VW Passat: Update für den Bestseller

17.6.2019, 20:53 Uhr
VW Passat: Update für den Bestseller

© Hersteller

Das jüngste Update macht den Passat fit für zukünftige Anforderungen: Dank der weiterführenden Vernetzung gelangt eine Armada technischer Highlights zum Einsatz - freilich viele davon ausstattungs- und modellabhängig. So gehen Kunden künftig auf Wunsch mit dem "Modularen Infotainment-Baukasten" der nunmehr dritten Generation (MIB3 getauft) permanent online. Der Fahrer kann neue Funktionen und Dienste an Bord holen. Zum Beispiel werden künftig Smartphone-Apps integriert und die kabellose Verbindung von iPhone-Apps via "Apple CarPlay" ist möglich.

Zudem sind Dienste zur Navigation in Echtzeit verfügbar. Das funktioniert über "Volkswagen We" und die hier integrierten mobilen Online-Dienste. Die  digitale Plattform soll mit Hilfe von Partnern, darunter lokalen Startups, einiges leisten: Bargeldloses Parken zum Beispiel, per GPS-Daten auch die Entgegennahme von Auslieferungen (Reinigungen oder Blumenläden können die Ware im Kofferraum des Passat deponieren), aber auch die Übernahme des Fahrzeugs, um es vor Ort waschen zu lassen.

Außerdem hat VW ein Herz für Musikfreunde. Sie mögen sich an "Dynaudio" erfreuen, mit Dolby-Verstärker und 700 Watt Gesamtleistung. Für Rücken-Geplagte gibt es wiederum den Ergo-Komfortsitz mit AGR-Gütesiegel. Und ambitionierte Fahrer können das individuell einstellbare Digital Cockpit ordern.

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Teilautomatisiert Fahren bis 210 km/h

Stichwort entspanntes Fahren: Hier erhöhen weitere elektronische Helfer wie der "Travel Assist" die Fahrsicherheit und den Komfort. Als besonderes Highlight kann der Passat erstmals sogar bis 210 km/h teilautomatisiert fahren; bisher war das nur über den Stauassistenten bis 60 km/h möglich. Das Aktivieren des Systems geht ganz einfach: Nur über einen simplen Tastendruck am Lenkrad schalten wir die automatische Distanzregelung "ACC" ein - mit vorausschauender Temporegelung, die in Ortschaften, Tempolimits, Kurven und Kreuzungen die Geschwindigkeit anpasst. Gleichzeitig wird die Spurführung "Lane Assist" zugeschaltet und schon sind wir "geführt" unterwegs. Soll heißen, wir befinden uns auf dem Weg zum autonomen Fahren. Noch dürfen wir allerdings die Hände nicht länger als etwa zehn Sekunden ganz vom Lenkrad nehmen, Berühren reicht jetzt aber schon.      

Neues hat sich auch bei den Motoren getan: Zur Auswahl stehen drei TSI-Turbobenziner mit 110 kW (150 PS), 140 kW (190 PS) und 200 kW (272 PS);  vier TDIs mit 88 kW (120 PS), 110 kW (150 PS), 140 kW (190 PS) und 176 kW (240 PS) vertreten die Dieselfraktion.

Benziner mit Zylinderabschaltung

Bei den Benzinern erscheint schon der 150 PS-Vierzylinder mit Zylinderabschaltung empfehlenswert, obwohl er seine Kraft aus nur 1,5 Litern Hubraum schöpft. Aber er gibt sich aus dem Drehzahlkeller (250 Newtonmeter ab 1500 Touren) durchzugsstark und kultiviert. Optional hat er Siebengang-DSG an Bord, der Verbrauch im genormten Mix wird mit sparsamen 5,1 Litern auf 100 Kilometer angegeben wird (117 g/km CO2).

Bei den Selbstzündern setzt VW große Erwartungen in den 2.0 TDI Evo mit 110 kW/150 PS, der ab Herbst ausgeliefert wird. Basis bleibt der immer mit DSG kombinierte 1.6 TDI mit 88 kW (120 PS); er läuft bis 205 bzw. (Variant) 199 km/h schnell. Die NEFZ-Verbrauchsangaben betragen mindestens 4,1 l/100 km. Im 190-PS-TDI gibt es als Alternative zum Frontantrieb optional den Allradantrieb 4Motion, im stärksten TDI (240 PS) ist er serienmäßig.

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Plug-in-Hybrid: Mehr Reichweite

Ein Highlight für alle Freunde des Plug-in-Hybrids dürfte die neue Version des GTE sein. Die rein elektrische Reichweite erhöht sich im günstigsten Fall auf 55 Kilometer (WLTP) bzw. 70 Kilometer nach NEFZ. Auf der Langstrecke und oberhalb von 130 km/h unterstützt der 1.4-TSI-Benziner den Elektromotor wie ein zusätzlicher Booster. Als Systemleistung werden 160 kW (218 PS) genannt. Der GTE erfüllt die erst ab 2021 für Neuwagen geltende Abgasnorm Euro 6d. Bonus: Dienstwagenfahrer müssen nur 0,5 Prozent statt, wie beim konventionellen Verbrenner, ein Prozent versteuern. Auf einer ziemlich gemächlich gefahrenen Landstraßenrunde verbrauchte der GTE 4,9 l/100 km und freilich etwas Batterievorrat. Kosten soll der Passat GTE übrigens rund 45.000 Euro.

Keine Frage, der Neue fährt sich noch ruhiger und vibrationsarmer als sein Vorgänger. Vor allem, wenn er optional mit der adaptiven Dämpferregelung ausgerüstet ist. Bei ersten Testfahrten im Rhein-Main-Gebiet konnten wir das gewünschte Fahrprofil (Comfort, Normal, Sport) wählen - je nachdem, ob der Komfort- oder die Dynamik betont werden soll. Gut: Über einen Schieberegler lässt sich der Fahrmodus sogar stufenlos einstellen.  

Auch der „Alltrack“ bleibt

Lieferbar sind künftig drei Ausstattungsstufen, wobei schon die neue Basis "Passat" ein ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Es folgen "Business" und "Elegance"; hinzu kommen R-Line-Pakete und einzelne Optionen. Schon fast als mondän kann man die "R-Line-Edition" bezeichnen, eine auf 2000 Einheiten limitierte Sonderserie, die in den Top-Motorisierungen praktisch mit Vollausstattung bis hin zum Allradantrieb aufwartet und - nicht zu vergessen - in Sonderlackierung "Mondsteingrau" vorfährt. Zudem hat VW wieder den Offroad-fähigen Passat "Alltrack" im Programm. 

Auch wenn der Passat in der VW-Modellpalette nicht mehr die Bedeutung hat wie noch vor Jahrzehnten, so ist doch gerade die Kombi-Variante weiterhin als Dienstwagen und Flottenfahrzeug in besonderem Maße gefragt. Im vergangenen Jahr hat der Passat Variant mit rund 130.000 verkauften Einheiten an der Spitze seines Segments in Europa gelegen. Die Limousine lag mit gut 53.000 Einheiten immerhin noch auf Rang zwei hinter dem Mercedes C-Klasse-Modell.  

Ingo Reuss

VW Passat in Kürze:

Wann er kommt: Mitte September 2019

Wen er ins Visier nimmt: Opel Insignia, Audi A4, Skoda Superb, Ford Mondeo & Co.

Was ihn antreibt: Benziner mit 110 kW (150 PS), 140 kW (190 PS) und 200 kW (272 PS), Diesel mit 88 kW (120 PS), 110 kW (150 PS), 140 kW (190 PS) und 176 kW (240 PS), Plug-in-Hybrid mit 160 kW (218 PS)

Was er kostet: Ab 34.720 Euro (Limousine) bzw. 35.825 Euro (Variant)

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