommen.

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Vermissen könnte mancher eine Lösung für den Abwasch oder einen kleinen Kühlschrank; selbst im Küchenmodul gibt es so etwas nicht, auch nicht optional. Wer eine Kühlbox (oder Heizung) nutzt, muss zudem wissen, dass keine Stromeinspeisung von außen vorgesehen ist.

Gut belüftet

Die Fenster bei Regen schließen – das ist kein Problem, denn die Frischluft kann auch durch spezielle Lüftungsgitter in den Fahrerhaustüren hereinströmen. Die LED-Leuchten wiederum lassen sich dimmen oder als gemütliches Leselicht einstellen.  

Beim Fahrwerk war die Kompetenz der Entwickler gefragt: Spürbar verbessert haben sie schon die Basismodelle, dies beispielsweise durch Modifikationen an Vorderachse und Lenkung. Wie bei Nutzfahrzeugen üblich wurde die Hinterachse robuster ausgeführt, weil sie möglichst wenig Platz beanspruchen soll und auf höhere Nutzlasten ausgerichtet sein muss. Gerade deshalb überrascht das weiche Anfedern und schnelle Ansprechen auf Lenkbewegungen. Insgesamt ist die Karosserie um bis zu 30 Prozent steifer ausgelegt, nicht zuletzt neigt der Caddy bei Richtungswechseln zu geringerem Wanken. Insgesamt hatten wir den Eindruck, in einer rundum gut abgestimmten Kompaktlimousine zu sitzen. 

Assistenten reisen mit

Insgesamt stehen für den Caddy California (teilweise optional) bis zu 19 Assistenzsysteme parat, die das Fahren sicherer und entspannter machen können. Analog zum VW Golf können außer serienmäßigen Assistenten auch Besonderheiten wie der "Travel Assist" gewählt werden, der teilautomatisiertes Fahren erlaubt.

Neben modernen Euro-6d-Benzin- und Dieselaggregaten zwischen 55 kW/75 PS bis 90 kW/122 PS hat die Nutzfahrzeugabteilung von VW noch weitere Pfeile im Köcher. Soll heißen: Die neue Caddy-Generation ist auch auf alternative Antriebe vorbereitet, avisiert sind neben einer Erdgasversion etwa Plug-in-Hybride. Auch Allradvarianten befinden sich in der Planung.

VW Caddy California: Ab ins Camper-Abenteuer

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Der Caddy California basiert auf dem "Life"-Level, der mittleren von drei Ausstattungsstufen also, und kostet ab 29.887 Euro. Angetrieben wird der Einsteiger vom 55 kW/75 PS starken TDI-Diesel, der schon zum Auslieferungsstart verfügbar ist. Alternativ zum Standardmodell gibt es die um 35 Zentimeter verlängerte "Maxi"-Version.

Der Golf lässt grüßen

Der Caddy ist für die Nutzfahrzeugsparte von VW eine Erfolgsgeschichte, mehr als 3,1 Millionen wurden seit 1978 verkauft. Das aktuelle Modell steht – wie der Golf 8 – auf der MQB-Plattform des Volkswagen-Konzerns.

Ingo Reuss